Weil am Rhein „Notwehr“: Aufzug gesperrt

Weiler Zeitung

Fußgängersteg: Fahrstühle werden überprüft / Stadt und Bahn kritisieren Hersteller

Eine kräftige verbale Ohrfeige hat Erster Bürgermeister Christoph Huber im Gemeinderat ausgeteilt. Er habe die „Faxen dicke“ wegen der Unfähigkeit des deutschen Liftbauers. Aus „Notwehr“ seien Fahrstühle beim Haltinger Fußgängersteg abgeschaltet worden.

Von Marco Fraune

Weil am Rhein-Haltingen. Vier Mal musste die Feuerwehr zu dem erst Mitte April eingeweihten Bauwerk bereits ausrücken, da Menschen im Aufzug stecken geblieben waren, erklärte der stellvertretende Kommandant Markus Utke auf Anfrage.

Verärgerung in Weil

Wegen Fehlfunktionen haben sich laut Erster Bürgermeister Huber auch schon verärgerte Bürger bei der Stadt gemeldet. Die Politik ist ebenfalls alarmiert. „Wir müssen den Druck erhöhen“, unterstrich UFW-Stadtrat Axel Schiffmann. Die Stadt dürfe den Betrieb der Aufzüge erst übernehmen, wenn die drei Lifte fehlerfrei funktionieren.

Und das ist aktuell absolut nicht der Fall, schilderte Huber im Gemeinderat. Um nicht für noch mehr Ärger zu sorgen, sei eine Sperrung der Aufzugsanlage vorgenommen worden, was er als „unsere Notwehr“ bezeichnete. „Es kann nicht sein, dass sich unsere Leute angiften lassen müssen.“ Ein Platinenaustausch reiche hier wohl nicht aus, kritisierte er eine „Unfähigkeit“ des Liftbauers.

Bahn drängt auf Lösung

Nicht die Bahn sondern die für den Einbau verantwortliche Firma Schindler mit Hauptsitz in Berlin sei verantwortlich, unterstreicht auf Anfrage der zuständige Bahnsprecher. „Wir drängen darauf, eine Lösung zu finden.“ Aktuell sei vereinbart worden, dass seit Freitag ein Testlauf bis zum gestrigen Mittwoch erfolgen sollte. Fehlerprotokolle werden entsprechend erstellt, damit die Probleme behoben werden können. Wann dies der Fall sein wird, kann der Bahnsprecher nicht sagen. „Wir sind auch angesäuert.“ So stehe die Bahn schon seit der Einweihung des Stegs mit dem Vorstand des Unternehmens in Kontakt. Ein Bahn-Mitarbeiter kümmere sich speziell um dieses Thema.

Zwischen der Firma Schindler und der Deutschen Bahn gibt es eine Rahmenvereinbarung. Nachdem die Firma das kostengünstigste Angebot abgegeben hatte, wurde sie mit der Installation der Aufzüge betraut – ebenso wie an anderen Orten im Bundesgebiet auch schon. Bundesweit gebe es ein „großes Mängelbeseitigungsproblem“ bei der Zusammenarbeit mit der Firma, so der Bahn-Sprecher. „Auch andere Bahnhöfe haben sehr hohe Ausfallraten“, handele es sich in Haltingen nicht um einen „Montagsfahrstuhl“.

Zwei Aufzüge laufen

Gestern Mittag waren Mitarbeiter der Firma Schindler vor Ort und überprüften die Fahrstühle, wobei ein Lift im Bereich der DB-Info-Stelle in Betrieb war, der mittlere wurde hinter einem rot-weißen Absperrgitter von den zwei Experten kontrolliert und der dritte befand sich laut den Schildern im „Testbetrieb“.

Unternehmenssprecher Klaus Hildebrand erklärte gestern Abend, dass ein Aufzug regulär laufe, der an der B 3 außen gelegene nun wieder voll funktionsfähig und für die Öffentlichkeit nutzbar sei. Die mittlere Aufzugsanlage wird hingegen nach einem kompletten Komponentenaustausch bis heute Nachmittag überprüft. Sollten sich während des Testbetriebs keine Fehler ergeben, soll auch dieser Aufzug heute freigegeben werden. „Sicherheit steht ein erster Stelle“, agiere man im Einvernehmen mit der Bahn. Hildebrand kann zudem nicht bestätigen, dass es bei seinem Unternehmen deutschlandweit ein Qualitätsproblem gebe.

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