Ein Nachtsportangebot für 14- bis 20-Jährige will die Stadtverwaltung auf vielfachen Wunsch von Jugendlichen und im Zuge des Pilotprojekts „Kinderfreundliche Kommune“ einführen. Umgesetzt werden soll das Angebot in Zusammenarbeit mit dem Lörracher SAK zunächst in einer zweijährigen Erprobungsphase ab 2017. Von Jasmin Soltani Weil am Rhein. Viele Vertreter des neugewählten Jugendparlaments waren am Dienstagabend in der Sitzung des Kultur-, Sport- und Verwaltungsausschusses anwesend, in der es detaillierte Informationen zum Nachtsportangebot gab. Auch sie hatten, wie zuvor alle Vorbereitungsgruppen zum Projekt „Kinderfreundliche Kommune“, bei ihrer Klausurtagung im Juli unter vier bevorzugten Jugendprojekten die Sportnacht ganz oben auf die Liste gesetzt, erinnerte Hauptamtsleiterin Annette Huber. Um ein solches Projekt professionell zu begleiten, soll der Soziale Arbeitskreis (SAK) mit ins Boot. Der betreibt in Lörrach die Sportnacht nach dem Vorbild der Schweizer Midnight-Sports mit inzwischen entsprechend großer Erfahrung seit zehn Jahren. Als „konsum- und kostenfreies, niederschwelliges Angebot, das für alle Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 20 Jahren offen ist“, beschrieb Eric Bintz, Leiter der Abteilung Jugend und Kultur beim SAK, die Grundlagen des Nachtsportangebots. Für die Jugendlichen sei es wichtig, vor allem in der dunklen Jahreszeit zu später Stunde etwas angeboten zu bekommen, ohne in einem Verein Mitglied sein zu müssen. „So etwas gibt es in Weil einfach nicht“, konstatierte er. Dennoch gehe es auch bei der Sportnacht darum, zu lernen, gewaltfrei und respektvoll miteinander umzugehen und junge Leute an die Übernahme von Verantwortung heranzuführen, etwa als Junior-Coaches oder später gar als Abendleiter, wie Michael Granzow, der seit zwei Jahren die Sportnacht in Lörrach leitet, betonte. „Ohne Rituale geht es nicht“, hielt Granzow denn auch fest. Das zuvor geschulte und mit speziellen T-Shirts ausgestattete Betreuungsteam treffe sich bereits vor der Hallenöffnung. Auch Besucher, deren Kontaktdaten aufgenommen würden, müssten Regeln einhalten: von einer ordentlichen Begrüßung über das Tragen von Hallenschuhen bis zum Fairplay. Dann dürfe aber jeder den Sport treiben, den er mag und solange bleiben, wie er will. Kurz vor 24 Uhr würden dann die letzten Besucher verabschiedet, bevor die Halle aufgeräumt wird, das Team sein Honorar erhält und der Abendleiter seinen Bericht schreibt. Wichtig für die Vorbereitungsphase, die – Zustimmung durch den Gemeinderat vorausgesetzt – von Oktober bis Dezember dauern soll, wird es nun sein, ein breites Netzwerk aufzubauen. Schulen, Hausmeister, die Vereine, Jugendzentren, das Jugendparlament und die Polizei sollen zusammenspannen. „Wir werden nicht das Lörracher Konzept hier überstülpen, sondern eines für die Weiler aufbauen“, versprach Bintz. Einen Probelauf für das Nachtsport-Angebot soll es von Januar bis April 2017 geben. Dann sollen die Sportnächte immer freitags, in den Monaten Oktober bis April, von 21.30 bis 24 Uhr, voraussichtlich in der Sporthalle an der Egerstraße stattfinden. Zum Ende der Erprobungsphase soll ein Evaluationsbericht vorgelegt werden, um gegebenenfalls über eine Weiterführung des Projekts zu entscheiden. Im Haushalt 2017 sind für das Projekt vorerst 11 274 Euro eingeplant.