Weil am Rhein Neue Ausstellung bei Vitra: Garten, Landschaft und Design

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Céline Baumanns „Das Parlament der Pflanzen“ aus dem Jahr 2020 Foto: Studio Céline Baumann

Mit „Garden Futures. Designing with Nature“ präsentiert das Vitra Design Museum nun erstmals eine große Ausstellung zur Geschichte und Zukunft des modernen Gartens. Sie wird vom 25. März bis zum 3. Oktober zu sehen sein.

Welche Ideen und Vorstellungen haben das heutige Gartenideal geprägt? Welchen Beitrag leisten Gärten zu einer Zukunft, die für alle lebenswert ist? Diese Fragen untersucht die Ausstellung anhand von vielfältigen Beispielen aus Design, Alltagskultur und Landschaftsarchitektur.

Gestaltet wird die Ausstellung durch das italienische Designduo Formafantasma. „Der Garten war schon immer ein Raum, in dem die Hoffnung auf eine bessere Zukunft Gestalt annimmt“, heißt es in der Ankündigung. „Wo immer Menschen ein Stück Natur einhegen, um einen Garten anzulegen, spiegelt sich stets auch ihr eigenes Verhältnis zur Natur – und mitunter das ganzer Gesellschaften und Epochen.“ Das verdeutlichen zum Auftakt der Ausstellung vielfältige Beispiele aus Kunst und Architektur in einer Medieninstallation.

Historische Entwicklung

Selbst der intimste Garten sei nie nur persönlicher Rückzugsort, sondern stets auch Zeugnis sozialer und historischer Entwicklungen, politischer und wirtschaftlicher Interessen und kultureller Wertesysteme: Dies thematisiert der zweite Teil der Ausstellung. So wurzelt manche Staude, die heute in westlichen Gärten beheimatet ist, tief in der Kolonialgeschichte. Der Transport lebender Gewächse um die Welt wurde durch den so genannten Wardschen Kasten möglich, der den kommerziellen Pflanzenhandel und den privaten Garten veränderte, den globalen Austausch wichtiger Nutzpflanzen wie Tee oder Kautschuk im Interesse der Kolonialmächte beförderte und eng verknüpft ist mit der Ausbreitung invasiver Arten.

Ebenfalls im 19. Jahrhundert entstanden zahlreiche urbanistische Konzepte, die Stadt und Garten miteinander verbinden sollten. So formulierte 1898 der britische Sozialreformer Ebenezer Howard die Idee der Gartenstadt, in der sich auch ärmere Bevölkerungsschichten selbst versorgen können.

Die von Liz Christy in New York initiierte Green-Guerrilla-Bewegung wiederum beansprucht den städtischen Garten als Raum für soziale Gerechtigkeit und öffentliche Beteiligung. Diese Bewegung wurde in den 1970er-Jahren ausgerufen, doch die von Christy und ihren Vorgängern aufgeworfenen Fragen werden noch heute debattiert: Wer hat überhaupt Anspruch auf einen Garten, wozu ist ein Garten gut, und wie können Gärten in ein urbanes Umfeld integriert werden? Wie unterschiedlich die Antworten hierauf sein können, verdeutlichen im dritten Teil der Ausstellung neun wegweisende Gartengestalter der jüngeren Zeit.

Zukunft des Gartens

Der letzte Teil der Ausstellung betrachtet aktuelle Projekte, die sich mit der Zukunft des Gartens auseinandersetzen: Im Zeitalter von Klimakrise, sozialer Ungerechtigkeit, bedrohter Artenvielfalt und sozialer Isolation werde der Garten zu einem Ort für innovative Zukunftsvisionen. Die eigens für die Ausstellung geschaffene begehbare Textil-„Wiese“ der argentinischen Künstlerin Alexandra Kehayoglou schärfe das Bewusstsein für die dramatische Bedrohung scheinbar zeitloser Landschaften durch den Klimawandel.

Wie dieses Bewusstsein in Städte, Gebäude, Schulen und andere Bereiche getragen werden kann, sollen die aktuellen Gartenprojekte veranschaulichen, die neben traditionellen und indigenen Praktiken auf einer sechs Meter langen Illustration des Architekten Thomas Rustemeyer dargestellt sind.

Hintergrund

Vitra
Es handelt sich um eine Ausstellung des Vitra Design Museums, der Wüstenrot Stiftung und des Nieuwe Instituut.

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