Weil am Rhein Sicherere Begegnungszonen schaffen

Weiler Zeitung

Interview: Was Weils Erster Bürgermeister zu „Shared Space“ und den Vorschlägen von Weil-aktiv sagt

Wird es in der Weiler Innenstadt eine Fußgängerzone, einen Shared-Space-Bereich oder eine Einbahnregelung geben? Weil-aktiv kann sich eine Kombination aus allen drei Lösungen vorstellen.

Von Siegfried Feuchter

Weil am Rhein. Die Weiler Einzelhändler in der Innenstadt wünschen sich, wie eine vereinsinterne Umfrage ergeben hatte, mehrheitlich einen „Shared-Space“ in der Hauptstraße, also einen verkehrsberuhigten Bereich, in dem alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind.

Der Arbeitskreis Innenstadt mit den Protagonisten Siegfried Burkart, Jürgen und Andreas Rühle, Martin Frey und Bernd Hörenz hat, wie berichtet, kürzlich gegenüber der Stadtverwaltung eine Verkehrslösung angeregt, die den Durchgangsverkehr aus der Innenstadt heraushalten soll. Der Vorschlag des Arbeitskreises Innenstadt: Vom Schlaufenkreisel bis zur Schillerstraße soll es eine autofreie Zone geben, während für den Hauptstraßenbereich bis zur Sparkasse ein „Shared-Space“ favorisiert wird. Und die Schillerstraße soll Einbahnstraße werden.

Unsere Zeitung befragte den Ersten Bürgermeister Christoph Huber zu den Vorschlägen.

Frage: Herr Huber, erklären Sie doch bitte einmal unseren Lesern, was es mit „Shared-Space“ als Verkehrskonzept für die Innenstadt auf sich hat.

„Shared Space“ bedeutet nichts anderes, als eine gemeinsame und gleichberechtigte Nutzung einer Fläche oder eines Raumes. In den deutschsprachigen Nachbarländern nennt man diese Bereiche „Begegnungszonen“. Das versteht man besser und man kann sich darunter leichter etwas vorstellen. Verwandt damit ist ein solcher Bereich mit dem seit Jahren bei uns bekannten „verkehrsberuhigten Bereich“.

Frage: Also nicht viel Neues?

Doch, denn dieser ist weiterentwickelt worden und ermöglicht es dadurch, auch in vom Autoverkehr dominierten Bereich, den Straßenraum sicherer zu machen, gleichzeitig den Verkehrsfluss zu verbessern und den Straßenraum lebenswerter zu machen, wie es Wikipedia umschreibt. Während der verkehrsberuhigte Bereich in erster Linie in Wohnquartieren anzutreffen ist, können Begegnungszonen auch bei Hauptverkehrsstraßen eingerichtet werden. Das Spielen ist im Gegensatz zum verkehrsberuhigten Bereich aber nicht möglich, und auch die zulässige Geschwindigkeit ist höher. Gilt im verkehrsberuhigten Bereich Schrittgeschwindigkeit, so ist sie bei der Begegnungszone in der Regel bei Tempo 20.

Frage: Was sind die Vorteile gegenüber einer Fußgängerzone?

Direkt vergleichen lassen sich die beiden Systeme nicht. Vielmehr kommt es darauf an, wo sie jeweils angelegt werden können. Im Bebauungsplan Innenstadt-West wollen wir die Möglichkeit einräumen, eine Begegnungszone auf der B 317 zwischen der Einmündung der Gartenstraße über den Schlaufenkreisel bis einschließlich der Bushaltestelle bei der Tramwendeschleife ausweisen und anlegen zu können. Der Bereich der Hauptstraße vom Schlaufenkreisel bis zur Schillerstraße und die Leopoldstraße bis zur Luisenstraße sind im Bebauungsplan als Fußgängerzone ausgewiesen. Und für die Müllheimer Straße wird zwischen Schlaufenkreisel und der Stadtbibliothek ein verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen. Wohlgemerkt: Der Bebauungsplan räumt diese Möglichkeiten ein. Ob, wie und wann die Umsetzung erfolgt, ist späteren Gemeinderatsentscheidungen vorbehal ten.

Frage: Was sagen Sie zum Vorschlag von Weil-aktiv? Der Arbeitskreis Innenstadt will bekanntlich vom Schlaufenkreisel bis zur Schillerstraße eine Fußgängerzone, die Hauptstraße von der Schillerstraße bis zur Sparkasse als „Shared Space“ und die Schillerstraße als Einbahnstraße. Wäre das auch im Sinne der Stadt?

Zunächst einmal freut es mich, dass der Arbeitskreis Innenstadt sich aktiv an den Überlegungen von Gemeinderat und Verwaltung konstruktiv einbringt. Ich glaube, es ist auch das erste Mal, dass sich die Interessengemeinschaft mit einem eigenen Vorschlag meldet, der eine Fußgängerzone beinhaltet. Bisher hat meines Wissens nach die Skepsis deutlich überwogen. Wir haben den Vorschlag an Herrn Professor Dr. Topp weitergeleitet, der als anerkannter Planer gilt, wenn es um die Umgestaltung von innerörtlichen Hauptverkehrsstraßen geht. Er wird den Vorschlag in seine Betrachtung einbeziehen.

Frage: Wie geht es nun weiter? Wird eine Lösung bis zur Inbetriebnahme der Dreiländergalerie umgesetzt?

Zunächst wollen wir den Satzungsbeschluss im Gemeinderat beraten und von diesem beschließen lassen. Wenn dann die Baugenehmigung für die Dreiländergalerie erteilt ist und wir die Bauabläufe kennen, können wir beurteilen, inwieweit während der Bauzeit Sperrungen oder Teilsperrungen der B 3 notwendig werden. Davon wird dann abhängig sein, ob wir zeitgleich bauliche Veränderungen im Straßenraum der Innenstadt vornehmen können. Davor ist jedoch die Entscheidung der politischen Gremien einzuholen.

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