Weil am Rhein Mut kann man auch lernen

red/pm
Projekt Zivilcourage: Gemeinsam mit dem Theater Tempus fugit durchliefen rund 100 Schülerinnen und Schüler der achten Klasse verschiedene Stationen, in denen sie heiklen Alltagssituationen begegnen mussten. Foto: Stadtverwaltung Weil am Rhein/Olga Anselm

100 Schüler des Weiler Kant-Gymnasiums beteiligen sich am Projekt Zivilcourage mit dem LörracherTheater Tempus fugit.

In Konfliktsituationen besonnen zu handeln, sich in andere Personen hineinzuversetzen, sich für die Gemeinschaft starkmachen – beim Projekt Zivilcourage, das die Kommunale Kriminalprävention zusammen mit dem Theater Tempus fugit am Kant-Gymnasium veranstaltete, waren rund 100 Schüler der achten Klasse mit von der Partie.

Diese hatten in Groß- und Kleingruppen verschiedene Stationen zu durchlaufen, in denen sie auf heikle Alltagssituationen reagieren mussten. Junge Schauspieler des Lörracher Theaters und Schauspielpädagogen sorgten für eine authentische Darstellung.

In andere Menschen hineinversetzen

Es waren Konflikte, wie sie im Klassenzimmer, auf Schulhöfen oder im öffentlichen Raum immer wieder vorkommen können. Es wurden also möglichst reale Situationen abgebildet und „echte“ Geschichten nachgespielt. Sexuelle Belästigung, das Wählen im Sportunterricht oder das Umhängen einer Regenbogentasche waren beispielsweise Themen, die in Großgruppen gemeinsam mit den Lehrern, behandelt wurden.

Die jungen Darsteller, die teils noch selbst die Schule besuchen, bringen ihre eigenen Erfahrungen mit ein und zeigen den Schülern, dass sie nicht allein sind, und, dass es mutig ist, sich zu öffnen und über schwierige Situationen oder Konflikte zu sprechen.

In Kleingruppen ging man ohne die Lehrkräfte intensiver auf Themen wie Mobbing, Cybermobbing, Solidarität und Demokratie oder „Aus Spaß wird ernst“ ein.

Mit diesem Projekt, dass Tempus fugit in Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizei Lörrach entwickelt hat, sollen die Jugendlichen angeleitet werden, die eigene Rolle, auch in der Klassengemeinschaft, zu reflektieren. Es soll das Bewusstsein für eigene Sprache geschaffen und die Bedeutung und die Herkunft von Beleidigungen erklärt werden.

Schwierige Situationen erkennen

Ebenso sollen schwierige Situationen früh erkannt und Lösungsmöglichkeiten sowie Deeskalationsstrategien kennengelernt werden. „Es soll erlernt werden, die eigene Position zu vertreten, auch wenn die Mehrheit etwas anderes vorgibt. Geschult wird zudem die Empathie, wenn man sich eigenes Erlebtes vergegenwärtigt, um sich in andere Menschen hineinversetzen zu können“, sagt Klassenlehrer Marcus Meßthaler, der dieses Projekt mitorganisiert hat.

Während die Schauspieler die Szenen spielen, können die Schüler ins Geschehen eingreifen und den Fortgang entsprechend verändern. Die Jugendlichen können in die Rolle des Außenstehenden schlüpfen, Momente des möglichen Eingreifens benennen und selbst ausprobieren. So können sie den Ausgang der Konfliktsituation durch ihre Aktionen in andere Richtung zu lenken. „Sie erproben damit also Zivilcourage direkt und hautnah“, sagt Olga Anselm von der Kommunalen Kriminalprävention.

Die Schüler spüren deutlich, dass Zivilcourage Mut erfordert, dass sie diesen Mut aber auch erlernen können. Zugleich erleben sie jedoch auch die Grenzen ihres Handels und begreifen, dass sie sich nicht in Gefahr bringen dürfen, und dass auch eine Anzeige bei der Polizei, ein Gespräch mit Lehrern oder Erwachsenen bereits Zivilcourage bedeutet.

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