Flussbau = Schwerstarbeit
Es war Schwerstarbeit: Die Steine mussten aus dem Schwarzwald geholt werden, zudem Millionen von Kubikmetern Sand und Geröll. Zu den Altwassern hin hielten die Flussbauer die Dämme teilweise unter Hochwasserniveau, so dass sie allmählich mit Kies und Schlamm vollliefen und zu brauchbarem Land wurden.
Für die Märkter und andere Flussanrainer brachte die Rheinbegradigung, die 1876 vollbracht war, einen erheblichen Zuwachs an nutzbarem Land. Allerdings verlor die Landschaft nicht nur ihren ursprünglichen Charakter, sondern es ging auch der Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten verloren. Der Rhein, in ein 200 Meter breites festes Korsett gezwungen, floss schneller dahin, als je zuvor und grub sich immer tiefer ein. Um sechs bis acht Meter senkte sich der Grundwasserspiegel. Den Fischen fehlten Rückzugs- und Laichgewässer, weil die Altgewässer trocken fielen. Die Fischerei, von der fast jede Märkter Familie gelebt hatte, erlitt erhebliche Einbußen.
Das völlige Ende der Berufsfischerei allerdings setzte erst rund 50 Jahre später der Bau des Märkter Stauwehrs und des Rheinseitenkanals. Die Idee, die Wasserkraft des Rheins zu nutzen, hatte der elsässische Ingenieur René Koechlin. 1902 stellte er das Projekt eines Kraftwerks an einem Rheinseitenkanal vor, gründete 1910 eine Gesellschaft für den Kraftwerksbau. Aber die Konzessionsverhandlungen mit den Regierungen verliefen im Sand.
Pläne für Kraftwerk
Als Frankreich nach dem Ersten Weltkrieg mit dem Versailler Vertrag das alleinige Ausbaurecht für den Rhein im Grenzgebiet erhielt, nahm Koechlin die Verhandlungen wieder auf. Vorgesehen war nun ein Rheinseitenkanal zwischen Basel und Straßburg mit acht Staustufen, Kraftwerken und Schleusen. 1922 wurden die Pläne genehmigt, 1924 auf einen Aufstau bis zur Birs-Mündung in Basel erweitert.
Das Kraftwerk Kembs mit sechs Turbinen, Schiffsschleuse und dem Stauwehr bei Märkt ging 1932 in Betrieb. Es war im Besitz der Enérgie Eléctrique du Rhin mit Sitz in Mulhouse, und wurde erst nach der Verstaatlichung 1946 Teil der Electricité de France (EdF).
Das Märkter Stauwehr wurde im Zweiten Weltkrieg 1944 stark zerstört, was auch eine Unterbrechung der Schifffahrt bedeutete. Sie konnte erst 1946 wieder durchgängig von Basel nach Rotterdam aufgenommen werden.