„Das ist Belastungsexport nach Deutschland, während Basel, das nur ein Prozent der Belastung trägt, geschont wird“, ärgert sich Fingerle. Für eine gerechtere Verteilung der Belastung nimmt er auch die deutschen Behörden in die Pflicht. Die Flugsicherung hätte den unteren Luftraum im Einzugsbereich des EAP, der bis zum Wiesental reiche, nicht ohne Mitspracherecht an die französische Seite delegieren dürfen. Nun aber werde sie bei Änderungen im Flugverkehr nicht einmal von der französischen Aufsichtsbehörde für die zivile Luftfahrt, DGAC, informiert. „Wir können machen, was wir wollen“, habe der DGAC-Chef jüngst der Allianz mitgeteilt. Wie die Sachlage wirklich ist, will die BISF nun vom Bundesverkehrsministerium wissen.
Immerhin hat es erstmals seit 18 Jahren ein solches „sehr offenes Gespräch“ zwischen Fluglärmgegnern und DGAC gegeben. Findet das Netzwerk mit 7000 Mitgliedern doch mehr Gehör, nachdem man einzeln nichts bewirken konnte? Jürgen Fingerle bleibt skeptisch. Es mangele weiter an Transparenz, was für ihn persönlich 51 Prozent der Motivation ausmache, weiter zu kämpfen. Und ohne die BISF und die anderen Organisationen, die ihm auch viele positive menschliche Begegnungen bescherten, wäre vielleicht alles „noch schlimmer“, sagt er.
Gleichwohl ist Fingerle um Klarstellung bemüht: „Wir sind keine Flughafengegner, sondern für vernünftigen Flugverkehr“. Der nächtliche Flug eines Rettungshubschraubers sei „völlig okay“, nicht aber, „dass einem ein Airbus oder ein Frachtflieger nach Mitternacht den Schlaf raubt“. Er selbst halte sich privat mit dem Fliegen zurück: je einmal Indonesien, Hawaii, Bristol, Wien und Berlin habe er auf dem Konto. Und irgendwann könnten die Azoren hinzukommen. Noch stehen sie nur auf der Wunschliste.