Weil am Rhein Sie liebt den „bitter-süßen Klang“ des historischen Fagotts

(jop)
Julia Marion fühlt sich wohl in Weil am Rhein. Foto: jop Foto: Weiler Zeitung

Porträt: Amerikanische Fagott-Spielerin und Profi-Musikerin Julia Marion lebt in Weil. Am Neujahrstag Konzert in Ötlingen.

Weil am Rhein  - Der „liebe Sachse“ steht beim Neujahrskonzert in Ötlingen im Mittelpunkt des Programms. Gemeint ist Georg Friedrich Händel, der vier Jahre lang in Italien lebte und dort so viele Inspirationen fand, dass er meisterhafte Werke für Kammermusik komponierte. Schon seit sieben Jahren wohnt die Amerikanerin Julia Marion in der Dreiländerregion und weit entfernt von ihrer Heimat, der Stadt Madison in Wisconsin.

Sie spielt am 1. Januar im Quartett „Amaltheia“ das Barock-Fagott und ist nach ihrem Studium an der Schola Cantorum Basiliensis, dem Basler Konservatorium für alte Musik, inzwischen mit vielen bekannten Ensembles unterwegs. Seit zwei Jahren wohnt sie in der Gartenstadt in Weil am Rhein. Hier schätzt sie neben der Nähe zu Basel auch die vielfältigen Erholungsmöglichkeiten, da sie einen Ausgleich zur Musik vor allem beim Schwimmen, Joggen und Yoga findet.

Musikbegeisterte Familie

Julia Marion stammt aus einer musikbegeisterten Familie. Aufgewachsen in einem Drei-Generationen-Haus, hörte sie täglich ihre Großeltern und Eltern Klavier, Geige oder Bratsche spielen. Nach erstem Privatunterricht mit Klavier und Geige fand sie als Zwölfjährige das für sie bestimmte Instrument: Fagott. Bald schon spielte sie bei einem Jugendorchester in Madison, wo sie bis 2008 vier Jahre lang an der Universität das tiefe Orchesterinstrument studierte. Julia Marion schloss ihr Studium in Madison bei dem französischen Lehrer Marc Vallon mit einem Bachelor ab und zog dann nach New York, um an der renommierten Julliard School ein Masterstudium in historischem Fagott bei Professor Dominic Teresi zu absolvieren. Am historischen Instrument liebt sie den „bitter-süßen Klang“, die intensivere Verbundenheit mit dem subtilen Ton eines Barockinstruments.

Der nächste Schritt war Basel. Hier absolvierte sie bei der amerikanischen Professorin Donna Grell ein Studium, das sie immer intensiver mit europäischen Ensembles zusammenbrachte. Seit 2015 ist Julia Marion nun freischaffende Musikerin, die anfangs vor allem mit den bekannten Ensembles „Capriccio“ und „La Cetera“ aus Basel, dann aber auch mit dem Freiburger Barockorchester und inzwischen häufiger mit dem Berner und Züricher Orchester „le buisson prospérant“ spielt, zu dem auch der Lörracher Geiger Daniel Kagerer gehört.

Auftritte bei den Händel-Festspielen

Über die entstandenen Netzwerke wurde sie auch vom schottischen Orchester „Dunedin Consort“ angefragt. So kam sie zu Auftritten bei den Händel-Festspielen in Halle und beim „Edinburgh International Festival“. Mit dem Schweizer Orchester wird sie nächstes Jahr Bach-Kantaten aufführen. Zu ihren nahen Zukunftsplänen gehört auch ein Mozart-Requiem in Basel und die Aufführung der c-moll-Messe von Mozart in Karlsruhe. Und am ersten Tag des Jahres das traditionelle Neujahrskonzert in der Ötlinger St. Gallus-Kirche.

Tonio Paßlick hatte die beiden in Weil am Rhein wohnenden international tätigen Solistinnen Julia Marion und Astrid Knöchlein angefragt, die mit dem Amaltheia-Quartett vor allem Barock-Oboe und Blockflöten in alter Aufführungspraxis zum Klingen bringen.

Julia Marion hat sich gut eingelebt im Dreiland, auch wenn vor allem Exil-Amerikaner zu ihrem Freundeskreis gehören. Aber einmal im Jahr versucht sie, ihre Familie in „Mad-City“ zu besuchen. So wird die westlich von Chicago gelegene Universitätsstadt in den USA liebevoll bezeichnet. Sie hat ein vergleichsweise großes Kulturangebot. Aber in der Region Basel seien die kulturellen Angebote wesentlich konzentrierter und vielfältiger. Weshalb sie ihre weiteren Lebensperspektiven auch hier im Herzen Europas sieht.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading