Als weiteren Pluspunkt einer langen Liste sieht Lorenz das soziale Argument. Einer sozialen Spaltung wirke man mit dem freien Internet entgegen, da mehr Bürger eine hohe Datenrate haben – ohne einen deutlich teureren Handyvertrag abschließen zu müssen. Schließlich würden bis hin zur Zusendung von Bewerbungsunterlagen viele Prozesse mittlerweile nur digital ablaufen. „Da ist Freifunk also ein wichtiges soziales Bindeglied.“
Ziel des Vereins ist, dass es möglichst viele offene WLAN-Netze im Stadtgebiet von Weil am Rhein und in der Umgebung gibt, womit es dann ein lückenlose Verbindung geben würde. „Das entfällt, wenn jeder sein eigenes Süppchen kocht“, weiß Lorenz.
WWT unterstüzt
Beim Blick auf die Freifunk-Netzwerk-Karte fällt auf, dass es zwar an der Apotheke am Rathaus, doch im Rathaus selbst keinen Hotspot hat. Dies habe „technische Gründe“. So werde über Unitymedia das WLAN für wartende Bürger kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Stadt unterstütze über die eigene Wirtschaftsförderungsgesellschaft WWT die Bemühungen des Vereins, das WLAN-Netz in Weil auszubauen. So warb Geschäftsführer Peter Krause bereits bei Händlern. Sein Domizil sowie die Tourist-Info wurde zudem technisch aufgerüstet, um Freifunkern das offene Netz zur Verfügung stellen zu können. „Für Besucher in der Innenstadt ist das sicher ein zusätzliches attraktives Angebot“, erklärt Hauptamtsleiterin Annette Huber.
Freifunk in der Eisdiele
Teil des Freifunk-Netzwerkes ist auch der Betreiber des Eiscafés Carlo, Juan Carlos Carignani. Freifunk sei wichtig für den Einkaufstourismus, betont er den Standortvorteil-Aspekt. Als „Service am Kunden“ sieht Carignani das kostenlose offene WLAN-Netz an. Mit dem Freifunk Dreiländereck sei er zudem rechtlich auf der sicheren Seite.
Dass nicht deutlich mehr Gewerbetreibende mitmachen, liege eventuell an der technischen Hürde, die aber gemeinsam mit dem Verein überwunden werden könne, so der Eiscafé-Inhaber. Technisch affin habe er selbst sich hingegen einen Router angeschafft und die notwendige Software heruntergeladen. Seitdem sammelte Carignani nur positive und keine negativen Erfahrungen mit dem offenen WLAN-Netz in seiner Eisdiele. „Es wäre gut, wenn mehr mitmachen“, hofft er auf ein künftig engmaschigeres Netzwerk in Weil am Rhein.