Weil am Rhein Musiker sind bestens in Form

Christiane Breurer

Jahreskonzert: Musikverein Haltingen überzeugt rund 500 Zuhörer mit „Blasmusik quer Beet“

Weil am Rhein - Haltingen - Der Programmflyer an sich war schon ein Hingucker: Schwarze Erde, darin halb eingepflanzt Radieschen und Möhren mit üppigem Grün, dazu der Titel: „Blasmusik quer Beet“. Das machte neugierig, und die rund 500 Zuhörer in der Haltinger Festhalle wurden nicht enttäuscht.

Mit konzertanter Musik und Popsongs zeigte sich der Musikverein Haltingen bei seiner Jahresfeier bestens ins Form.

Programm mit „lauter deutschen Komponisten“

Der Vorsitzende Jürgen Wehrle hielt sich nicht lange auf bei seiner Begrüßung. Er dankte dem Gesangverein Haltingen für die Bewirtung, erwähnte drei neue Mitglieder, die durch das Projektorchester gewonnen werden konnten und kündigte ein Programm mit „lauter deutschen Komponisten“ an.

Mit der Filmmelodie zu „Top Gun“ von Harold Faltermeyer startete das Jugendorchester in seinen Programmteil. Konzentriert und eindringlich wurde das Werk vorgetragen. Beim Thema zu „Game of Thrones“, düster und dramatisch, zeigte das Orchester seine ganze Bandbreite. Und bei der Eigenkomposition des Dirigenten Aaron Solberg, „The Young and the Old“, als die Jugendlichen durch sechs Aktivmusiker verstärkt wurden, gelang das Zusammenspiel der Generationen.

Weite Melodiebögen wechselten sich ab mit Stakkato Sound. Besonders bemerkenswert: die beiden Schlagzeuger Luis Erbsland und Julius Müller. Als weihnachtliche Zugabe erklang „O Tannenbaum“.

Programm der Kontraste

Mit einem mächtigen Auftakt begann das Aktivorchester: „Also sprach Zarathustra“ von Richard Strauss. In der sinfonischen Dichtung nach dem Text von Friedrich Nietzsche entscheidet sich Zarathustra, noch vor dem Sonnenaufgang zu den Menschen herabzusteigen. Das Tremolo der tiefen Blasinstrumente bildet den Hintergrund, und angetrieben von Paukenschlägen im Fortissimo wird der Höhepunkt, der strahlende Sonnenaufgang, erreicht.

Mit der „Träumerei“ von Robert Schumann, für Blasorchester arrangiert durch Robert Longfield, gelang der Kontrast. Zarte und getragene Töne, durchsetzt mit spürbarer, unaufdringlicher Dynamik entführten ins Land der Träume.

Steven Reineke ließ sich durch das Buch von Ulrike Schweikert „Die Hexe und die Heilige“ zur Komposition „The Witch and the Saint“ inspirieren. Die Geschichte erzählt von einem dunklen Kapitel: den Hexenverfolgungen. Das Stück mit ziemlich atonalen Elementen, aber auch versöhnlichen Passagen lässt die Magie dieser Zeit aufleben.

Ein Erlebnis für sich

Aaron Solberg, Deutsch-Amerikaner aus Niedereggenen und seit drei Jahren Chef der Haltinger Musiker, ist ein Erlebnis für sich. Bei lyrischen Teilen dirigiert er mit langen Armen und weitausgreifenden Bewegungen, beim Sonnenaufgang in „Zarathustra“ sieht er aus wie ein Albatros, dann wieder wie ein Feinmechaniker. Er wippt, springt in die Höhe, swingt in den Hüften, neigt sich weit nach hinten, um seine Musiker zu locken und manchmal bekniet er sie auch. Das Orchester übersetzt die Körperarbeit ihres Dirigenten in Musik. Langanhaltender Beifall nach jedem Stück sind der Lohn.

Richtig Stimmung

Nach der „Barcarole“ von Jaques Offenbach und Musik aus „Carmina Burana“ von Carl Orff erklingen nach der Pause die Filmmusik zu „Beverly Hills Cop“, ebenfalls von Harold Faltermeyer sowie ein Medley „Dankeschön, Bert Kaempfert!“, alles routiniert und präzise gespielt. Richtig Stimmung im Saal gibt es bei „Es wird Nacht, Senorita“ von Udo Jürgens, den „Boney M. Superhits“ von Frank Farian und der „80er Kult-Tour“ mit „Skandal im Sperrbezirk“, „Tausendmal berührt“ und „Sternenhimmel“.

Das Orchester spielt leichtfüßig, locker, mit sichtlichem Spaß, und das Publikum zieht mit. Da wird geklatscht und gesungen, gewippt und geschunkelt.

Langjährige Mitglieder geehrt

Bei der Jahresfeier des Musikvereins Haltingen in der Festhalle wurden auch langjährige Mitglieder geehrt worden – darunter Hans Schmidhauser, der seit 70 Jahren im Verein ist, davon 62 Jahre als Aktivmitglied.

Die silberne Ehrennadel für 20-jährige Passivmitgliedschaft erhielten: Roswitha Milbradt, Gabi Nagel, Petra Sesiani, Klaus Diegel, Abramo Fusco, Georg Marquardt und Klaus Zieger. Für 30 Jahre passive Mitgliedschaft wurden Christina Seyer, Andreas Musolt und Karlheinz Strickstrock mit der Goldenen Treuenadel ausgezeichnet. Zu Ehrenmitgliedern wurden Marlies Bräuning und Michael Feyrer ernannt.

Die silberne Treuenadel für zehn Jahre Aktivmitgliedschaft erhielten Sabina Dapperheld, Felix Brunner und Luis Erbsland. Die goldene Treuenadel für 20 Jahre Aktivmitgliedschaft ging an Christin Herrlein.

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