Weil am Rhein Quartiersmanager statt Ortsvorsteher

Marco Fraune

Stadtteilverein setzt auf Unterstützung für Friedlingen. Bedeutung des FC Bosporus unterstrichen.

Weil am Rhein - Zur Diskussion um einen möglichen Ortschaftsrat für Friedlingen positioniert sich der Stadtteilverein eindeutig: Ein Quartiersmanager soll als Anlaufstelle für Anliegen der Bürger installiert werden. Denn: Die Ehrenamtlichen des Vereins kommen angesichts der vielen Aufgaben und Angebote an ihre Grenzen.

Viele Anregungen aus dem Stadtteil landen bei der Vorsitzenden des Stadtteilvereins Weil-Friedlingen, Gabriele Moll, und ihren Mitstreitern.

Sicht des Stadtteilvereins

„Es muss auch über andere Kanäle und Ressourcen erfolgen“, betonte sie angesichts der damit verbundenen Belastungen beim Neujahrsapéro am Montagabend vor mehr als 70 Besuchern. Wichtig sei hier, einen festen Ansprechpartner zu installieren, zum Beispiel einen Quartiersmanager. „Dafür stehen wir ein.“

Huber setzt auf Räte

Wie die Interessen aus dem Stadtteil zum Weiler Rathaus gelangen, darüber macht sich auch Erster Bürgermeister Christoph Huber seine Gedanken. „Es muss nicht ein Ortschaftsrat sein“, betonte er in seiner Rede. Vielmehr will er hier jeden einzelnen Bürger in die Pflicht nehmen. Die Interessen des Stadtteils könnten direkt vorgebracht werden, außerdem bestünde die Möglichkeit, sich in den Gemeinderat wählen zu lassen, „das direkteste aller gewählten Organe“.

Rühle kündigt Antrag an

„Gestalten Sie mit“, warb auch UFW-Stadtrat Andreas Rühle für diese Mitmach-Möglichkeit. Neben den städtebaulichen Projekten wie der Rheinpark-Erweiterung, „Juno II“ oder der Erneuerung der Grenz- und Sundgaustraße sei es sinnvoll, als Ergänzung eine „nichtinvestive Maßnahme“ voranzutreiben. „Ein geeignetes Mittel hierzu ist die Einrichtung von Quartiersmanagern.“ Rühle kündigte an, in der nächsten Gemeinderatssitzung im Namen der Freien Wähler einen entsprechenden Antrag zu stellen. So würden Quartiersmanager dazu beitragen, die Eigenkräfte im Stadtteil zu unterstützen und ein funktionierendes Miteinander vor Ort und lebendige Nachbarschaften zu fördern. „Sie bündeln die wesentlichen Stadterneuerungsmaßnahmen im Stadtteil, initiieren und unterstützen bewohnergetragene Projekte und begleiten diese in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Akteuren.“ Sie würden für die Beteiligung und Aktivierung der Bewohnerschaft sorgen. Die Quartiersmanager sollen Ansprechpartner und Schnittstelle sein.

Viel los im Stadtteil

Mit welcher Themenvielfalt und welchen Aufgaben der Stadtteilverein konfrontiert ist, wurde bei der Jahresschau deutlich, die Moll und ihr Stellvertreter Volker Hentschel lieferten. Positiv bewerteten sie dabei, dass die Sicherheitsinitiative Friedlingen („Sifried“) positive Wirkung entfaltet. Der Stammtisch des Stadtteilvereins findet mittlerweile statt sechs- bis acht-wöchentlich monatlich an unterschiedlichen Wochentagen statt.

Auch hier aufgegriffene Themen sorgen für viel Arbeit – was die Ehrenamtlichen an ihre Grenzen bringt, erklärte das Vorsitzenden-Duo. Geplante Angebote für Männer, die Planungen für „Juno II“, der neue Mädchen- und Frauentreff, „Gateway Basel Nord“, die Suche des alevitischen Kulturvereins nach einem neuen Domizil und weitere Themen sorgten dafür, dass die Kapazitäten des Stadtteilvereins überschritten wurden, weshalb auch ein Stadtteilmanager gefordert wird.

Kritisch blickte Hentschel auf die Verkehrslage in Friedlingen, „am Rande des Verkehrskollaps’“ sei man hier an manchen Wochenenden. Gut sei, dass der Gemeinderat weiterhin einen „Durchstich“, also die Verbindung der Hauptstraße mit der Zollfreien, fordere.

Juno II und BFCF

„Uns ist es ein Anliegen, dass es den Fußballverein gut geht“, erkennt Hentschel die Arbeit des Bosporus FC Friedlingen als „wertvoll“ an. Sehr froh zeigte er sich, dass sich eine Lösung für die Trennung des Projekts „Juno II“, also Bau der Kita und des Jugendzentrums, und der Fußball-Wettkampfstätte abzeichne. Rühle betonte, dass es gelte, die bestmögliche Lösung für alle Friedlinger und nicht nur für den Verein zu finden. Das Jugendzentrum müsse nicht nur gebaut, sondern auch mit Leben gefüllt werden, setzt Huber auf das Wirken von Stadtjugendpflegerin Verena Eyhorn. Mit der sechsgruppigen Kita trage man dem Bedarf an geeigneten Plätzen Rechnung.

Musikalisch umrahmt wurde der Neujahrsapéro vom Schulchor der Rheinschule sowie als Überraschung vom Gospelchor „Chorisma“.

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