Einige klassische Hebammenangebote würden dabei unter den Tisch fallen, doch auch Lechner sieht in den Online- und Hotline-Angeboten eine Option angesichts der sinkenden Zahl von freiberuflich tätigen Hebammen in der Vor- und Nachsorge. Zudem gebe es noch Möglichkeiten über die Klinik, den Kinderarzt oder auch den Frauenarzt, sich Rat zu holen.
In Weil am Rhein sind schließlich nur noch Rita Lechner und Claudia Voitl in Vollzeit als He-bammen im Einsatz. Hinzu kommen noch Susanne Schwarzmann als Teilzeitkraft sowie Martina Frietsch, die sehr wenige Stunden freiberuflich als Hebamme tätig ist. „Damit ist Weil nicht schlecht bedient“, kennt Lechner andere Gebiete im Landkreis, wo es noch weniger Hebammen gibt, wie punktuell um Grenzach-Wyhlen sowie ab Schopfheim in Richtung Oberes Wiesental. Auf der Landkreis-Liste befinden sich zwar 37 freiberufliche Hebammen, davon aber zehn, die nur sehr wenig machen, ein Dutzend, die Vollzeit tätig sind, die übrigen liegen dazwischen. Angesichts von 2200 Geburten im St. Elisabethen-Krankenhaus pro Jahr und etwa 100 Frauen, die eine Vollzeit-He-bamme betreuen kann, die zusätzlich noch Kurse gibt, zeigt sich der Mangel in konkreten Zahlen. Zum Zug kämen die gut informierten Frauen, die sich frühzeitig um eine Hebamme kümmern. Ansonsten müssten schon über die Caritas und die Diakonie die Kontakte hergestellt werden.
Der Unmut über den Hebammen-Mangel artikuliere sich mitterweile über andere Kanäle als mit einer Demo vor dem Landratsamt. „Der Unmut hat sich institutionalisiert, über Verbände.“ Hinzu komme, dass es wichtige Akteure wie Tammik oder das vor 20 Jahren eröffnete Geburtshaus nicht mehr gibt. Auch einen „Gewöhnungsfaktor“ bemerkt die Weiler Hebamme. „Man hat sich damit arrangiert.“