Weil am Rhein Ringen um Tramverlängerung

Weiler Zeitung

Wunschprojekt: Agglo-Geschäftsführer Leypoldt: Alles noch offen / Frühestens 2024

„Es ist alles noch offen.“ Patrick Leypoldt, Geschäftsführer von Agglo Basel, sagt dies im Gespräch mit unserer Zeitung. Über das Agglomerationsprogramm Basel, das Verkehrs- und Siedlungsentwicklung in der trinationalen Region Basel koordiniert, erhofft sich die Stadt Weil am Rhein eine Beteiligung des Schweizer Bundes an der Verlängerung der Tramlinie 8 bis zum Läublinpark.

Von Siegfried Feuchter

Weil am Rhein. Allein kann die Stadt das 20-Millionen-Projekt nicht stemmen. Das hatte Oberbürgermeister Wolfgang Dietz, der in seiner Neujahrsrede das Projekt als einen „Quantensprung für den Öffentlichen Nahverkehr“ in der gesamten Region bezeichnet hatte, immer gesagt. Ob das Weiler Wunschvorhaben Wirklichkeit wird, dahinter steht noch ein Fragezeichen. Wenn die Schweiz einen Zuschuss in Höhe von maximal 40 Prozent der Gesamtkosten gibt und neben Land und Kreis die Finanzierung sichert, dann könnte die Stadt frühestens 2024 mit dem Bau beginnen. Das machten gestern auf Nachfrage sowohl Leypoldt als auch Weils Bürgermeister Rudolf Koger deutlich. Die Entscheidung einer Mitfinanzierung durch die Schweiz wird Bern im Herbst fällen.

Grundsätzlich sei das Projekt Tramverlängerung sinnvoll, sagt Leypoldt, vermeidet es jedoch, eine Einschätzung über die Chancen zu geben. Nur so viel sagte der Agglo-Geschäftsführer mit Blick auf den demnächst zu erstellenden Prioritätenkatalog mit Maßnahmen aus der Region, die der Schweizer Bund nach Möglichkeit bezuschussen soll: Das Weiler Projekt erfülle noch nicht die Anforderungen, um mit höchster Priorität behandelt zu werden. Aber es werde daran gearbeitet. So liegt laut Koger die Kosten-Nutzen-Analyse, also die Wirtschaftlichkeitsberechnung, seit November dem Schweizer Bund vor.

Welche Projekte aus der Region für das Agglo-Programm 3 eingereicht werden, entscheidet sich im Frühjahr. Dann werden vier Regierungsräte aus der Nordwestschweiz sowie Landrätin Marion Dammann und ein Vertreter aus dem Elsass die Vorhaben festlegen. Dabei sei auch klar, dass nicht jeder alles bekommen könne.

Bürgermeister Koger gibt sich keinen falschen Hoffnungen hin: „Wir müssen uns Stufe für Stufe hocharbeiten.“ Denn derzeit ist die 1,5 Kilometer lange Tramlinie von der Endstation an der Friedensbrücke bis zum Läublinpark nur als C-Projekt eingestuft. Deshalb setzt die Stadt nun alles daran, nachdem sie die Hoffnung auf eine A-Priorisierung aufgegeben hat, dass die Tramverlängerung im Herbst als B-Projekt in den Maßnahmenkatalog aufgenommen wird. Dann könnte, wenn Bern zustimmt, zwischen 2024 und 2028 mit der Realisierung begonnen werden.

Basler Politiker sind nicht allzu begeisert über den Wunsch der Stadt Weil am Rhein, die Schweiz solle eine innerstädtische Tramverlängerung mitfinanzieren, sondern äußerten sich skeptisch. Dies allein schon deshalb, weil in ihren Augen das 8er-Tram noch mehr Einkaufstouristen nach Weil am Rhein bringen würde.

Dies jedenfalls zeigen Stimmen, die gestern in der Basellandschaftlichen Zeitung veröffentlicht wurden. „Ich finde das Projekt gut. Aber ob es aus der Schweiz finanziert werden muss, ist eine offene Frage“, wird Basels Großratspräsident Joël Thüring (SVP) zitiert. „Wir haben selber in der Schweiz genug zu finanzieren“, meint der Grünen-Poltiker Michael Wüthrich. Und für Heiner Vischer von der LDP kommt eine Mitfinanzierung nur in Frage, wenn an der Endstation eine Park&Ride-Anlage gebaut wird.

Und Heinrich Üeberwasser (SVP), Vizepräsident des Districtrats und Regio-Politiker, ist laut Basellandschaftlicher Zeitung ebenso skeptisch und verweist außerdem auf die Staus vor allem an den Samstagen. Die Folge sind Verspätungen.

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