Weil am Rhein Parkende Autos sorgen für Unmut

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Nur mit viel Mühe und jeder Menge Zeitverlust geht es hier weiter. Manchmal müssen die Rettungskräfte auch wieder umkehren. Die Stadt appelliert an die Autofahrer, beim Parken darauf zu achten, dass genügend Fahrbahnbreite übrig ist. Foto: zVg/Wissler

Kontrollfahrt: Kritische Punkte im Fokus / Feuerwehr Weil am Rhein zeigt Engstellen auf

Wo wird es im Ernstfall eng? Dieser Frage sind die Weiler Stadtverwaltung und die Feuerwehr jüngst gemeinsam nachgegangen, indem sie gezielt besonders heikle Stellen unter die Lupe genommen haben. Denn gerade geparkte Autos drohen, den Weg zu versperren.

Weil am Rhein. Im Notfall geht es um jede Minute: Jedes Hindernis verzögert die Ankunft am Zielort. Und das kann, gerade wenn die Freiwillige Feuerwehr gerufen wird, schwerwiegende Folgen haben, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Steckt das Drehleiter-Fahrzeug fest, weil ihm parkende Autos den Weg versperren, ist das nicht nur ein Ärgernis für die Rettungskräfte, sondern auch eine Behinderung im Einsatz. Die mögliche Folge: Menschen können nicht rechtzeitig gerettet werden, weil die Einsatzkräfte feststecken.

Falschparker sind ein Problem

Innerhalb von zehn bis 15 Minuten müssen Feuerwehr oder Notarzt in Baden-Württemberg am Einsatzort sein. Das klappt nicht immer. Auch, weil Falschparker den Rettungskräften immer wieder das Leben schwer machen. So wird sorglos das Auto im Haltverbot abgestellt oder ohne nachzudenken in Kreuzungs- und Kurvenbereichen geparkt. Engstellen werden schlicht übersehen. Fallen solche der Feuerwehr auf, informiert sie hierüber die Stadtverwaltung, damit diese Abhilfemöglichkeiten prüfen kann.

Wie bereits vor der Corona-Pandemie hat diese nun die Gelegenheit genutzt, an einem Sonntagvormittag gemeinsam mit der Feuerwehr kritische Punkte im Stadtgebiet von Weil am Rhein und Haltingen in Augenschein zu nehmen. Unterwegs waren laut Stadtverwaltung Ellen Nonnenmacher, die Leiterin des Rechts- und Ordnungsamts, Manuela Störk als Leiterin der städtischen Polizeiabteilung sowie Julia Bautz, die als Sachgebietsleiterin im Stadtbauamt die Aufgaben der Straßenverkehrsbehörde wahrnimmt. Begleitet wurden die drei Frauen von einem Kollegen des Gemeindevollzugsdiensts und einem Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr, der das Löschfahrzeug lenkte.

Kritische Standorte angefahren

Insgesamt 25 Straßen wurden angefahren, allesamt Bereiche, die von verschiedenen Seiten vorab als kritische Standorte mitgeteilt wurden. Außer von der Feuerwehr bekommen das Ordnungsamt und die Straßenverkehrsbehörde Hinweise von der Bevölkerung oder zum Beispiel auch von der Müllabfuhr, wenn es für diese mit ihren großen Müllfahrzeugen kein Durchkommen gibt.

Die gute Nachricht: Acht angefahrene Ziele erwiesen sich bei der Besichtigung nicht als kritisch. Maßnahmen braucht es hier nach der Begutachtung nicht.

Die schlechte Nachricht: 13 Mal fiel das Fazit indes alles andere als positiv aus. In der Hebelstraße, Mattenstraße, Schafackerstraße, Unterer Schlipfweg und Oberer Schlipfweg, in der Hans-Thoma-Straße, Hans-Jakob-Straße, Große Gaß, Kleine Dorfstraße, Hubstraße, Turnstraße, Belchenstraße und Jurastraße werden nun verstärkt Kontrollen des Gemeindevollzugsdiensts stattfinden, die Beschilderung angepasst oder einfachere bauliche Maßnahmen durchgeführt.

Vielerorts besteht Handlungsbedarf

Handlungsbedarf besteht auch in der Hohe Straße, Albert-Lehmann-Straße, Friedensstraße, Hermann-Währer-Straße, Im Freigarten und in der Heinrich-Haas-Straße. Mögliche Maßnahmen, die hier zur Verbesserung der Situation beitragen können, werden nun von den zuständigen Stellen geprüft.

Frank Sommerhalter, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Weil am Rhein, appelliert an die Fahrzeuglenker, nach dem Parken kurz zu schauen, ob noch ein Lastwagen vorbeikomme. „Überall dort, wo es nicht weitergeht, müssen wir rangieren, einen Umweg in Kauf nehmen oder warten, bis das Auto weggefahren wird. Das sorgt für Zeitverzögerungen.“

Fehlverhalten ist oft nicht bewusst

Auch Ellen Nonnenmacher geht davon aus, dass in der Regel nicht absichtlich behindernd geparkt wird, sondern den Fahrzeuglenkern die Situation der Einsatzkräfte nicht bewusst ist. „Sitzt man selbst einmal in einem Löschfahrzeug und sieht, dass zwischen diesem und dem Außenspiegel eines parkenden Fahrzeugs oftmals nur wenige Zentimeter Platz sind, bekommt man einen recht guten Eindruck, welche fahrerische Leistung die Einsatzkräfte vollbringen müssen. Und das nicht nur bei guter Sicht, sondern zu jeder Tages- und Nachtzeit bei allen Wetterlagen.“ Davor könne man ihrer Meinung nach nur Respekt haben und durch sein eigenes Parkverhalten dazu beitragen, es den Einsatzkräften nicht unnötig schwer zu machen.

Ein Einsatzfahrzeug der Feuerwehr ist 2,55 Meter breit und bis zu zwölf Meter lang. Es benötigt entsprechend Platz. Ist in einer Straße die verbleibende Durchfahrtsbreite geringer als 3,05 Meter, gilt nach der Straßenverkehrsordnung ein Haltverbot, ohne dass Schilder extra darauf hinweisen müssen.

Lieber ein paar Schritte in Kauf nehmen

Den Verantwortlichen bei der Stadt ist bewusst, dass es aufgrund dieser Regelung nicht überall im Stadtgebiet möglich ist, vor der eigenen Haustür zu parken. „Besonders in den alten Stadtteilen haben wir in Weil am Rhein oft Straßen, die noch nicht für große Autos geplant wurden und wo die notwendige Restfahrbahnbreite nach dem Parken dann nicht mehr gegeben ist“, so Nonnenmacher. „Gerade der Umstand, dass man selbst jederzeit auch einmal auf die Feuerwehr oder den Rettungsdienst angewiesen sein kann, sollte aber zu bedenken geben, ob man das Fahrzeug nicht lieber etwas weiter weg parkt, wo es weniger stört und dafür ein paar Schritte in Kauf nimmt.“

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