Weil am Rhein Spannend wird es für sie beim Menschen

Adrian Steineck
Mareike Langenbach ist Ansprechpartnerin bei Fragen zur Geschichte der Stadt Weil am Rhein. Foto: Mareike Langenbach

Lokalgeschichte: Im Weiler Stadtarchiv sammelt Mareike Langenbach Akten, Fotos und Dokumente

Weil am Rhein - Das „Gedächtnis“ der Stadt Weil am Rhein liegt im Untergeschoss. Dort leitet Mareike Langenbach das Stadtarchiv – und verfügt über einen reichhaltigen Fundus von Akten, Bildern und Gegenständen zur Weiler Geschichte. Jüngster Neuzugang: Die Stimmkarten des langjährigen Bundestagsabgeordneten Armin Schuster.

Diese hat der in Haltingen lebende Parlamentarier anlässlich seiner Verabschiedung durch Oberbürgermeister Wolfgang Dietz der Stadt als Geschenk mitgebracht (wir berichteten). Das Besondere dabei: Auf den Karten ist zur eindeutigen Identifizierung als Namenszusatz „Weil am Rhein“ zu lesen.

Bezug zur Stadt wichtig

Damit ist das Hauptmerkmal erfüllt, das einen Gegenstand archivierungswürdig macht, erklärt Mareike Langenbach: „Es muss grundsätzlich einen Bezug zur Stadt geben.“ Dabei ist auch willkommen, wenn Weiler Bürger etwa historische Fotografien ins Stadtarchiv bringen. „Es müssen keine ganz alten Aufnahmen sein, es reicht bereits, wenn sie aus der Mitte des 20. Jahrhunderts stammen“, sagt die Stadtarchivarin.

Nachlass von Otto Boll

Generell aber sei es so, dass der historische Bestand nicht mehr grenzenlos anwachse, schildert Langenbach, die das Weiler Stadtarchiv seit Anfang 2018 leitet, ihre Erfahrungen. So ließen sich die wirklich umfangreichen Gaben an das Stadtarchiv aus dieser Zeit an einer Hand abzählen.

Der Nachlass des früheren Bürger- und ersten Oberbürgermeisters Otto Boll, der dieses Amt von 1965 bis 1984 innehatte, zähle auf jeden Fall dazu, erinnert sich Langenbach. Zu den Unterlagen, welche die Witwe des im Jahr 2013 verstorbenen Kommunalpolitikers ins Stadtarchiv brachte, gehören Manuskripte aus Bolls Studienzeit oder Bilder seiner fast 20-jährigen Amtszeit.

Akten werden archiviert

Solche Gaben sind aber eher die Ausnahme. Zu Mareike Langenbachs Tagesgeschäft zählt es, Verwaltungsakten aus den Rathaus-Abteilungen zu registrieren und abzulegen, so dass bei Bedarf rasch und gezielt darauf zurückgegriffen werden kann. In alle Akten, die ins Stadtarchiv wandern, nimmt sie Einblick, allein schon, um sie nach „Fremdkörpern“ wie etwa Büroklammern abzusuchen und diese gegebenenfalls zu entfernen. Dabei werde es für sie immer dann besonders spannend, wenn die Akten mit Menschen zu tun haben, sagt die Siegerländerin, die Geschichte studiert hat.

Auch die Akten zu Bauvorgängen seien spannend, vor allem, wenn sich dadurch die bauliche Entwicklung über Jahrzehnte hinweg nachverfolgen lässt. „Ich achte seitdem mehr auf Häuser und darauf, wie sie gebaut sind“, sagt Langenbach.

Generell wird im Stadtarchiv die Geschichte Weil am Rheins und der Ortsteile Haltingen, Ötlingen und Märkt in Form von historischen Quellen gepflegt. Die Verwaltungsakten reichen dabei teilweise bis in 18. Jahrhundert, teilweise auch noch darüber hinaus, zurück. Immer wieder wird Langenbach für Fragen und Recherchen zur lokalen Geschichte sowie der Ahnenforschung kontaktiert. „Die Anfragen dafür sind in Zeiten der Corona-Pandemie in etwa gleichgeblieben“, schildert sie ihre Erfahrungen. Eher noch weiter zurückgegangen sei hingegen das Abgeben von privaten Bildern oder Dokumenten.

Digitalisierung ein Thema

Eine wesentliche Aufgabe des Stadtarchivs ist derzeit die Mitwirkung bei der Einführung eines Dokumentenmanagementsystems, also der elektronischen Aktenführung innerhalb der Stadtverwaltung. „In Sachen Schriftgutverwaltung ist das Archiv da wesentlich beteiligt.

Hauptsächlich eine Kollegin aus der IT und ich bringen seit dem vergangenen Jahr durch die sukzessive Ausrollung des Programms, verbunden mit Schulungen und Begleitung der Mitarbeiter, die Digitalisierung der Verwaltung so gut es geht voran“, sagt die Stadtarchivarin. Auf diese Art soll auch das Stadtarchiv mit seinem Bestand aus der Weiler Geschichte fit für die Zukunft gemacht werden.

Weitere Informationen: Näheres zum Stadtarchiv gibt es im Internet unter www.weil-am-rhein.de/start/rathaus/stadtarchiv und direkt bei Mareike Langenbach, Tel. 704191.

Umfrage

Bettina Stark-Watzinger

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich für Zivilschutzübungen an Schulen ausgesprochen. Damit sollen Schüler besser auf den Kriegsfall, Pandemien und Naturkatastrophen vorbereitet werden. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading