Weil am Rhein Neuer Versuch für Tempo 70 auf der „Zollfreien“

Saskia Scherer
Wird es auf der Zollfreien Straße künftig leiser? Der Lärmaktionsplan sieht es jedenfalls vor. Foto: Jennifer Ningel

Die Fortschreibung des Lärmaktionsplans in der 3-Länder-Stadt steht an. Weil in der dritten Stufe bereits verkehrsrechtliche Maßnahmen umgesetzt wurden, soll ein vereinfachter Plan genügen.

Mit der Lärmaktionsplanung für die vierte Kartierungsstufe war die Firma Afry beauftragt worden. Im März hat der Gemeinderat die Offenlage des vorläufigen Lärmaktionsplans der vierten Stufe auf den Weg gebracht. Anfang Juli soll der Plan beschlossen werden. Zunächst wird dieser den Ortschaftsräten zur Kenntnisnahme vorgelegt – wie am Mittwochabend in Märkt.

„Zollfreie“ im Fokus

Im Maßnahmenkatalog im Plan ist unter anderem ein Antrag auf Aufnahme der B 3 in das Lärmsanierungsprogramm des Bundes vorgesehen. Dadurch sollen die betroffenen Wohn- und Schlafräume vom Verkehrslärm geschützt werden, heißt es. Im Fokus steht aber wieder einmal die B 317: Vorgesehen ist die Überprüfung, ob eine feste Geschwindigkeitsüberwachung im Bereich der Zollfreien Straße installiert werden kann. Außerdem soll überprüft werden, ob eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 70 Stundenkilometer auf der B 317 auf Höhe der Wohnbebauung realisiert werden kann.

Die Verwaltung erinnert, dass der frühere Antrag – im Anschluss an die dritte Stufe des Lärmaktionsplans – auf eine Temporeduzierung auf der B 317 von der zuständigen Verkehrsbehörde abgelehnt wurde. Diese habe außerdem mitgeteilt, dass hierfür ein schalltechnisches Gutachten anhand aktueller Verkehrszahlen und unter Berücksichtigung der neuen rechtlichen Rahmenbedingungen erforderlich wäre. Deshalb wurde eine schalltechnische Untersuchung anhand des in der Neufassung des Kooperationserlass-Lärmaktionsplans 2023 genannten neuen Beurteilungspegels in den Maßnahmenkatalog aufgenommen.

Außerdem soll im Rahmen anstehender Fahrbahnsanierungen überprüft werden, ob lärmoptimierter Asphalt auf der B 3 und B 317 eingebaut werden kann.

Konzepte weiter verfolgen

Des Weiteren sollen das Mobilitätskonzept „Mobil in die Zukunft: Weil am Rhein macht’s“ und die darin erarbeiteten Maßnahmen langfristig umgesetzt – und damit auch der ÖPNV gestärkt – werden. Ebenso soll das Radverkehrskonzept „velo2025“ weiter verfolgt und umgesetzt werden. Dies trage zur Stärkung des nicht motorisierten Verkehrs bei. Bei der Anschaffung von neuen Fahrzeugen für den öffentlichen Nahverkehr wird vorgeschlagen, dass diese mit Elektroantrieb ausgestattet werden.

Im Rahmen der Offenlage sind sieben Stellungnahmen eingegangen, davon fünf von Behörden und sonstigen Trägern öffentlicher Belange sowie zwei von Bürgern, heißt es in der Vorlage. Letztere würden eine Geschwindigkeitsreduzierung auf der „Zollfreien“ begrüßen und bitten um eine gute Weiterverfolgung bei der Umsetzung. Die Behörden und sonstigen Träger haben keine Einwände erhoben.

Astrid Loquai, Leiterin der Stadt- und Grünplanungsabteilung, wies im Ortschaftsrat Märkt noch darauf hin, dass bei der vierten Stufe des Lärmaktionsplans ein etwas strengeres Berechnungsverfahren zum Tragen kommt. Deshalb seien die Betroffenheiten durch Lärm in der vierten Stufe deutlich höher, heißt es in der Vorlage.

Details aus dem Ortschaftsrat

Kritik am Verfahren:
Generell wird der Verkehrslärm berechnet und nicht gemessen, erinnert die Verwaltung in den Unterlagen zum Lärmaktionsplan der vierten Stufe. „Diese Methodik stört mich“, sagte Ortsvorsteher Stefan Hofmann im Märkter Ortschaftsrat. Es handele sich um rein statistische Werte. Das störe sie als Planerin auch, meinte Astrid Loquai, Leiterin der Stadt- und Grünplanungsabteilung. Ortschaftsrat Christoph Schröder konnte nicht ganz nachvollziehen, dass es an der B 317 lauter sein soll als an der Autobahn in Märkt „nur weil ein Institut das errechnet hat“. Dass an der B 3 in Haltingen ein extremer Lärmpegel herrsche, räumte er ein. „Aber mir ist nicht ersichtlich, wie man auf die Werte kommt“, kritisierte er. Ortsvorsteher Hofmann verwies auf die Vorberatung im Bau- und Umweltausschuss am 25. Juni.

Autobahn und Laster sind laut:
Trotz Autobahn sei Märkt lärmtechnisch „im grünen Bereich“, sagte Astrid Loquai, die Leiterin der Stadt- und Grünplanungsabteilung, im Ortschaftsrat. Auf der Autobahn gehe es insbesondere nachts sehr laut zu, informierte ein Bürger, „wenn Rennen gefahren werden“. Auch das noch umzusetzende Durchfahrverbot für Laster über 3,5 Tonnen im Dorf werde im Lärmaktionsplan erwähnt, sagte Loquai. Dennoch gebe es in Märkt „nicht die größte Belastung“. Bürger hatten sich bereits in der Fragestunde geärgert, dass der Schwerverkehr immer noch durch Märkt „rumpelt“. Es sei noch ein Ortstermin nötig, erklärte Ortsvorsteher Stefan Hofmann, um mit Eimeldingen abzustimmen, wo die Schilder aufgestellt werden. Dies sei wohl ein Anliegen des Landkreises, bedauerte er, dass es noch länger dauert. „Ich bräuchte das nicht. Unsere Interessen sind ja geklärt.“

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