Weil am Rhein Projekte und Ideen kommen gut an

Herbert Frey

Bilanz: Quartiersmanagerin Sonia Bekhoucha-Held berichtet von ihrer Arbeit in Friedlingen

Anhand von sechs Projekten legte die Friedlinger Quartiersmanagerin Sonia Bekhoucha-Held im Kultur-, Sport- und Verwaltungsausschuss (KSVA) ihre Arbeit des vergangenen Jahres dar. Hinzu kamen zahlreiche Beratungsgespräche, Netzwerkarbeit und vieles mehr.

Von Herbert Frey

Weil am Rhein. Dass sie auf vielen unterschiedlichen Ebenen ansetze, um die Bevölkerung zur Eigeninitiative zu animieren und dass sie dabei mit motivierender Begeisterung agiere, wurde seitens des Ausschusses anerkennend hervorgehoben.

Urban Gardening

Das von Bekhoucha-Held initiierte Projekt „Urban Gardening“ floriert weiter: Mittlerweile gibt es drei Flächen, die von Quartiersbewohnern bepflanzt werden, eine davon, an der Hardstraße gelegen, wird dabei von der Rheinschule betreut. Es gebe Überlegungen, weitere Anbauflächen hinzuzunehmen, berichtete die Quartiersmanagerin. Der Kreis der Engagierten habe einige Wandlungen erfahren und sei etwas kleiner geworden. Den Kern bilden acht Personen, die auch lehrreiche Aktionen für Kinder anbieten – allerdings nicht regelmäßig nach festem Terminplan („Das hat nicht funktioniert“, berichtete Bekhoucha-Held), sondern spontan.

Müll sammeln

Als in der Stadtteilrunde Friedlingen beklagt wurde, dass an vielen Stellen im Quartier immer wieder Müll abgelagert werde, habe sie daraus das Projekt eines „Clean Up Day“ entwickelt, also eines Aufräumtags in Friedlingen, an dem sich schließlich mehr als 100 Personen beteiligten, darunter auch viele Kinder der Rheinschule und ihre Eltern. Die Immobiliengesellschaft Vonovia stiftete jedem Teilnehmer ein T-Shirt mit dem neuen Logo „Unser Friedlingen“.

Der Aufräumtag war im Mai, aber noch immer begegnen ihr in Friedlingen viele Kinder, die dieses T-Shirt stolz tragen, berichtete Bekhoucha-Held. Sie sei von der Resonanz, auf die ihr Aufruf gestoßen war, regelrecht überwältigt gewesen. Diesen Herbst soll es eine erneute Müllsammelaktion geben.

Stadtteilfest

Das Stadtteilfest „Unser Friedlingen“ war noch im Corona-Winter geplant worden. „Wir haben dann das dezentrale Konzept einfach beibehalten, obwohl im Sommer ein zentrales großes Fest wieder möglich gewesen wäre“, so die Sozialarbeiterin. Der Vorteil: Die Besucher lernten so an 20 Stationen, von denen viele von Bürgern betreut wurden, den gesamten Stadtteil kennen. Immerhin 42 Besucher waren an allen 20 Stationen und holten sich dort jeweils einen Stempel, mit dem sie dann an einer Verlosung teilnahmen.

Flohmarkt und Spielmittag

Lang gehegt war auch der Wunsch, Kleider aus der gut gefüllten Kammer der Wärmestube im Rahmen eines Flohmarkts an der Rheinschule anzubieten. Diese Idee wurde 2021 umgesetzt. Auch Spielenachmittage für Kinder wurden auf die Beine gestellt, die weiter angeboten werden.

Lebensmittel spenden

Jüngste Idee, die die Friedlinger Gemeinschaft realisierte, ist ein „Food Fairteiler“ an der Blauenstraße. Dort stand ein herrenloser Einkaufswagen an der Straße, in den Bürger abgelaufene Lebensmittel legten, die Bedürftige einsammeln konnten. Das brachte die Sache ins Rollen. „Wir wollten das schöner und offizieller machen“, berichtete die Quartiersmanagerin. Zwei sehr engagierte Ehrenamtliche bestücken die Regale nun regelmäßig mit Waren von Discountern, deren Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist. „Und fünf Minuten später ist meistens alles weg“, so die Sozialarbeiterin.

Dieses Projekt war den Ausschussmitgliedern völlig neu. Einige wollen sich nun vor Ort ein Bild von der Verteilstation machen und fanden, dass dieses Beispiel auch in anderen städtischen Quartieren Schule machen könnte.

Lob für die Arbeit

Mit Erstem Bürgermeister Rudolf Koger war sich der KSVA einig, dass man mit Sonia Bekhoucha-Held „einen wahren Glücksgriff gelandet“ habe. Sie hat mit „Unser Friedlingen“ auch ein mittlerweile etabliertes, Identität stiftendes Quartierslogo entwickelt. Auf Nachfrage von Eva-Maria Bozenhardt bestätigte Koger, dass man sich seitens der Stadt bereits Gedanken mache, wie sich das Beschäftigungsverhältnis über den April 2024 hinaus fortführen lässt. So lange nämlich läuft die Finanzierung der Stelle von Sonia Bekhoucha-Held über das Programm „Nichtinvestive Städtebauförderung“ (NIS). Sie trat ihre Arbeit am 1. Juli 2020 an und ist der städtischen Wohnungsbaugesellschaft zugeordnet.

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