Weil am Rhein Neuer Kunstort birgt Erdskulptur

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Die Skulptur mit dem Titel „Ich komme aus der Erde“ Foto: zVg/Christoph Schneider

Kunstverein: Ein Werk von Takakazu Takeuchi findet sich nun am Tüllinger / Für Besucher erhalten

Unweit des Bammerthüsli auf dem Weiler Weinweg ist ein neuer Kunstort entstanden: In einem Rebhaus des Weinguts Schneider haben Martin Hartung und Christoph Schneider, beide Mitglieder im Vorstand des Kunstvereins Weil am Rhein, eine Erdskulptur des japanischen Künstlers Takakazu Takeuchi permanent für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Weil am Rhein. Takeuchi war auf Einladung des Kunstvereins im Sommer für einen mehrwöchigen Arbeitsaufenthalt aus Aichi (Japan) nach Weil am Rhein gekommen, um in der städtischen Galerie Stapflehus die gut besuchte Ausstellung „ich träume von innen und außen“ mit der befreundeten Künstlerin Christine Fausten zu erarbeiten.  

Während der Planungsvorbereitungen für den Abbau der Ausstellung reifte die Idee, eine besondere Bodenskulptur, die der japanische Professor für Bildhauerei an der Kunsthochschule in Aichi eigens für die Ausstellung in Weil am Rhein geschaffen hatte, sowohl für die Stadtbewohner als auch für Besucher und Durchreisende zu erhalten. Kurator Martin Hartung erläutert: „Als wir Taka, wie der Künstler in Deutschland liebevoll genannt wird, von unserer Idee berichteten, war er hellauf begeistert. Mit der Aufstellung seiner Erdfigur aus Erde, Moosen und Blattwerk in einem eigenen Raum, der auf dem Weinberg unmittelbar mit der Natur verbunden ist, konnten wir seinem ursprünglichen Wunsch nach dem idealen Ausstellungsort für seine Skulptur entsprechen. Diesen hatten wir zuvor aus Zeit- und Kostengründen nicht realisieren können.“

Die Skulptur mit dem Titel „Ich komme aus der Erde“ (2021) stellt einen liegenden Körper dar, der den Kreislauf der Natur und des Lebens thematisiert, heißt es in einer Mitteilung. Im Erdgeschoss des Stapflehus erwuchs die Figur zuvor aus einem Urkontinent aus Naturmaterialien, die am neuen Ausstellungsort teilweise erhalten wurden. In Zukunft sollen sie erweitert und gepflegt werden.

Die Ausstellung selbst hatte es sich zum Ziel gesetzt, der Sensibilität und Empfindung von einem sehr ursprünglichen inneren und äußeren Lebensraum nachzuspüren und dessen Bewahrung in Krisenzeiten zu überdenken, heißt es weiter. Wie Takakazu Takeuchi berichtete, kam die Motivation, mit Erde zu arbeiten, in Zeiten der Corona-Krise wieder in seinem Schaffen auf: „Als die Corona-Pandemie ausbrach, habe ich an Parallelen zu Mikroben sowie Viren und Bakterien gedacht, die sowohl in der Erde als auch im Körper des Menschen leben und koexistieren. Erde ist wie Fleisch oder Blut für mich. Erde spielt eine wichtige Rolle im Kreislauf der Natur, der alle vier Jahreszeiten umfasst. Es ist ein Element mit verdichteten Energien.“

Respektvoll behandeln

Wie der Kunstverein, so hofft auch Christoph Schneider, der das Rebhaus der Weiler Winzerfamilie als neue Herberge der Skulptur für die Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt hat, auf die respektvolle Behandlung dieses für Weil am Rhein einmaligen Kunstwerks: „Der Titel der Skulptur ,Ich komme aus der Erde’ lässt sich eins zu eins auf unsere terroirgeprägten Weine vom Weiler Schlipf übertragen. Unsere tägliche Arbeit am Tüllinger Berg, über die Jahreszeiten hinweg, mit höchstem Respekt für die Natur und die Böden, welche seit Generationen gepflegt werden, finden sich in der Arbeit von Takeuchi wieder.“

Die Skulptur soll dazu beitragen, die Besucher der Weinberge für die einmalige Kultur- und Naturlandschaft am Tüllinger Berg zu sensibilisieren. 

Weitere Informationen: Zur Ausstellung ist bei Agon Press in Zürich und Bad Ragaz ein umfangreicher Katalog erschienen, der für 15 Euro im Museum am Lindenplatz oder über die Webseite des Kunstvereins zu erwerben ist.

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