Weil am Rhein Ohne Scheu Fragen gestellt

Ines Bode
Hunderte Jugendliche zog es am Samstag zur Ausbildungsbörse in Gymnasium und Realschule. Foto: Fotos: Ines Bode

Berufsleben: Zahlreiche Jugendliche informieren sich bei der Weiler Ausbildungsbörse

Coole Animationsspiele, nützliche Geschenke, aufmerksame Ansprechpartner und der Duft von gutem Essen: Der Besuch der Ausbildungsbörse erinnerte ein wenig an das Flair eines Vergnügungsparks. Hunderte gut gelaunte Jugendliche strömten mit Freunden oder Eltern am Samstag herbei, um in den Kontakt mit dem Berufsleben zu treten.

Von Ines Bode

Weil am Rhein. Seit neun Uhr bevölkerten die künftigen Auszubildenden das Areal von Realschule und Gymnasium. Erwartet wurden sie von über hundert Unternehmen. Einer der ersten Gäste war Luca (15) aus Weil. Eine halbe Stunde vor Beginn war er schon da, und drei Stunden später weist er auf eine Tasche voller Infomaterial. Der Hauptschüler ist rundum zufrieden und probiert noch die Spielstationen aus. In der „Frische Box“ konnte man virtuell einkaufen. „Megacool“, befanden die Nutzer. „Scharf auf Zukunft?“, fragte ein Edeka-Plakat, und gleich nebenan stieg man samt Brille in den „Smoothie Rider“. Das Gefährt vermittelt, man sei eine Orange in der Presse und auf dem Weg ins Glas.

Viele Fragen beantwortete das Trio um Dardan Tola, Verstärkung werde für Büro, Verkauf und Werkstatt gesucht. Letzteres wollen viele nicht, meint der 22-jährige, aber es sei gar nicht übel.

Ein geschickter Schachzug der Betriebe ist sicherlich, dass die Ansprechpartner an den Ständen oft Azubis im zweiten oder dritten Jahr sind. Hemmschwellen gibt es nicht. Ohne Scheu werden die nur wenig Älteren mit Fragen gelöchert. Weiter fällt auf, dass jede Menge 14- und 15-Jährige unterwegs sind. Sie decken sich mit Gummibärchen und Stiften ein, zeigen aber auch echtes Interesse.

Für viele der jüngeren Zielgruppe steht in Kürze ein Praktikum an. Zwei Jungs aus Weil sind bei einer Spedition gelandet, und die nette Mitarbeiterin kann nur auf die Homepage verweisen, Infomappen aushändigen und bitten, bei Fragen einfach anzurufen. Die Jungen fühlen sich dennoch sehr gut beraten, sagen sie, und ziehen freudig weiter.

Ein schlichter Stand mit ein paar Blumenkisten wirbt für die Arbeit in der Stadtgärtnerei. Auch hier tritt ein Azubi als Auskunftsquelle auf.

Die Firma Glatt ist ebenfalls voll auf das Publikum eingestellt und hat einen Wirbelschichter mal eben zur Popcornmaschine umgebaut. Luis Rodrigues verteilt fleißig den süßen Mais, und berichtet, dass die technischen Berufe rund um den Anlagenbau Nachwuchs brauchen.

Das Nachwuchs-Problem beschäftigt alle

Das Nachwuchs-Problem beschäftigt alle hier. Der örtliche Friseurmeister Giordano hat mit viel Aufwand einen Klassenraum zum Salon umgestaltet und scheint das reinste Auskunftsbüro zu sein. Die Branche boomt, man braucht gute Kräfte. Bei Giordano wird ihnen eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohn geboten.

Am Stand der IHK weiß man vom aktuellen Traumberuf Influencer, und man weiß, dass viele Berufsanwärter keine realen Vorstellungen haben. Es empfiehlt sich daher, überall als Praktikant reinzuschnuppern, um die Abbrecherquote niedrig zu halten, heißt es.

Auch Margot Philipp von „Milka“ ist schon länger bei der Börse dabei. Ein Dutzend Azubis könne die Lörracher Schoggifabrik gebrauchen. Philipp fiel auf, dass die Schüler verstärkt von Eltern begleitet werden. Statt drei, vier Kinder hat man heute eins, und die Berufswahl spielt eine große Rolle. Wie zum Beweis sind auf allen Stockwerken Eltern zu beobachten, die das Gespräch führen. Diese Sorgen plagen einen Vater aus Endenburg nicht. Mit drei Söhnen reiste er an. Gelassen schaut er zu, wie der 17-jährige, der „was mit Chemie machen will“, am Stand verhandelt. Die 14-jährigen Zwillinge seien bereits versorgt: Einer werde Landschaftsgärtner, der andere Forstwirt. So einfach kann das Leben auch sein.

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