Weil am Rhein Schüler drücken zu Hause die Schulbank

Saskia Scherer
Weil die Schulen geschlossen sind, müssen die Schüler zu Hause selbstständig Aufgaben erledigen. Foto: sba/Stefan Puchner

Coronavirus: Wie an den weiterführenden Schulen mit der unterrichtsfreien Zeit umgegangen wird / Online-Plattform beliebt

Weil am Rhein - Seit knapp einer Woche sind die Schulen geschlossen. Da die Schüler aber keine Ferien haben, muss gewährleistet sein, dass sie zu Hause Aufgaben machen und lernen können. Wir haben uns an den weiterführenden Schulen in Weil am Rhein umgehört, wie das funktioniert.

Die genutzten Möglichkeiten sind dabei ähnlich und doch unterschiedlich, wie die Umfrage zeigt.

Gemeinschaftsschule

An der Gemeinschaftsschule wird die Online-Lernplattform „Moodle“ genutzt, wie Schulleiter Burkhard Keller im Gespräch mit unserer Zeitung berichtet. „Die ersten zwei Tage gab es Schwierigkeiten, weil nun eben sehr viele Schulen darauf zugreifen, aber seit gestern läuft es sehr gut, stabil und schnell“, sagte er am Freitagnachmittag. Dort werden Aufgaben eingestellt und die Lehrer nutzen die Kommentar- und Rückmeldefunktion. Seinem ersten Eindruck nach herrscht bei den Schülern eine große Motivation. „Auch, wenn ich mir die Anwesenheitszeiten bei ,Moodle’ so ansehe.“

Weil die technischen Voraussetzungen andere sind, habe jede Schule für sich eine Lösung gesucht, sagt er als Geschäftsführer der Weiler Schulen. „Es kommt auch auf die Vernetzung der Eltern an.“ Aber überall sei eine Methode gefunden worden.

Oberrhein-Gymnasium

Verschiedene Möglichkeiten stehen am Oberrhein-Gymnasium zur Verfügung. „Angefangen haben wir mit E-Mails, die Lehrer haben an den Stundenplan angepasste Aufgaben verschickt“, berichtet Schulleiterin Silke Wießner. Zudem wird ebenfalls „Moodle“ genutzt. Für Schüler und Lehrer sei es wichtig, auch Rückmeldungen zu erhalten. „Das macht Schule aus, auch wenn gerade eine Ausnahmesituation herrscht.“ Auf der Plattform sehen die Schüler ihre Kurse und können Arbeitsmaterial herunterladen, die Lehrer haben die Möglichkeit, auf Fragen direkt zu antworten. „Die ersten Tage lief es gut“, freut sich Wießner. „Und alle ziehen an einem Strang.“

Die Schüler kämen bis jetzt gut zurecht, die Rückmeldungen seien positiv. „Natürlich fehlt die Interaktion.“ Aber sie wüssten schließlich, dass die Zeit befristet ist. „Und wer lernen will, kann jetzt viel lernen. Also im Sinne von sich Fachwissen aneignen“, lacht Wießner. Ansonsten hoffe sie, dass Schüler und Eltern zu Hause bleiben.

Mit dem Elternbeirat stehe man ebenfalls in Kontakt. „Es hätten ja auch Elternabende stattfinden sollen, etwa zu den Profilmöglichkeiten der Schüler.“ Das Info-Material sei nun einfach verschickt worden. „Wer Fragen hat, kann natürlich anrufen.“

Kant-Gymnasium

Am Kant-Gymnasium sieht der Standard-Weg folgendermaßen aus: „Die Fachlehrer erstellen das Arbeitsmaterial, schicken es ins Sekretariat und von dort aus wird es über die klassenbezogenen Verteiler an die Eltern versendet“, erläutert Schulleiter Martin Haas. Zu Hause sollen die Schüler die Aufgaben dann erledigen und können sich über die DienstE-Mailadressen an ihre Lehrer wenden. Man stehe auch im gegenseitigen Austausch, so dass die Eltern ebenfalls Rückmeldung geben können, sagt Haas.

Des Weiteren gebe es verschiedene Lernplattformen wie „Moodle“, die etwa von der Kursstufe ohnehin genutzt werden, auch schon vor der Corona-Krise. „Die Lehrer können diesen Weg auch nutzen, um mit ihren Schülern direkt zu kommunizieren und alle zu erreichen.“

Mit der „ersten Aufgaben-Runde“ in der ersten Woche nach der Schulschließung sei man nun durch, heute und morgen soll das neue Arbeitsmaterial eintreffen und weitergeleitet werden. Mit der wöchentlichen Staffelung werde auch dem Speicherbedarf Rechnung getragen, heißt es im aktuellen Elternbrief. Zu bedenken sei auch, dass die digitalen Endgeräte unterschiedlich leistungsstark sind.

Realschule Dreiländereck

Auch an der Realschule gibt es verschiedene Kommunikationswege. „Zum einen per E-Mail, aber auch über Apps“, sagt Schulleiterin Tatjana Ullrich. Außerdem hätten die Schüler Zugangscodes für die Plattform „Sofatutor“ bekommen. Jeder Klassenlehrer habe die Aufgabe gehabt, für seine Klasse zu sehen, wie mit der Situation am besten umgegangen wird. „Wichtig ist der gegenseitige Austausch und der findet auch statt“, so Ullrich. Die Elternvertreter seien ebenfalls speziell informiert worden.

Die Eltern stünden nun in der Verantwortung, dafür Sorge zu tragen, dass die Aufgaben von den Schülern in den eigenen vier Wänden auch erledigt werden. „Bei Fragen stehen wir natürlich zur Verfügung“, betont Ullrich. Die Schüler seien aber in der Pflicht. „Schließlich sind keine Ferien, das wurde ihnen am vergangenen Montag auch vermittelt. Das Material ist relevant für eventuelle Klausuren.“

Apropos Klausuren: Mit den Schülern, deren Abschluss bevorsteht, stehe man noch mehr in Kontakt. „Noch weiß man ja nicht, ob die Prüfungen stattfinden“, sagte Ullrich am Freitagvormittag.

Prüfungen verschoben

Am Freitagnachmittag folgte dann die Pressemitteilung, dass der Beginn aller zentralen schulischen Abschlussprüfungen vom bislang vorgesehenen Termin nach den Osterferien auf die Zeit ab dem 18. Mai verlegt wird. Das hatte Kultusministerin Susanne Eisenmann nach sorgsamer Abwägung der Gesamtsituation und nach intensiven Gesprächen im politischen Raum und mit den Fachleuten der Schulverwaltung sowie Eltern- und Schülervertretern entschieden, heißt es in der Mitteilung.

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