Weil am Rhein Neun Quadratmeter pro Person

Weiler Zeitung
Die Gemeinschaftsunterkunft in Haltingen ist zwischenzeitlich abgebaut. Jetzt kommen mobile Wohneinheiten als Flüchtlingsunterkunft an den Sägischopf, dessen Areal eeingezäunt ist.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Foto: Siegfried Feuchter Foto: Weiler Zeitung

Ortschaftsrat: Flüchtlingsunterbringung am Sägischopf / Mobile Wohneinheiten für maximal 80 Flüchtlinge

Den Plänen der Stadtverwaltung, beim Sägischopf mobile Wohneinheiten zur Unterbringung von maximal 80 Flüchtlingen für einen Nutzungszeitraum von drei Jahren zu errichten, wurde im Ortschaftsrat Haltingen bei zwei Gegenstimmen mehrheitlich die Baufreigabe erteilt.

Von Daniela Buch

Weil am Rhein-Haltingen. Die Gesamtkosten belaufen sich einschließlich Rückbau von 2018 bis 2021 auf geschätzte 1,7 Millionen Euro. Vorgesehen ist, dass die Verwaltung die Ausschreibung und Errichtung der Container-Wohneinheiten nach dem tatsächlich ermittelten Bedarf vornimmt. „Sollte die Stadt bis zur Ausschreibung eine signifikante Zahl von Wohnungen und Häusern zur Miete angeboten bekommen, dann kann man die Zahl der benötigten Module reduzieren“, stellte Erster Bürgermeister Christoph Huber fest.

Für das laufende Jahr müsse die Stadt Weil mit 113 Zuweisungen rechnen. Davon seien 49 Personen schon zugeweisen und untergebracht worden, berichtete er. Rein rechnerisch müsse die Stadt also noch für 64 Personen Wohnraum finden, sei aber angesichts der bisherigen Erfahrungen zuversichtlich, weitere Wohnungen und Häuser zur Anmietung zur Verfügung gestellt zu bekommen.

In Aussicht stünden die ehemaligen Bochmann-Häuser im Rebgarten sowie angelaufene und geplante Projekte der Baugenossenschaft und der städtischen Wohnbau, unter anderem in Otterbach an der Nonnenholzstraße. Pro Wohneinheit sollen vier Personen untergebracht werden, wobei sich die Stadt an den geforderten neun Quadratmetern pro Person und Einzelzimmer orientiere, informierte Hauptamtsleiterin Annette Huber auf Nachfrage des Ratsgremiums. Als Stadt bewege man sich beim Mietpreis im Bereich der Obdachlosenunterbringung und berechne fünf Euro Kaltmiete pro Quadratmeter.

Im Sägischopf sollen Fahrradstellplätze und ein Wäschetrockenraum eingerichtet werden. Ausgewiesen werden 23 Pkw-Stellplätze, die jedoch nicht dauerhaft angelegt werden, um der künftigen Planung für den Eimeldinger Weg im Rahmen der Nordwest-Umfahrung gerecht zu werden. Die Grün- und Sportplatzflächen, auf der zuvor die mittlerweile zurückgebauten Gemeinschaftsunterkünfte standen, werden als solche wieder hergestellt. Auch werde es eine Sozialbetreuung für die Bewohner und einen Hausmeister für die Anlage geben, die aus dem bestehenden Mitarbeiter-Pool abgedeckt werden könnten.

Katzenstein kritisert Praxis der Zuweisung

„Es ist extrem schade, dass man es nicht geschafft hat, eine Lösung zu finden, die man dauerhafter nutzen kann“, sagte Katharina Hütter (UFW) angesichts der hohen Kosten. 1,7 Millionen Euro für ein Provisorium auszugeben, obwohl es in anderen Teilen Deutschlands genug Platz gäbe, hielt Thomas Abele (CDU) für unschlüssig. Eugen Katzenstein (UFW) äußerte Unverständnis für die nach wie vor geltende Praxis der Zuweisungen, anstatt Menschen in Gegenden mit ohnehin leer stehendem Wohnraum unterzubringen, und ärgerte sich über Fehlentscheidungen auf weltpolitischer Ebene, die nun von den Kommunen abgefedert werden müssten. Dies alles sei auch nicht im Sinne der Stadtverwaltung.

„Aber in Ermangelung der Alternativen und der Verpflichtung der Stadt, die Leute unterzubringen, haben wir keine andere Möglichkeit“, sagte Huber. Nach sorgfältiger Abwägung habe sich die Verwaltung für die Anmietung anstelle des Erwerbs von Containern entschieden, da die Stadt nach Ablauf der dreijährigen Nutzungszeit keine passenden Grundstücke für die weitere Verwendung besitze, erläuterte der Erste Bürgermeister. Man habe auch überlegt, die Container anschließend für die Obdachlosenhilfe einzusetzen, räumlich sei dies aber nicht möglich.

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