Weil am Rhein Staus und Biker im Blick

Weiler Zeitung

Interview: Im Gespräch mit Andreas Schaffhauser, dem Leiter des Verkehrskommissariats in Weil am Rhein

Im Dezember hat Andreas Schaffhauser die Leitung des Verkehrskommissariats in Weil am Rhein übernommen. Im Gespräch mit Saskia Scherer erzählt er, wie er sich in die Arbeit eingefunden hat, welche Themen ihn umgetrieben haben und was in Zukunft wichtig ist.

Frage: Herr Schaffhauser, seit einem guten halben Jahr sind Sie Leiter des Verkehrskommissariats – haben Sie sich gut eingelebt?

Ja, das ging schnell. Ich war ja auch vorher schon hier im Haus, drei Jahre lang als Leiter Unfalldienst.

Frage: Was hat Sie in dieser Zeit beschäftigt?

Zum einen natürlich die erneute Umstrukturierung der Verkehrspolizei, die zum 1. Januar 2020 in Kraft tritt. Das ist innerdienstlich ein Thema. Dabei geht es unter anderem um die räumliche Unterbringung der Mitarbeiter oder die Dienstplan-Neugestaltung.

Frage: Was sind Dauerbrenner?

Ein Hauptaugenmerk der Verkehrspolizei liegt auf der Staulage an den Autobahn-Grenzübergängen in Weil am Rhein und Rheinfelden. In den Sommermonaten stellen die Motorradstrecken einen weiteren Schwerpunkt dar. Bei letzteren konzentrieren wir uns auf Unfallschwerpunkte und problematische Verhaltensweisen. Die meisten fahren ja anständig – aber es gibt eben auch schwarze Schafe. Und die wollen wir rausgreifen und auf sie einwirken. Auch die Verkehrsraumgestaltung ist ein Ansatzpunkt.

Frage: Inwiefern?

Ein Thema ist zum Beispiel ein Unterfahrschutz an Leitplanken auf Motorradstrecken, dort, wo das Sinn macht. Da stehen wir in engem Kontakt mit dem Landratsamt. Unser Ziel ist eine Verkehrsraumgestaltung, die Fehler verzeiht und mögliche Unfallfolgen abmildert. Denn die Unfälle werden nie bei null liegen. Es hängt eben auch davon ab, wo sie passieren. Und es wird ja nicht nur gerast – selbst kleine Fahrfehler können manchmal dramatische Folgen haben. In dem Bereich dürfen wir nicht nachlassen, die Polizei bleibt am Ball.

Frage: Welche Rollen spielen die „Poser“, die gerne ihre Motoren aufheulen lassen?

Das ist kein Weiler Phänomen, sondern das gibt es auch im übrigen Landkreis. Es ist aber kein Massenphänomen. Ich würde das eher als punktuelles pubertäres Verhalten bezeichnen – ein Ruf nach Aufmerksamkeit. Die Bevölkerung kann den Lärm natürlich nicht nachvollziehen und dieser sorgt für Unmut, das verstehen wir durchaus. Wo wir das wahrnehmen, wird das auch beanstandet – sei es wegen unzulässiger technischer Veränderungen oder unnötiger Lärmbelästigung, also wenn jemand nachts um 2 Uhr mit quietschenden Reifen seine Runden dreht.

Frage: Zurück zum Lkw-Stau: Wie ist der aktuelle Stand beim Schwerverkehrszentrum?

Die Idee wurde ja durch meinen Vorgänger Thomas Müller geboren. Derzeit läuft eine Projekt-Studie, die die prognostizierten Verkehrszahlen bis 2040 beleuchtet. Im Rahmen eines Prüfauftrags innerhalb dieser Studie wird auch untersucht, welche Effekte ein Schwerverkehrszentrum bringen würde. Diese Prüfung soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Mittelfristig muss das Ziel aus verkehrspolizeilicher Sicht einfach lauten, dass die stehenden Laster von der Autobahn verschwinden – sie haben dort nichts verloren, es gibt immer wieder Unfälle, bei denen Autos auf stehende Laster auffahren. Alleine durch zusätzliche Parkplätze entlang der Autobahn wird sich unser spezielles Stauproblem kaum lösen lassen. Wünschenswert wäre eine Möglichkeit, den Schwerverkehr dosiert auf die Grenzübergänge zuzusteuern, um so den allmorgendlichen Lkw-Stau vor der Grenze zu vermeiden.

Frage: Jetzt haben wir die ganze Zeit nur über Probleme gesprochen. Gibt es auch etwas, womit Sie sehr zufrieden sind?

(lacht) Zufriedenheit ist ja nicht der Antrieb der Verkehrspolizei. Wir wollen Verbesserungen erzielen. Mit meiner Truppe bin ich beispielsweise sehr zufrieden. Die Leistungsbereitschaft und Einsatzfreude der Mitarbeiter begeistern mich immer wieder. Trotz personeller Engpässe, die es immer wieder gibt, funktioniert es und man springt auch füreinander ein. Wir brauchen hier Kollegen, die sich die Arbeit selbst suchen, die Eigeninitiative und Tatendrang zeigen – und solche Leute habe ich.

Frage: Wie läuft die Zusammenarbeit mit anderen Behörden?

Ein Behörden-übergreifender Austausch ist generell wichtig, um auch Synergieeffekte nutzen zu können. Die Zusammenarbeit mit dem Landkreis ist sehr positiv, der Austausch fruchtbar und es wird am gleichen Strang gezogen. Ich bin da auch bemüht, ins Gespräch zu kommen. Vieles kann man nur gemeinsam angehen. Wenn sich Behörden stärker vernetzen und die richtigen Menschen an einem Tisch sitzen, kann jeder sein Fachwissen einbringen – wie bei dem Unterfahrschutz an den Leitplanken auf Motorradstrecken.

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