Weil am Rhein „Paradies“ auf dem Rhein erschaffen

Marco Fraune
Freuen sich über das Erreichte: Heinz Eenhuis (v.l.) sowie die Vorsitzenden Heinz Dufner und Jürgen Sütterlin. Foto: Marco Fraune

Jubiläum: Motorboot- und Yachtclub Weil am Rhein besteht seit 50 Jahren. Leben am und mit Wasser.

Weil am Rhein - Jürgen Sütterlin und Heinz Dufner genießen ihre freie Zeit am und auf dem Wasser. Wenn andere Erholungssuchende noch auf der Autobahn zum Feriendomizil sind, beginnt für die beiden Vorsitzenden des Motorboot- und Yachtclubs Weil am Rhein der Urlaub in Weil – direkt am Bootssteg. Und hier wird nun das 50-jährige Bestehen des Vereins gefeiert.

Die Liebe zum Element Wasser allgemein und dem Bootssport im Besonderen hatte im Jahr 1967 sechs Gründungsmitglieder dazu bewogen, den Verein in Weil am Rhein zu gründen. Die mittlerweile Verstorbenen Hermann Schub, Kurt Weiss und Heinz Friedel sowie die noch dem Verein Verbundenen Arthur Müller, Gerd Held und Dietmar Wamser gründeten dann offiziell im Jahr 1969 den Club. Innerhalb der ersten fünf Jahre kamen schnell neue Mitglieder hinzu.

Besonders auf sich aufmerksam machte der Verein zwischen den 1970er- bis Mitte der 90er-Jahre dann mit dem Rhy-Fest, wo der Bootssport in verschiedener Form nähergebracht wurde. Bis zu 700 Leute kamen zu der zweitägigen Veranstaltung. Da aber für die Aktiven noch vier Tage an Auf- und Abbau hinzukamen, die Auflagen stiegen, die Stützen des Vereins älter wurden und unterm Strich teils nur 1500 Mark übrig blieben, war es 1995 vorbei mit dem Fest.

Hafen mit Auf und Ab

Ein echter Kraftakt, auch in finanzieller Hinsicht, ging mit dem Hafenumzug einher. So lag der frühere Yachthafen etliche Meter weiter in Richtung Dreiländerbrücke bei Rheinkilometer 173,0. Ein Ufergrundstück mit einer ehemaligen Nato-Blechhütte konnte seinerzeit vom Land gepachtet werden. Ende 1989 wurde aber der Beschluss gefasst, einen neuen Steg am jetzigen Standort zu bauen. Rund 250 000 Mark kostete der Schwimmsteg, wobei in den Projektkosten auch strömungstechnische Untersuchungen enthalten waren.

Und genau die Strömung und der Wasserstand waren es, die schon sieben Jahre nach der Fertigstellung für einen Totalschaden der Anlage im Jahr 1999 sorgten und die Feier des 30-jährigen Bestehens ausfallen ließen. Das Hochwasser brachte Treibgut mit sich, das dem Steg und den Booten zusetzte. Der hohe Wasserdruck sorgte zudem dafür, dass Stege hochgeklappt und verbogen wurden.

Das Resultat dieses nicht versicherten Totalschadens war in den darauffolgenden beiden Jahren nicht nur die Neuerrichtung des Stegs, sondern auch einer Spundwand. „So fließen die Baumstämme und weiteres Treibgut außen vorbei“, erklärt Kassierer Heinz Eenhuis. Auch ein Schutz vor Wellenschlag ist damit gegeben. Insgesamt 300 000 Euro kostete das Projekt. Harald Hohmann hatte seinerzeit die administrativen Weichen gestellt, da etliche Auflagen einzuhalten sind am und auf dem Rhein.

Vereinsheim und Gaststätte

Seit 1992 steht außerdem am Steg das Gasthaus „Am Bootssteg“, das zu Beginn noch „Yachtclub“ hieß und vom Verein betrieben wurde. Dies brachte für die sich an den Wochenenden abwechselnden Mitglieder aber zu viel Arbeit mit sich, sodass es ab 2002 verpachtet wurde, zuerst an Christel Kiefer, mittlerweile ist nach weiteren Wechseln Beate Allweier die Pächterin. Mit ihr pflegt der Verein, der die Gaststätte auch für den Stammtisch nutzt, ein gutes Verhältnis.

Auch ohne den Gaststättenbetrieb bleibt den Vereinsmitgliedern für den Club und für ihr Hobby genug Arbeit. Unter anderem wurde die Steganlage mit Gittern ausgestattet, nachdem das Holz aufgequollen war. Zu den jährlich wiederkehrenden Programmpunkten gehören auch drei bis vier Arbeitssamstage sowie ein Neujahrsfest, die Generalversammlung, die Saisoneröffnung und auch das Nikolausfest.

Auf eine Stunde Bootsfahren kommt eine Stunde Schrauben, rechnet Sütterlin vor. „Es ist aber schon ein teures Hobby“, verweist er auf Kosten für Liegeplatz, Versicherung und Unterhalt. Für Dufner steht dennoch fest: „Wir sind kein elitärer Verein.“ Vielmehr sei es ein Sport und ein Hobby, bei dem die Leidenschaft für die Technik hinzu komme. Und gleichzeitig müsse man Respekt vor dem Element Wasser haben.

Gefragte Liegeplätze

Über fehlenden Zuspruch kann sich der Verein nicht beklagen. Die 40 Liegeplätze sind stets ausgebucht, Hafenmeister Roland Flaig hat außerdem noch eine längere Warteliste mit Interessierten. Die Bandbreite der Mitglieder reicht von der Familie bis zum Rentner.

Die Konzentration des Vereins liegt aktuell nicht auf Neubauvorhaben, sondern auf der Pflege des Bestands. „Unsere alten Vorstandsmitglieder haben uns ein Paradies erschaffen“, steht man laut Sütterlin im Jubiläumsjahr sehr gut dar. Das Element Wasser entscheide aber darüber, was in der Zukunft noch getan werden muss, ergänzt Dufner, der im Vorstand auch noch auf Schriftführer Fritz Schildecker setzen kann.

Beide Vorsitzenden sind also zufrieden und freuen sich, die freie Zeit auf ihren Booten und am Steg genießen zu können – wie Urlaub.

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