Weil am Rhein Sich die Welt erarbeitet und Menschen Freude gemacht

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Erwin Lang Foto: Weiler Zeitung

Nachruf: Kulturförderer und Geschäftsmann Erwin Lang verstirbt im Alter von 74 Jahren / Vielfältig aktiv / Im Guinness-Buch

Weil am Rhein -  Der Weiler Kulturförderer und ehemalige Geschäftsmann Erwin Lang ist gestorben. Den Menschen zugewandt, wirkte der 74-Jährige auf verschiedenen Gebieten – zuletzt mit der Sammlung von alten, nicht mehr benötigten Klavieren, um sie Musikschülern zu schenken. Zu seinen zahlreichen Kontakten zählte eine freundschaftliche Verbindung zum König von Ghana, Céphas Bensa, der sein Königreich von Ludwigshafen regiert und immer mal wieder in Weil am Rhein einen Halt einlegte.

Geboren in Offenburg, kam Erwin Lang im Alter von zwölf Jahren nach Weil am Rhein. Im Alter von gerade einmal 20 Jahren eröffnete er sein erstes Geschäft „Tonfilm- und Schallplattenproduktion“. Er hat sich im Laufe seines Lebens dann die Welt erarbeitet und diese auch mit dem Flugzeug weiter erkundet.

Neugierig und mit pfiffigen Ideen wirkte Erwin Lang in Weil am Rhein und darüber hinaus. Deutschlandweit Beachtung fand er angesichts eines Eintrags im Guinness-Buch der Rekorde als „schnellster Radiohändler“. Sein an der Friedlinger Grenze gelegenes Radio- und Fernsehgeschäft gab er im Jahr 2014 auf. Das Grundstück samt der alten „Lang-Villa“ verkaufte er an die Hotelgesellschaft B&B, die dort ein Hotel errichtete.

Neben seinem beruflichen Wirken sorgte der Weiler vor allem im kulturellen und gesellschaftlichen Leben für Impulse und Unterstützung. Insbesondere mit dem Häbse-Theater unter Leitung von Hans-Jörg Hersberger verband ihn eine Verbundenheit und Freundschaft, wovon auch Weiler profitierten. So lud er immer wieder Bürger und Vereine kostenlos zu Veranstaltungen ein. Doch auch die Weiler Narrenzunft wurde unterstützt. „Er wollte Freude machen und helfen“, erinnert sich eine Wegbegleiterin.

Verschiedene Aktionen, die Erwin Lang angestoßen und umgesetzt hat, sorgten für Schlagzeilen. So hatte er zum 108. Geburtstag der Bühnenlegende Johannes Heesters im Dezember 2011 eine große Geburtstagsgala in Breisach organisiert, die aber wegen eines Schwächeanfalls vor dem Fest mit 400 geladenen Gästen ausfallen musste. Noch im gleichen Monat verstarb Heesters, an der Trauerfeier nahm auch Erwin Lang teil.

Eine andere Aktion fand im Jahr 2013 bei der Eröffnung der Zollfreien Straße statt. Erwin Lang machte mit bei einer Versteigerung der Jungfernfahrt. Das Truz und das Lörracher Hospiz erhielten den Erlös.

Anlässlich seines 69. Geburtstags wurde Erwin Lang im Jahr 2015 der badisch-elässische Freundschaftspreis im Theater am Mühlenrain von der elsässichen Mundartgesellschaft und dem elsässischen Regiorat überreicht. Er habe sich um das Zusammenwirken mit seinen Aktivitäten verdient gemacht und kulturelle Brücken über die Grenzen geschlagen. In der Laudatio des Liedermachers Robert-Frank Jacobi hieß es: „Wir wissen deine kulturelle Wachsamkeit sehr zu schätzen.“

Immer wieder in Erscheinung trat Erwin Lang auch durch seine zahlreichen Kontakte zu Prominenten. So traf er Rudi Carrell auf der Treppe in Monte Carlo, wo ihm Carrell ein Fahrrad mit Kardanantrieb, eines von damals 50 Exemplaren, schenkte. Auch Barbara Scheel, die Witwe des früheren Bundespräsidenten Walter Scheel, zählt dazu. Bei der Eröffnung des Walter-Scheel-Büros in Bad Krozingen durfte Erwin Lang nicht fehlen.

Ein Dauerbrenner bei den Aktionen war das Spiel auf der Drehorgel. Bei verschiedenen Anlässen trat er für den guten Zweck auf. Zuletzt fiel es ihm aber hingegen immer schwerer, das Instrument an die Orte zu bringen.

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