Auch die Leuchte „Super“, die 1981 von Martine Bedin entworfen wurde, gilt als eine der Memphis-Ikonen. Ihre halbkreisförmig gereihten Glühbirnen kennt man von Rummelplätzen oder Diner-Restaurants – doch auf Räder gestellt und mit einem Kabel versehen, ergeben sie ein Lichtobjekt, das an ein seltsames Haustier oder ein Kinderspielzeug erinnert.
Das Spiel mit unterschiedlichen Bedeutungen und Bezügen kennzeichnet viele Memphis-Entwürfe und machte die Gruppe zu der wohl einflussreichsten Bewegung der Postmoderne im Design. Viele Memphis-Mitglieder standen bei der Gründung der Gruppe am Anfang ihrer Laufbahn und wurden durch Memphis weltweit bekannt. So sind Matteo Thun und Michele De Lucchi bis heute international als Industriedesigner tätig.
De Lucchis 1981 entstandener Stuhl „Riviera“ gibt bereits eine Kostprobe der Pastellfarben, die der Designer wenige Jahre später auch bei einer Serie experimenteller Haushaltsgeräte für Philips einsetzen sollte. Diese Entwicklung ist kennzeichnend für die rasante Verbreitung der Memphis-Einflüsse, die das Design und die Alltagsästhetik in den 1980er Jahren bunter und spielerischer werden ließen.
Ein weiteres wichtiges Memphis-Mitglied war Nathalie Du Pasquier, die die Ideen der Gruppe auf raffinierte Textilmuster und Interieurentwürfe übertrug. Ihre Zeichnungen sind in der Ausstellung ebenso zu sehen wie Skizzen des amerikanischen Architekten Michael Graves, der lose mit der Gruppe verbunden war.
Bis zur abrupten Auflösung der Gruppe 1987 blieb Memphis ein eher loser Zusammenschluss gleichgesinnter Designer, von denen manche auch nur einzelne Entwürfe beisteuerten. Trotz der kurzen Zeit ihres Bestehens sind die Geschichte und der Einfluss der Gruppe legendär. Die Ausstellung in der Vitra Design Museum Gallery ist eine Hommage an die kurze, aber umso intensivere Ära der Gruppe Memphis, deren Energie und Gestaltungswille bis heute faszinieren. 6. Februar bis 23. Januar 2022, Vitra Design Museum Gallery