Weil am Rhein Qualität und Verantwortung

Weiler Zeitung
Karl Gehweiler, neuer Leiter der Musikschule Foto: Willi Vogl Foto: Weiler Zeitung

Karl Gehweiler spricht über seine neue Aufgabe als Musikschulleiter / Eigenes Musikschulgebäude ein Traum

Weil am Rhein. Praxisbezogene pädagogische Grundsätze, Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit einem begrenzten Budget, ein Engagement, das weit über der korrekten Pflichterfüllung eines städtischen Angestellten liegt, aber auch dezente wie beharrlich verfolgte Zukunftswünsche – all das verbindet der neue Leiter der Musikschule, Karl Gehweiler, mit seiner neuen Aufgabe. Willi Vogl sprach mit Karl Gehweiler.

Herr Gehweiler, welche Eigenschaften und Fähigkeiten braucht ein Musikschulleiter?

Ein Musikschulleiter hat eine Mittlerfunktion. Zum einen steht er einer Gruppe von akademisch ausgebildeten Musikpädagogen voran, die alle eine große Individualität in sich tragen. Hier geht es zunächst darum, mit dem Teamgedanken im Blick, durch eine Art „Firmenphilosophie“ das Beste in jedem Kollegen und letztlich damit die Unterrichtsqualität zu fördern. Zum anderen fühle ich mich als Teil der Stadtverwaltung. Mit einem Budget von etwa einer Million Euro versuche ich, Entwicklungen in Gang zusetzen, die nicht nur pädagogisch und auf die Mitarbeiter bezogen richtig sind, sondern auch gut und wünschenswert für die Stadt. Die Richtung kann man hier in Weil sehr gut bestimmen, Entscheidungen fallen natürlich immer im Dialog mit dem Arbeitgeber. Ein gutes Beispiel ist hier der instrumentale Grundschulunterricht.

Sie konzertieren nach wie vor als Flötist und leiten mehrere Kinder- und Erwachsenenchöre. In welchem Verhältnis stehen für Sie künstlerische, pädagogische und nun verstärkt auch administrative Arbeit?

Mit meiner neuen Leitungsfunktion habe ich einen großen Schritt von der einen Seite auf die andere gemacht. Dennoch versuche ich mit meinen „Ausflügen“ in die Musizierpraxis und einem angemessenem Unterrichtsdeputat, in allen angebotenen Unterrichtsformen von der Großgruppe bis zum Einzelunterricht, mein Ohr an der Basis zu halten. Erst damit ergibt sich für mich die Voraussetzung für sinnvolle Entscheidungen auch im administrativen Bereich.

Amtsinhaber lassen sich nicht gern mit ihren Vorgängern vergleichen. An der Weiler Musikschule scheint ein Vergleich unvermeidlich. Ihr Vorgänger Dieter Fahrner hat im Team eine besondere Evaluation des Unterrichts entwickelt, an der sich inzwischen auch andere Musikschulen orientieren. Wie stehen Sie zu diesem Modell? Können Sie darauf aufbauen?

Ich habe mich von Anfang an in dieses Projekt mit eingebracht, es mitgetragen und stehe auch voll dahinter. Seinen eigenen Unterricht anderen Kollegen gegenüber vertrauensvoll zu öffnen, schafft Chancen für wertvolle Anregungen. Alle profitieren gegenseitig voneinander. Mit der neu gewonnenen Qualität der Kommunikation wird letztlich auch der Teamgeist gestärkt. Ich werde den begonnenen Weg weitergehen.

Ein neuer Leiter weckt Erwartungen in Richtung Veränderungen. Was wird bleiben, was wird sich verändern?

Ich wollte die Leitungsstruktur auf breitere Füße stellen. Statt einem Stellvertreter gibt es nun drei Fachbereichsleiter, die unter anderem auch für die wichtige Beratungsfunktion den Eltern gegenüber zur Verfügung stehen. Es freut mich, mit Walter Kösters für die Streicher, mit Christian Leitherer für die Bläser und mit Ellen Fahrner für die Grundstufe erfahrene und engagierte Kollegen im Team zu haben.

Hat die neue Struktur mit der inzwischen größer gewordenen Musikschule zu tun?

Auch. Allerdings weniger in Bezug auf die Entwicklung der Wochenstunden von derzeit 443, sondern mehr auf die seit 2008 überproportionale Zunahme der Schülerzahl auf nunmehr 1250. Die Weiler Musikschule hat kein zentrales Unterrichtsgebäude und keinen eigenen größeren Vortragssaal. Vielleicht könnte die große Schülerzahl aber vor allem das Argument einer nachhaltigeren kulturellen Identitätsbestimmung für die Stadt die Stadtväter dazu bewegen, für eine entscheidende bauliche Verbesserung Ihrer qualitätsvollen pädagogischen Arbeit zu sorgen.

Gibt es Ihrerseits Wünsche in dieser Richtung?

Zur Zeit unterrichten wir in öffentlichen Gebäuden schwerpunktmäßig in den verschiedenen Stadtteilen, um den Schülern kurze Wege zu ermöglichen. Ein eigenes Musikschulgebäude ist seit langem unser großer Wunschtraum. Der Nutzen läge vor allem in der Reduzierung von logistischer Arbeit, aber auch in der Beförderung des Gemeinschaftserlebnisses von Schülern, Eltern, Kollegium sowie den Kooperationspartnern.

Welche Veranstaltungen stehen an, um für musikalische Gemeinschaftserlebnisse zu werben?

Am 21. Mai gibt es ein gemeinsames Konzert mit der Musikschule Hüningen, am 06. Dezember findet in der Altweiler Kirche unser „Festliches Konzert“ statt. Am 8. und 9. November darf man im Haus der Bildung gespannt sein auf das nächste Musiktheaterprojekt der Kinderchöre: „Die Hexe Backa Racka“.

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