Weil am Rhein Pandemie fordert Kreativität bei Verbänden

Adrian Steineck
In Zeiten der Corona-Pandemie läuft auch beim Stadtjugendring vieles auf digitalem Wege. Foto: sba

Interview: Jörg Corsten vom Stadtjugendring spricht über die aktuelle Situation in der Jugendarbeit / Vielfalt ist gefährdet

Weil am Rhein - Auch auf den Weiler Stadtjugendring wirkt sich die Corona-Pandemie mit ihren Kontaktbeschränkungen aus: Jugendzentren sind geschlossen, das öffentliche Leben steht aus Gründen des Infektionsschutzes für junge Leute still.

Wie sich unter diesen Bedingungen überhaupt Jugendarbeit gestalten lässt, darüber hat unsere Zeitung mit dem Vorsitzenden des Stadtjugendrings, Jörg Corsten, gesprochen.

Frage: Herr Corsten, hat der Stadtjugendring derzeit Aktivitäten geplant, oder sind wegen der Corona-Pandemie alle Pläne auf Eis gelegt?

Wir begreifen uns ja selber als Netzwerker und „Ermöglicher“ zwischen den Vereinen und auch hin zu Verwaltungen, Kreisjugendring, Landesjugendring. Diese Arbeit ist auch während der Corona-Pandemie notwendig: Gerade der Landesjugendring mit seinen kurzen Wegen zum Sozialministerium ermöglicht uns relativ schnell, auch detailliertere Informationen zu bekommen, wie die Vereine in der pandemischen Lage noch Jugendarbeit gestalten können –- gerade rückblickend war das zwischen der ersten und der zweiten Welle sehr hilfreich. So konnten viele der Mitgliedsverbände auch in dieser Zeit noch physische Jugendarbeit anbieten.

Frage: Wie ist das derzeit?

In der jetzigen Phase des Lockdowns beschränkt sich die Jugendarbeit der Vereine – sofern möglich – auf eine rein digitale Ausgestaltung und wir konnten so auch unsere Delegiertenversammlung mit den Verbänden noch im November durchführen.

Sie wären aber auch überrascht, wie vielfältig die Verbände diese Zeit nutzen: Einzelne Gruppen treffen sich regelmäßig über die Zoom-Plattform, die wir als Stadtjugendring den Verbänden zur Verfügung gestellt haben. Gruppenstunden, Austausch, oder auch ein kompletter digitaler Adventskalender mit täglichen Aufgaben und Ideen für die Kinder und Jugendlichen – die Kreativität ist sehr groß. Dennoch ist klar, dass diese Formate nicht die Gruppenstunden ersetzen können, und die Verbände warten ungeduldig darauf, wieder zu den ursprünglichen Formaten zurückzukehren.

Frage: Wie wirkt sich die Corona-Pandemie generell auf die Arbeit des Stadtjugendrings aus?

Insgesamt muss man natürlich festhalten, dass während dieser Pandemie viele Angebote der Mitgliedsverbände fast wie in eine Winterstarre verfallen mussten, aber – wie ja schon angedeutet – die Verbände das Beste daraus zu machen versuchen. Aber nehmen Sie einmal die DLRG: Durch die Schließung der Schwimmbäder und die Entscheidung, auch das Sportbecken des Lagunas nicht zwischen den beiden Wellen in Betrieb zu nehmen, fehlt und fehlte hier beispielsweise die Grundlage für die Arbeit.

Die Leos (die Jugendorganisation der Lions-Clubs, Anmerkung der Redaktion), die einen Großteil ihres Engagements auch in Alten-, Pflege- und Behindertenheimen erbracht haben, mussten diese Arbeit ebenso pausieren – bald schon für ein ganzes Jahr.

Frage: Könnte sich die Pandemie hier langfristig auch auf die Vielfalt des Angebots auswirken?

Dazu machen wir uns als Stadtjugendring Gedanken. Werden alle Verbände ihre Arbeit wieder aufnehmen können? Diese Entwicklung macht uns natürlich Sorge, auch wenn wir derzeit nur schwer die Folgen abschätzen können.

Neben der Bewältigung der jetzigen Situation sehen wir es als wichtiger Baustein unserer Arbeit an, auch sicherzustellen, dass die Verbände all die Unterstützung erfahren, die sie brauchen, um ihre wertvolle Arbeit wieder hochzufahren.

Wir fahren natürlich durch die ganze Corona-Pandemie auf Sicht: Brauchen die Vereine finanzielle Unterstützung, sind Fortbildungsangebote das richtige Mittel, benötigt es eine digital Plattform zur Unterstützung? Gerade bei der Digitalisierung haben sich ja auch Chancen für uns ergeben: Unsere letzte Delegiertenversammlung haben wir via Zoom ebenso abgehalten, wie auch viele der angeschlossenen Jugendverbände Teile ihrer Gruppenarbeit über unsere Plattform oder die verbandseigenen Kanäle abhalten konnten.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading