Weil am Rhein Schule will Zeichen setzen

Zoë Schäuble

 Oberrhein-Gymnasium in Courage-Netzwerk aufgenommen / Wettbewerb

Mit dem Weiler Oberrhein-Gymnasium hat die inzwischen 310. Schule in Baden-Württemberg die Titelverleihung als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ gefeiert. Hauptverantwortlich für die Aufnahme der Schule in das Netzwerk ist die AG „Offenheit und Toleranz“, die sich seit 2018 mit vielfältigen Aktionen gegen Rassismus ausspricht.

Von Zoë Schäuble

Weil am Rhein - Um dem Schüler-Netzwerk, das 1995 gegründet wurde und dem deutschlandweit bislang über 3700 Schulen angehören, überhaupt beitreten zu können, hatten sich vorab in einer geheimen Abstimmung mindestens 70 Prozent der gesamten Schulgemeinschaft dazu verpflichten müssen, sich aktiv gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt einzusetzen, erklärte Jana-Sophie Mithöfer, die der AG angehört, während der Verleihung.

Das ganze Gymnasium war zur Übergabe zusammengekommen, was Lehrerin Lisa-Marie Geier, die die AG leitet, freute: „Es geht darum, alle Schüler mit ins Boot zu holen.“ Schließlich sei es nicht Sinn der Sache, als AG im Hintergrund zu agieren, sondern ein Zeichen zu setzen und die Schüler, aber auch alle zur Schulgemeinschaft Gehörenden möglichst früh an Grundsätze des gesellschaftlichen Miteinander, wie Integration, Vielfalt und Toleranz heranzuführen sowie dem Phänomen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit im Schulalltag entschlossen entgegenzutreten.

Vor rund zwei Jahren hatten die Mitglieder der AG, die inzwischen aus acht Mädchen der Klassenstufen neun, zehn und der zweiten Kursstufe sowie Lehrerin Geier besteht, damit begonnen, mit diversen Aktionen auf derartige Probleme im Schulalltag aufmerksam zu machen. Unter anderem haben die Schüler des Oberrhein-Gymnasiums die Internationale Woche gegen Rassismus mit Bannern und Infoplakaten begleitet oder den Holocaust-Gedenktag mitgestaltet, erinnerte Nele Gallasch, die der AG angehört und gemeinsam mit Mithöfer durch die Verleihung führte.

Den Weg weiter gehen

Rudolf Koger, Erster Bürgermeister der Stadt, nutzte die Gelegenheit, um der AG und Schülerschaft für ihr Engagement zu danken. Ein „großes Lob“ sprach er all denjenigen aus, die sich gemeinschaftlich dafür entschieden hatten, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit an der Schule und in ihrem persönlichen Umfeld keine Plattform zu bieten.

Das verliehene Siegel, so Koger, setze einerseits ein Zeichen für alles bislang erreichte und erinnere gleichzeitig daran, den „eingeschlagenen Weg zusammen weiter zu gehen.“ Verliehen und stellvertretend für die Schulgemeinschaft an die AG übergeben wurde das Siegel von Andreas Haiß von der Landeskoordination Baden-Württemberg.

Bei dem Titel, so Haiß, handle es sich nicht um eine Auszeichnung, sondern um ein öffentliches Versprechen der Schulgemeinschaft, sich gegen Diskriminierung und für Zivilcourage einzusetzen sowie aktiv Veranstaltungen und Projekte umzusetzen, um diesem Ziel gerecht zu werden.

Mit Poetry-Slam überzeugt

Die Mitglieder der AG nutzten die feierliche Übergabe des Siegels, um ihrerseits Preise an die Teilnehmer des im Vorfeld am Gymnasium veranstalteten Courage-Wettbewerbs zu verleihen. Den ersten Platz belegte Julia Duttenhöfer aus der Kursstufe zwei mit ihrem Poetry-Slam-Beitrag „Toleranz ist Gay“, der das Thema „Outing“ ebenso wie die Freiheit, einen Menschen um seiner selbst willen und unabhängig vom Geschlecht lieben zu dürfen, behandelt.

Beilagen

Umfrage

Robert Habeck auf der Weltklimakonferenz

Der Grünen-Spitzenkandidat will Sozialabgaben auf Kapitalerträge. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading