Weil am Rhein Nachbarn feiern gemeinsamen Park

Marco Fraune

Vis-à-vis: Umbau der Rheinufer in Weil und Huningue / Aufgewerteter und erweiterter Rheinpark

Weil am Rhein - Die Umgestaltung der Rheinufer in Weil am Rhein und Huningue zu einem gemeinsamen Park ist abgeschlossen. Coronabedingt wurde dieses Projekt „Vis-à-vis“ am Samstagmittag nur in einem kleinen, symbolischen Rahmen mit Spitzenvertretern der deutschen, französischen und Schweizer Seite gefeiert. Gearbeitet wird aber noch an der kompletten Fertigstellung des Rheinparks.

Die große Einigkeit über die hohe Bedeutung der trinationalen Zusammenarbeit ist bei der vierten Rede auf der neben der Dreiländerbrücke auf Weiler Seite befindlichen neuen Rheinterrasse greifbar geworden. Da der Weiler OB Wolfgang Dietz, Hüningens Bürgermeister Jean-Marc Deichtmann und Basels Regierungspräsident Beat Jans schon die Bedeutung der über die Grenzen hinweg gelebten und fortzuführenden Zusammenarbeit mit verschiedenen Akzenten unterstrichen hatten, packte Landrätin Marion Dammann ihr Redemanuskript kurzerhand wieder ein, da alles gesagt sei. Sie unterstrich jedoch kurz deren Vorworte. „Es ist eine riesen Chance, die Gemeinschaft und Freundschaft voran zu treiben“, woran alle Dreiland-Akteure weiter arbeiten müssten. Das Projekt Vis-à-vis bezeichnete die Kreis-Chefin als „Beitrag zur Schweizer und deutsch-französischen Freundschaft“, da auch noch die Rheinufergestaltung auf Basler Seite mit berücksichtigt werden muss.

Nachdem im Jahr 2007 mit der Einweihung der Dreiländerbrücke ein „großer qualitativer Sprung“ erfolgt sei, sieht OB Dietz den auf beiden Seiten des Rheins neu gestalteten Uferbereich als „nächsten logischen Schritt“ sowie als eine weitere Etappe der abgestimmten Entwicklung des gemeinsamen Flusses. In Weil seien die Projekte Vis-à-vis für die sogenannte Uferlinie und die Erweiterung des Rheinparks miteinander verzahnt.

Auf französischer Seite ist der neu gestaltete Uferbereich bereits seit Sommer vergangenen Jahres sichtbar. Dort sind neue Grünflächen entstanden, Möbel wurden aufgestellt, neue Wege für Fußgänger und Radfahrer wurden angelegt, die alte Vauban-Festung aufgewertet und eine Fußgängerzone in der Rue de France geschaffen, die nun das Stadtzentrum von Huningue und Weil auf direktem Weg miteinander verbindet. Der Bürgermeister von Huningue freute sich angesichts der gelebten Freundschaft mit der Weiler Seite über die dortige Fertigstellung. „Wir haben es geschafft“, erklärte Deichtmann an dem Ort, wo einst die Autofähre die beiden Orte verband, was vor dem Bau der Palmrainbrücke im Jahr 1979 die einzige Verbindung für Autos über den Rhein zwischen Basel und Neuenburg darstellte, hatte OB Dietz zuvor an die Historie erinnert.

Allein auf deutscher Seite sind von den Steuerzahlen für das öffentliche Gesamtbauvorhaben rund sechs Millionen Euro ausgegeben worden. Eine Million Euro gab es von der EU über Interreg. Bund und Land haben das Vorhaben mit zirka 1,8 Millionen Euro gefördert. Dietz: „Ohne diese Hilfe wäre uns das Projekt nicht möglich gewesen.“ Daher bedauerte der OB auch, dass der Bevölkerung wegen der Pandemie kein Volksfest geboten werden konnte.

Als einen „schönen und besonderen Moment“ bezeichnete der Basler Regierungspräsident den kleinen, feierlichen Anlass, da die Vertreter der drei Länder pandemiebedingt lange Zeit nur virtuell zusammen kommen konnten. Der Park stehe für das Verbindende, also über die Grenzen hinweg. „Corona hat uns getrennt, im Herz und im Bewusstsein sind wir aber zusammengewachsen. Wir sind ein Dreiland, keine Pandemie darf und soll uns auseinander treiben.“ Daher kritisierte Jans auch, dass der Schweizer Bundesrat die Verhandlungen mit der EU um ein Rahmenabkommen abgebrochen hat.

Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer bezeichnete diese Entscheidung auch als „bittere Pille“. In der Grenzregion müsse man nun schauen, wie zum Wohle der Menschen weiter zusammengearbeitet werden könne. „Es ist ein Leuchtturmprojekt“, unterstrich die Regierungspräsidentin daher. „Das Projekt Vis-à-vis schafft Lebensqualität.“ Außerdem sei hier auch im Sinne des Flächensparens verantwortungsvoll mit den früheren Industriebereichen umgegangen worden.

Den Zugang zum Rhein, die Begegnungsräume und die Freiflächen hob die Geschäftsführerin der Internationalen Bauausstellung (IBA) 2020, Monica Linder-Guarnaccia, zudem hervor. „Die Aufwertung hier ist ein riesig großer Mehrwert.“

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