Weil am Rhein Nun beginnt eine neue Zeit

Saskia Scherer

Kirche: Abschiedsgottesdienst für Pfarrer Walter Baßler.

Weil am Rhein - Zahlreiche Redner haben Pfarrer Walter Baßler, der knapp zehn Jahre in der evangelischen Johannesgemeinde tätig war, gestern in den Ruhestand verabschiedet. „Eine Zeit endet, aber eine neue beginnt“, sagte der Pfarrer.

Begrüßen konnte er unter anderem Gäste von den unterschiedlichen Stationen, an denen er in seinem Leben gewirkt hatte – und für die Baßler sogar ein eigenes Lied verfasst hatte, das er zum Besten gab. Von Flehingen über Ladenburg, Weinheim-Sulzbach, Südfrankreich, Zell im Wiesental und Gran Canaria kam er schließlich nach Weil.

„Die Gedanken gehen zurück durchs Leben, manches kommt einem wieder neu in den Sinn“, sagte Baßler. Er erinnerte sich daran, wie er einst ein Barrett tragen sollte, weil das der Kirchenordnung entsprach, sich aber strikt weigerte. „So nahm mein Anderssein als Pfarrer seinen Lauf“, meinte er mit einem Augenzwinkern. Es habe Träume gegeben, die Realität wurden, andere Hoffnungen erfüllten sich dagegen nicht. „Das ist nicht immer einfach zu akzeptieren, aber gehört zum Leben dazu.“

„Flug über den großen Teich“

Das, was auf ihn jetzt zukomme, stelle er sich „wie einen Flug über den großen Teich“ vor. „Inklusive Jetlag, man ist durcheinander und braucht Zeit, anzukommen.“ Er wisse sich aber von Gott begleitet. „Er verlässt mich nicht und das macht mich gelassen.“

Die Einladungskarte für den Abschiedsgottesdienst ziert ein Foto von Baßler, wie er winkend auf dem Fahrrad davonfährt. „Das hat mich gefreut, weil es gut passt“, sagte Dekanin Bärbel Schäfer. Das Velo stehe auch für die geradlinige und schnörkellose Einstellung Baßlers, der die Endlichkeit der Ressourcen im Blick habe. „Er war nicht immer ein bequemes Gegenüber, aber das will er auch nicht sein“, erklärte sie.

Baßler habe viel in das Zusammenwachsen der drei evangelischen Kirchengemeinden gesteckt, erinnerte Christa Grommelt, Vorsitzende des Ältestenkreises. „Und er hat für Schmunzeln und Stirnrunzeln gesorgt“, meinte sie. Das neue Gemeindehaus sei ein „großer Brocken“ gewesen. Herausgekommen sei ein neues, aber doch vertrautes Gesicht.

„Sie sind sich selbst immer treu geblieben“, lobte Oberbürgermeister Wolfgang Dietz. Mit Pfarrer Baßler seien Aussprachen immer klar und deutlich gewesen, bei Begegnungen habe man stets eine Lösung gefunden.

„Ich lasse ihn nur ungern ziehen“, erklärte Pfarrer Michael Hoffmann. Baßler sei neuen Ideen gegenüber immer aufgeschlossen gewesen und habe Vorstellungen mutig umgesetzt. Auch Pater Daison von der katholischen Kirchengemeinde beging den Abschied „mehr mit einem weinenden Auge“. Baßler habe das Miteinander der zwei Gemeinden gestärkt.

Schüler und Chor singen zum Abschied

Viele Präsente durften der scheidende Pfarrer und seine Frau Susanne zum Abschied entgegennehmen. Diakonin Maria Siegmund überreichte etwa „eine Laterne für das Licht, was er uns gebracht hat“. Alice Weeber, Schulleiterin an der Leopoldschule, wo Baßler Religionsunterricht gab, hatte eine Girlande mit selbst gemalten Bildern der Erstklässler dabei. Die Zeichnungen sollten übrigens den Pfarrer selbst darstellen. Und Almut Teichert-Hailperin übergab Produkte aus dem Zeller Weltladen, dem Baßler einst „einen tollen Impuls gegeben“ habe.

Für die musikalische Umrahmung sorgten der Chor „Chorisma“ unter der Leitung von Heinz Breininger sowie Kinder der Leopoldschule.

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