Weil am Rhein Schüler machen sich auf zu neuen Ufern

Weiler Zeitung
Das OGW führt erstmals den USA-Austausch durch. Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Bildung: Erster USA-Austausch am Oberrhein-Gymnasium startet

Weil am Rhein. Ein Osterereignis der besonderen Art erwartet 16 Schüler der Klassen 9 bis 11 sowie zwei Lehrerinnen des Oberrhein-Gymnasiums (OGW): Am Karfreitag, 30. März, bricht die Gruppe in den frühen Morgenstunden vom Flughafen Basel auf in die Ferne, um ein neues Kapitel in den schon vielfältigen Austauschbeziehungen des Gymnasiums zu schreiben. Denn Ziel der Reise ist Atlanta, die Hauptstadt des Bundesstaates Georgia, im Südosten der USA, wo zum ersten Mal ein Austausch des OGW mit einer amerikanischen Partnerschule stattfinden wird. Entsprechend aufgeregt, aber auch voller Freude bereiten sich die Beteiligten auf dieses Abenteuer vor.

Der Kontakt für diesen ersten Austausch des OGW mit den USA entstand in den Sommerferien – und schnell war klar, dass das Interesse auf beiden Seiten groß ist. Die Partnerschule ist die Sandy Creek Highschool in Tyrone, einem Ort in der Nähe von Atlanta. Hier werden die deutschen Schüler bei Gastfamilien untergebracht sein und drei Wochen lang die Highschool besuchen und Georgia erkunden.

Der Schwerpunkt der Begegnung in den USA wird auf der Geschichte der Südstaaten liegen. Georgia war nicht nur Teil der Konföderierten Armee im amerikanischen Bürgerkrieg, in dem Nord- und Südstaaten um die Frage der Sklaverei fochten. Atlanta ist auch die Heimat von Martin Luther King, der großen Ikone der Bürgerrechtsbewegung der 1960er Jahre. Ziel soll es sein, zu beleuchten, wie man sich heute an die Vergangenheit erinnert: in Museen, in Form von Denkmälern im Stadtbild, aber auch im Unterricht.

Doch nicht nur Vergangenes soll erkundet werden. Aktuelle Konflikte in den USA entzünden sich momentan an der Frage, wie man sich erinnern soll. Diese Fragestellung teilt die Nation: Sollten Denkmäler, die beispielsweise konföderierte Generäle darstellen, aus dem Stadtbild entfernt werden? Die Befürworter des Abrisses sehen in den Denkmälern eine Verherrlichung von Persönlichkeiten, die für ein historisches Unrecht, die Sklaverei, kämpften. Gegner sagen jedoch, dass dies Teil der amerikanischen Geschichte sei, den man nicht auslöschen könne.

Neben den politischen Beobachtungen stehen aber vor allem die jungen Menschen im Mittelpunkt. „Diese Erfahrung wird für viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein wichtiger Schritt in Sachen Unabhängigkeit sein“, sagt Anne Lindenberg, eine der Koordinatorinnen der Begegnung. „Ein Schüleraustausch ist ein unvergessliches, prägendes Erlebnis, das einem für immer bleibt. Die Kontakte, die man hier schließt, bleiben oft ein Leben lang erhalten.“

Gerade heute, so die Lehrerin, sei es wichtig, Kontakte und Freundschaften über Kontinente hinweg zu pflegen, denn nur durch Vernetzung und Austausch könnten Brücken gebaut werden. „Und Brücken sind dazu da, Gräben zu überwinden. Durch Austausch rückt die Welt ein bisschen näher zusammen. Sich auf andere Menschen, Kulturen und Sichtweisen einzulassen, lehrt uns Toleranz und lässt uns die Vielfalt in dieser Welt erfahren und wertschätzen.“

Der Gegenbesuch der amerikanischen Schüler in Deutschland erfolgt nach den Pfingstferien, wobei sie einen großen Teil ihrer Sommerferien opfern, was zeigt, wie wichtig ihnen dieser Austausch ist. Die Schüler lernen an ihrer Schule fast alle Deutsch. Für viele von ihnen ist es die erste Reise nach Europa und auch sie sind sehr gespannt, was sie hier erwartet.

Unterstützt wird dieser Austausch durch das Programm GAPP (German American Partnership Programme) der Kultusministerkonferenz und des Auswärtigen Amtes.

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