Weil am Rhein OB Wolfgang Dietz für 20 Jahre an Stadtspitze geehrt

Weiler Zeitung
Gudrun Heute-Bluhm ehrte OB Wolfgang Dietz.Foto: Fraune Foto: Weiler Zeitung

Gemeinderat: Erster Weiler Oberbürgermeister mit drei Amtszeiten / 24-Millionen-Euro-Schuldenberg abgetragen

Weil am Rhein (mcf). Oberbürgermeister Wolfgang Dietz ist im Rahmen der Gemeinderatssitzung vom Städtetag Baden-Württemberg für seine 20-jährige Amtszeit als Oberbürgermeister der Stadt Weil am Rhein geehrt worden – coronabedingt mit einigen Monaten Verspätung. Lobende und anerkennende Worte fand das Geschäftsführende Vorstandsmitglied des Städtetags, Gudrun Heute-Bluhm. Die frühere Lörracher Oberbürgermeisterin bedauerte, dass wegen der Pandemie die Ehrung ohne Delegation stattfand, doch lieferte angesichts ihrer Erfahrung auf OB-Ebene, aber auch als CDU-Parteikollegin eine passende persönliche Note. Die kommunale Selbstverwaltung erfolge dort, wo das Leben spielt, funken Heute-Bluhm und Dietz hier auf einer Wellenlänge.

„Es gibt wenige Oberbürgermeister, die es so lange aushalten und auch wiedergewählt werden“, unterstrich sie die längste Dienstzeit eines Weiler Oberbürgermeisters.

Investitionen ermöglicht

Geprägt habe die erste Amtszeit zunächst der Abbau des Schuldenbergs von 24 Millionen Euro. Kurz vor der Corona-Krise habe die Stadt bei Null gelegen, lediglich ein Anspardarlehen aufgenommen. „Dieser Schuldenabbau ist eine echte Leistung. Das schafft nicht jeder“, wobei auch der Gemeinderat hier mitgewirkt habe. Doch ohne die Disziplin an der Spitze wäre so etwas nicht möglich gewesen, lobte Heute-Bluhm das Vorgehen von Dietz.

Nur so sei es im Laufe der Jahre dann auch möglich gewesen, dass die Stadt sich wieder etwas leisten konnte. Hier verwies sie auf den Neubau der Feuerwehrwache mit Betriebshof, das Oberrhein-Gymnasium oder auch die Verlängerung der Tram. Es seien große Akzente gesetzt worden, die Weil am Rhein voran gebracht haben.

Sie selbst habe seinerzeit hinterfragt, ob die Ausweisung von Lörrach und Weil am Rhein als Oberzentrum etwas bringt. Doch so habe man mehr Aufmerksamkeit erhalten und wurde nicht nur als Vorbote des Schwarzwalds betrachtet, sondern als Teil der Agglomeration. „Es hat sicher etwas gebracht.“

Angesichts von drei gewonnenen OB-Wahlen habe Dietz drei Mal einen neuen Start hingelegt. Denn: „Es ist immer wieder ein Neustart. Es ist nicht einfach ein Weitermachen.“ Mit Dietz verbinde sie nicht nur das Parteibuch, so Heute-Bluhm, sondern beide würden das Amt als wichtig ansehen und hätten vollen Einsatz dafür gezeigt.

Die OB-Reaktion

Mit launigen Worten kommentierte Dietz die Dankesworte. Es handele sich nicht um einen Orden, den er erhalte, sondern um eine Verdienstmedaille. Doch: „Man verdient nix dabei.“ Auch das Wort „Tapferkeitsmedaille“ führte der OB an.

Dass Heute-Bluhm darauf verwies, dass Lörrach die Zollfreie Straße erhalten habe und Weil am Rhein die Tram, nahm Dietz auch aufs Korn. „Wenn ihr das Tram bekommen hättet, hättet ihr noch viel mehr Diskussionen über die Schließzeiten“, erklärte er mit einer Mischung aus einem Augenzwinkern und einem Dietz-typischen Seitenhieb in Richtung der Nachbarstadt.

Seine frühere Amtskollegin lobte er zugleich für deren Tätigkeit beim Städtetag und dessen aktueller Rolle. „Ihr macht einen tollen Job.“ Dies spricht er hingegen Protagonisten auf Landesebene nicht gerade zu. So kritisierte er Mitarbeiter, die direkt vom Hörsaal ins Ministerium gekommen seien. „Das hat mit der Wirklichkeit nichts zu tun“, störte sich der OB beispielsweise an rückwirkenden Rechtssprechungen, also Vorgaben, die am Morgen eingehen und schon einige Stunden zuvor in Kraft getreten seien – wie in der Corona-Krise zuletzt auch vorgekommen.

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