Weil am Rhein Polizei: Kampf um die Straßegewonnen

Weiler Zeitung
In Friedlingen ist die Zahl der angezeigten Straftaten rückläufig. Foto: Alexander Anlicker Foto: Weiler Zeitung

Zwischenbilanz: Sicherheitsinitiative Friedlingen zeigt Wirkung

Die Sicherheitsinitiative Friedlingen zeigt Wirkung. „Den Kampf um die Straße haben wir gewonnen“, zog die Weiler Polizeichefin Kathrin Mutter dreieinhalb Jahre nach dem Start ein positives Zwischenfazit. Im Gegensatz zum Gesamtstadtgebiet (siehe unten stehenden Bericht) geht in Friedlingen die Zahl der angezeigten Straftaten zurück.

Von Marco Fraune

Weil am Rhein. Bespuckt, beleidigt und mit Flaschen beworfen: Vor knapp vier Jahren sahen sich die Weiler Polizisten bei Einsätzen in Friedlingen ganzen Menschenmengen gegenüber, die auch mit Sprechchören die Ordnungshüter vertreiben wollten. „Wollt ihr Krieg, oder was“, hieß es damals, erinnerte Mutter im Gemeinderat an die damaligen Äußerungen. „Das war ein Kampf um die Straße“, den die Polizei aber mittlerweile gewonnen habe. „Das Auftreten der Bürger gegenüber der Polizei ist deutlich besser geworden.“ Weiter gebe es jedoch ein Rotlicht-Milieu, Prostitution, illegale Glücksspiele, Geldwäsche und harte Drogen. Verschwunden sei hingegen die Türsteher-Szene, also auch Rocker-Gruppierungen, die für Jüngere als Idole galten. „Das gibt es nicht mehr. Das ist ein großer Erfolg.“ Beispielsweise seien auch die Zahl der Raubüberfälle von 32 im Jahr 2014 auf zehn im vergangenen Jahr zurückgegangen. Gewalttätige Auseinandersetzungen würden häufiger in geschlossenen Räumen ausgetragen und „Top-Störer“ suchten sich andere Deliktsfelder, wie den Rauschgifthandel. Ein Motiv sei oft die Spielsucht.

Am Ball bleiben: Das Konzept „Sifried“, wie die Sicherheitsinitiative von Polizei, Stadt und weiteren Akteuren abgekürzt wird, zeige Wirkung. „Wir müssen das aber langfristig und nachhaltig umsetzen“, unterstrich die Polizeichefin direkt. Und die Prävention müsse schon im Kindergarten beginnen. Als Vision hat Mutter zudem eine „Sicherheitsinitiative Dreiland“ im Blick, damit die Ermittlungsarbeit nicht durch die nationalen Grenzen gestört wird, wie bisher der Fall.

Rund 30 Prozent der Straftaten entfallen in Weil auf den Stadtteil Friedlingen, wobei ausländerrechtliche Verstöße bei der 2017er-Zahl von 1251 nicht berücksichtigt sind. Die Polizei versuche, in Friedlingen präsent zu sein, will Mutter die Zahl weiter senken. Große und kleine Aktionen, mal verdeckt, mal offen, sind in der Strategie enthalten. Ein Fokus liegt dabei auf den „Top-Störern“, um die sich eine sechsköpfige „Sifried“-Ermittlungsgruppe der Polizei noch gesondert kümmert. Dabei geht es laut Polizeipräsident Bernhard Rotzinger darum, „Intensivtäter zu bekämpfen“ – überall, wo diese auftauchen. „Das ist ein Erfolgsmodell.“

Den verstärkten Polizeieinsatz möglich machen zudem noch zehn zusätzliche Beamte, die das Land bewilligt hat, sowie eine zusätzliche Einsatzgruppe der Bereitschaftspolizei und elf zusätzliche Stellen für das Weiler Polizeirevier, die jüngst zugewiesen wurden. „Und die Man-Power wird weiter notwendig sein“, will Mutter in dem Bemühen, die Straftatenzahl zu reduzieren, nicht nachlassen.

Die „unschönen Entwicklungen“ haben vor rund vier Jahren für OB Wolfgang Dietz den Ausschlag gegeben, sich an Polizeipräsident Rotzinger zu wenden, der sich direkt zurückmeldete, erinnerte das Stadtoberhaupt. „Wir sind als Stadt nicht tatenlos gewesen“, erinnerte er an den Beginn von „Sifried“.

Stellungnahmen: Als „Zeichen, dass es wirkt“ wertete Andreas Rühle (UFW), dass trotz verstärkter Kontrollen die Zahl der erfassten Straftaten nun rückläufig sei. Man müsse nun nachhaltig dran bleiben. Seinen Dank für die erfolgreichen Bemühungen sprach Claus Weibezahl (CDU) aus, der früher das Weiler Revier leitete. „Ich hätte auch gerne die Personalstärke gehabt.“ Ein Kompliment kam auch von Wolfgang Roth-Greiner. „Hut ab vor der Arbeit der Polizei, die nicht genug wertgeschätzt werden kann.“ Bewunderung und Freude über die Aktivitäten brachte Johannes Foege (SPD) zum Ausdruck. „Der Gemeinderat steht hinter Ihnen bei all den Aktivitäten.“ Die geringe Fluktuation und die damit verbundenen Detailkenntnisse der Ermittler wertet er als „Geheimnis des Erfolges“.

Umfrage

Bettina Stark-Watzinger

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich für Zivilschutzübungen an Schulen ausgesprochen. Damit sollen Schüler besser auf den Kriegsfall, Pandemien und Naturkatastrophen vorbereitet werden. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading