Der Kulturamtsleiter Peter Spörrer weiß, dass das Proben mit vielen Leuten im Innenraum eine größere Ansteckungsgefahr birgt. Sobald die Verordnung es zulasse, erlaube es die Stadt. Denn: „Sie tragen zu einem erheblichen Teil zum kulturellen Leben der Stadt bei.“
Angespannte Finanzlage
Die Corona-Situation drückt nicht nur die Stimmung der Mitglieder, sondern wirkt sich auch negativ auf die Rücklagen des Vereins aus. So sprach Kassierer Wolfgang Diegritz von „keinen positiven Zahlen“. Es stand unterm Strich der höchste Verlust von gut 7000 Euro. Denn Einnahmen wurden deutlich weniger, aber Ausgaben wie für die Anstellung des Dirigenten und des Konzertmeisters sowie für den neuen Internetauftritt mussten gestemmt werden. „Wir haben leider keinen Geldesel im Keller.“
Es hätte den Verein aber noch schlimmer treffen können, sprach der Kassierer von zwei blauen Augen. Positiv sei: „Wir haben treue Mitglieder.“ Weil aber weniger Aktive proben könnten, bleibe eine Frage: „Wie gut sind wir noch, wenn wir wieder loslegen?“
Wann und wo darf wieder geprobt werden?
Die Orchestergesellschaft Weil am Rhein kann aktuell nicht proben. Während die Stadt über den Kulturring schon mitgeteilt hat, dass bis zum 31. Oktober die Türen für alle Vereinsaktivitäten geschlossen bleiben und somit die Realschule als Proberaum entfällt, hofft die OGW-Vorsitzende Gabriele Foege noch auf einen früheren Neustart im Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde in Alt-Weil, wohin die Musiker vor dem Shutdown ausweichen konnten. Hier gebe es fast eine Open-Air-Situation, sodass man im Sommer hier proben könnte. Und für Herbst hoffen die Musiker auf Corona-Lockerungen.
Der neue Kulturamtsleiter Peter Spörrer erklärte auf Nachfrage der OGW-Sprecherin Ria Stahlberger, dass der 31. Oktober von der Stadt gewählt worden sei, um Planungssicherheit zu schaffen. „Meine Idee war es nicht.“ Vielmehr hofft Spörrer im Sinne der kulturtreibenden Vereine, dass die Verordnungen früher Proben möglich machen. Dann werde die Stadt sicher nicht strikt an dem 31. Oktober festhalten. Aktuell sei aber die geringe Fläche in Relation zum großen Orchester ein Problem. Die Stadt setze nur Landes- und Bundesvorgaben um. „Da sind uns die Hände gebunden.“
Keine Online-Konzerte
Weil am Rhein - Die Vorsitzende der Orchestergesellschaft Weil am Rhein, Gabriele Foege, hat sich deutlich gegen Online-Konzerte ausgesprochen. „Um eine Qualität zu erreichen, die den an uns selbst gestellten Ansprüchen genügt und die auch von unseren Konzertgästen von uns erwartet wird, bedarf es eines sehr hohen tontechnischen Aufwands“, schilderte sie in ihrem Jahresbericht. „Wir wollen darin nicht investieren.“ Denn angesichts der bevorstehenden Live-Konzerte müsse der Verein äußerste Sparsamkeit walten lassen.