Weil am Rhein Schnell radeln statt oft bremsen

Weiler Zeitung

Veloverkehr: Radschnellverbindung stößt in Weil am Rhein noch auf einige Hindernisse / Gespräche zwischen Stadt und Landkreis

In Weil am Rhein muss für die potenzielle Radschnellverbindung des Landkreises Lörrach noch einiges getan werden. Das wurde bei einer geführten Fahrradtour deutlich.

Von Marco Fraune

Weil am Rhein. Noch mit großen Fragezeichen versehen ist die B3-Querung in Höhe der Willi-Baumann-Straße und der Burgunderstraße kurz vor dem Haltinger Bahnhof. 2000 Radfahrer täglich sollen hier möglichst zügig ihren Weg fortsetzen können. Eine Aufstellfläche mit Mittelinsel schwebt Stefanie Busek vor. Ihr Gutachterbüro Planungsgemeinschaft Verkehr (PGV-Alrutz) aus Hannover ist aktuell dabei, eine Machbarkeitsstudie für die Radschnellverbindungen am Oberrhein, im Wiesental und am Hochrhein im Auftrag des Landkreises zu erstellen. Und an dieser viel befahrenen Ecke in Haltingen wird deutlich, dass der Teufel im Detail steckt. Die Radverkehrsbeauftragte des Landkreises, Leonie Wiesiollek, glaubt, dass ohne die Verlegung der Bedarfsampel wenige Meter weiter in Richtung Markgräfler Straße die Bundesstraße kaum schnell passierbar werden kann. „Es ist einer der problematischsten Punkte im gesamten Landkreis Lörrach“, weiß Erster Landesbeamter Ulrich Hoehler. Zugleich hofft er, dass nach der Eröffnung der Nordwestumfahrung hier weniger motorisierter Verkehr unterwegs ist.

Kompromiss für Bereich vor „Dreiländergalerie“

In der Innenstadt von Weil am Rhein, wo die Veloautobahn in Richtung Basel weitergeht, zeichnet sich bereits eine Lösung ab, nachdem die Stadt verschnupft darauf reagiert hatte, dass der Landkreis vor der neuen „Dreiländergalerie“ auf der Müllheimer Straße die Radschnellverbindung entlang führen wollte. Aus der Schrittgeschwindigkeit, wie der Stadt vorschwebte, und den rasenden Radlern, wie der Kreis wünschte, soll nun eine Tempo-20-Regelung werden. „So ein Kompromiss ist keine schlechte Lösung“, findet Wiesiollek. Hoehler: „Damit können wir leben.“

Bahnschienen und Breite

Wie wichtig der Blick auf die Mikroebene ist, zeigt sich auch bei der Querung von Bahnschienen. Hier müsse darauf geachtet werden, dass der Winkel beim Überfahren nicht zu scharf ist, weiß Sabrina Perlitius vom Gutachterbüro. An der Markgräfler Straße in Haltingen, wo der Radweg gerade geführt werden soll, könne mit dem Konzept eventuell noch ein neuer Impuls gegeben werden, erklärt Hoehler.

Zwischen Weil und Haltingen entlang der B 3 ist der Radweg schon relativ gut ausgebaut. In Höhe des Vitra-Geländes müssen aber eventuell die Auto-Parkplätze weichen, damit die Breite von vier Metern Radweg und zwei Meter Fußweg erreicht werden kann. Wie sich hier und in anderen Abschnitten die Besitzverhältnisse darstellen, also ob überhaupt verbreitert werden kann, soll erst später genauer analysiert werden.

Mitten im Grünen stellt sich hingegen die Frage, ob hier Fahrradstraßen ausgewiesen werden sollen, aber landwirtschaftliche Fahrzeuge diese mitnutzen dürfen, oder ob es landwirtschaftliche Wege bleiben und die Radler die Mitnutzer sind. „Der Begriff Fahrradstraße löst Emotionen aus“, weiß Hoehler. Dabei habe eine solche keine großen Nachteile für die Autofahrer, nur das Tempolimit.

Wenig Raum

Wie schwierig sich die Situation für Velos in der Grenzstadt darstellt, ist dem Ersten Landesbeamten auch bekannt. „Weil ist ein multimodaler Verkehrsnoten. Das wirft Fragestellungen auf und erfordert Abstimmungsbedarf.“ Doch die Oberrheinstrecke sieht er angesichts von 2000 Velos täglich im Vergleich mit den Verbindungen im Wiesental und Hochrhein mit den höchsten Potenzialen versehen. „Die Radschnellverbindungen sind hier eine große Chance für die Verbesserung des Radverkehrs“, wobei er auf die Fördertöpfe des Bundes und des Landes blickt. Wie groß die Hindernisse sind, bis Geld fließen kann, soll die Studie aufzeigen. Es ist aber auch noch unklar, ob in einigen Abschnitten geringere Fahrbahnbreiten ausreichen.

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