Weil am Rhein Neubauten weiter notwendig

Weiler Zeitung
An der August-Bauer-Straße entsteht ein neues Quartier. Die Wohnbau lässt sich dieses 38 Millionen Euro kosten. Foto: Marco Fraune Foto: Weiler Zeitung

Analyse: Wohnbau zeigt im Jahresabschluss die Entwicklung im Wohnungssektor auf

Die städtische Wohnbau rechnet auch für die Zukunft damit, dass die Nachfrage nach attraktivem Wohnraum steigt. Mit Neubauten und Sanierungen will die Tochtergesellschaft der Stadt ihren Teil dazu beitragen, den Bedarf zu decken. Wirtschaftlich steht die Wohnbau auf gesunden Füßen, wie aus dem Jahresabschluss 2018 hervorgeht, den Geschäftsführer Andreas Heiler vorgestellt hat.

Von Marco Fraune

Weil am Rhein. Die größte Einzel-Investition in der Geschichte des städtischen Wohnungsbauunternehmens nimmt an der August-Bauer- und Gustave-Fecht-Straße deutliche Formen an. Für 38 Millionen Euro entsteht hier gerade ein neues Quartier mit insgesamt 86 Wohnungen, drei Gewerbeeinheiten, zwei Gemeinschaftsräumen, zwei Gästeappartements sowie zwei Demenzwohngruppen mit insgesamt 24 Einzelzimmern.

Neubauten geplant

Bei diesem Projekt soll es aber nicht bleiben, wie Heiler erklärt. „Aufgrund des nicht ausreichenden Angebots an preisgünstigen frei finanzierten Wohnungen, will die Gesellschaft der Stadt Weil am Rhein in den kommenden Jahren zusätzlichen Wohnraum schaffen.“ Im Pressegespräch mit dem weiteren Geschäftsführer Rudolf Koger und Aufsichtsratschef Christoph Huber verwies er auf die Projekte in Otterbach oder möglicherweise auch an der Blauenstraße in Friedlingen. Doch hier würden immer externe Architekten beauftragt, da dies personell nicht zu stemmen sei. Wohnbau-Ziel sei außerdem, nicht zu bauen, um zu verkaufen, betonte Huber. „Im Rahmen unserer Möglichkeiten“ will die Wohnbau laut Koger preisgünstigen Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten zur Verfügung stellen – „Schritt für Schritt“.

Bis zu 28 Interessierte

Wie groß der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum ist, wird auch bei den Wohnungsbesichtigungen deutlich. Obwohl die Gesellschaft ihre Wohnungen im Wesentlichen an in Weil wohnende Personen vermietet, haben sich im vergangenen Jahr bis zu 28 Haushalte auf eine ausgeschriebene Wohnung beworben. Durchschnittlich 8,47 wohnungssuchende Haushalte pro Angebot gab es 2018. Das mache laut Heiler auch den Neubau bedarfsgerechter Wohnungen in Weil weiterhin notwendig.

Weitere Sanierungen

Doch auch der Bestand von 1080 Wohnungen mit einer Wohnfläche von 75 564 Quadratmetern musste in Schuss gehalten werden. Im vergangenen Jahr standen daher die Modernisierung und Instandhaltung an. Insgesamt zwei Millionen Euro standen an Kosten für Instandhaltung unterm Strich, nachdem der Betrag in früheren Jahren bei 1,2 Millionen Euro lag. Statt hoher positiver Bilanzgewinne setze man nach erfolgter Konsolidierung nun seit ein paar Jahren strategisch darauf, keinen Investitionsstau aufkommen zu lassen, erläuterte Huber. Dies deckt sich mit den Zielen und Strategien, die im Wohnbau-Geschäftsbericht formuliert sind: „Die Gesellschaft wird in notwendige Sanierungen zur Bestandserhaltung, in die Durchführung weiterer Energiesparmaßnahmen sowie in die Instandsetzung bisher nicht modernisierter Wohnungen unter Berücksichtigung der Entwicklung der Altersstruktur der Bevölkerung investieren.“

Hochhaus wird abgerissen

Komplett abgerissen werden muss hingegen das Hochhaus Liegnitzer Weg 8. Wie berichtet, kann dieses nicht mehr saniert werden und soll daher in den nächsten zehn Jahren leergezogen werden, bevor es dann dem Erdboden gleich gemacht wird. Hier gibt es bisher einen besonderen kostengünstigen Wohnraum. Aktuell stehen 15 von 96 Wohnungen in dem 1969 errichteten Hochhaus leer. Ob ein neues an gleicher Stelle oder ein anderer Baukörper errichtet wird, stehe laut Huber noch lange nicht fest.

Positive Prognosen

Unterm Strich zeigt sich die Geschäftsführung mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr „insbesondere aufgrund der großen Anstrengungen bei der Bestandsbewirtschaftung“ gerade bei Mieterwechsel zufrieden. Positive Prognosen für die gesamte Wirtschaft und den Arbeitsmarkt in Verbindung mit der demografischen Entwicklung und dem niedrigen Zinsniveau geben laut dem Wohnbau-Chef Anlass, mit der eingeschlagenen Modernisierungsstrategie fortzufahren, „da die Nachfrage für modernisierte Wohnungen groß ist und sich die Nachhaltigkeit der Nachfrage nach modernisiertem Wohnraum gefestigt hat“. Einen längerfristigen strukturellen Leerstand erwartet die Gesellschaft auch nicht. Die steigenenden Baupreise und der Fachkräftemangel im Handwerk würden aber letztlich auch steigende Mieten nach sich ziehen.

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