Weil am Rhein Mopsrennen wird zum Mopsfest

Saskia Scherer
Mopsliebhaber: Volker Scheurer und Ania Dziezewska mit Lola und Paul Foto: Saskia Scherer

Am Kieswerk laufen in diesem Jahr keine Möpse um die Wette. Grund sind hohe Auflagen des Fachbereichs Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung des Landratsamts. Die Veranstalter können das nicht nachvollziehen, planen den Tag nun aber anders.

Das Mopsrennen wurde zwar nicht an sich verboten, erklärt Mitveranstalter Volker Scheurer im Gespräch mit unserer Zeitung. In dem Bescheid des Fachbereichs heißt es allerdings, dass er sicherzustellen habe, dass nur Hunde an der Veranstaltung teilnehmen, zu denen eine Bescheinigung eines praktizierenden Tierarztes vorliegt, die bestätigt, dass der Hund für die Teilnahme geeignet ist. „Das wäre sehr aufwändig“, meint Scheurer. Statt des Mopsrennens wird nun am Sonntag, 13.  Oktober, von 13 bis 18 Uhr ein Mopsfest veranstaltet.

Geplant und investiert

Vergangenes Jahr habe das Veterinäramt keine Einwände gehabt, und so hätten die Veranstalter – die Gruppe „Mopstreffen Lange Erlen“ – wieder sehr viel in die karitative Veranstaltung investiert, berichtet der Kieswerk-Künstler. Bei den vergangenen fünf Rennen hätten es alle Möpse gut überstanden und sichtbar Freude am „Rennen“ gehabt, so seine Beobachtung, ebenso wie insgesamt mehr als 5000 Besucher. Über 10 000 Euro wurden bisher erwirtschaftet und für Tiere in Not gespendet.

Das sagt das Landratsamt

Nur durch die geforderte klinische Einschätzung könne der Schutz der Tiere vor Schmerzen, Leiden oder Schäden sichergestellt werden, heißt es auf Nachfrage unserer Zeitung aus dem Landratsamt. Mit der Änderung der Tierschutz-Hundeverordnung, die am 1. Januar 2022 in Kraft getreten ist, wurden die Verbote für die Ausstellungen von Hunden beziehungsweise vergleichbare Veranstaltungen erweitert. Aufgrund der anatomischen Gegebenheiten bei Tieren der Rasse Mops ergebe sich, dass ein Hund mit den typischen Merkmalsausprägungen der Rasse unweigerlich unter den Anstrengungen eines Hunderennens Leiden erfahre.

2022 gab es Begutachtungen

Bereits vor dem Mopsrennen im Jahr 2022 wurden die Veranstalter auf die geänderte Gesetzeslage hingewiesen, teilt das Landratsamt weiter mit: „Bereits für diese Veranstaltung bestanden Zweifel, ob sie unter den genannten Voraussetzungen wie in den vergangenen Jahren stattfinden kann.“ Die teilnehmenden Tiere wurden 2022 zusätzlich durch Kolleginnen des Fachbereichs begutachtet. 18 Tiere wurden anschließend von einem Start ausgeschlossen. Diese hatten bereits im Ruhezustand eine ausgeprägte Atemnot. Auch die Veranstaltung 2023 hätte aus fachlicher Sicht nicht in dieser Form stattfinden sollen, es handele sich um ein Versäumnis des Landratsamts.

Das sagen die Mops-Fans

Zum Thema Qualzucht habe die Mopstreffen-Gruppe „natürlich die Meinung, dass die Rückbildung der Schnauze und der Atmungsorgane wieder rückgängig gemacht werden sollte“. Das benötige aber Zeit und vor allen Dingen Aufklärung und keine Verbote, meint Scheurer. „Die Züchter und Verbände sind ja bereits dabei, eine Kehrtwende zu machen.“ In der Gruppe gebe es schon viele Möpse mit längerer Schnauze.

Die Mops-Liebhaber treffen sich schon seit mehr als einem Jahrzehnt zum Spazieren in den Langen Erlen. Die sechs Kilometer langen Touren seien für ihre Möpse überhaupt kein Problem. „Es ist für uns absolut nicht nachvollziehbar, welcher Tierschutzgedanke der Entscheidung wirklich zugrunde liegt“, ärgert sich der Mopsbesitzer.

Wettbewerbsgedanke nicht im Vordergrund

Beim Mopsrennen laufe der eine Mops die Strecke in sechs Sekunden, der langsamste mache das gemächlich in zwei Minuten: „Beide haben Freude dran und sind extrem relaxed.“ Und: „Wenn ein Mops nicht rennen will, rennt er nicht.“

Er und seine Frau Ania Dziezewska besitzen selbst zwei Möpse – Lola und Paul. „Unsere Gruppe setzt sich sehr stark für das Wohl der Tiere ein“, sagt er. Viele ihrer Möpse wurden von ihnen gerettet: aus Tierheimen und Auffangstationen, aus zerrütteten familiären Verhältnissen oder auch alte und kranke Tiere. Die beiden dreijährigen Geschwister Paul und Lola sind „Scheidungshunde“ aus Ostfriesland, erzählt Scheurer.

Mops-Geschwister aufgenommen

Dziezewska wollte immer einen Mops haben, sagt sie. „Sie sind sehr sympathisch und haben einen tollen Charakter. Sie kommunizieren und machen Witze.“ Die Tiere könnten auch wirklich sportlich sein: „Mit unserer ersten Möpsin Puga waren wir fast bis auf 3000 Metern Höhe in den Bergen unterwegs“, erzählt Scheurer. Puga hatten die Kieswerk-Künstler mehr als zehn Jahre lang, im November verstarb sie an Krebs. „Wir haben dann diese Hunde gesehen, die ein Zuhause gesucht haben“, berichtet Dziezewska. „Sie haben uns sehr geholfen, denn wir waren sehr traurig.“

Keine Programmpunkte

Beim Mopsfest am Sonntag werde auf eine Zurschaustellung der Tiere verzichtet. Es gibt keine Attraktionen oder Programmpunkte. Alle Möpse, Mopshalter und -liebhaber sowie alle anderen sind eingeladen zum geselligen Beisammensein mit Kulinarischem sowie diversen Ständen.

  • Bewertung
    2

Umfrage

Lindner, Habeck und Scholz

Sollen die Grünen nach der nächsten Bundestagswahl wieder Teil einer Regierungskoalition werden?

Ergebnis anzeigen
loading