Weil am Rhein Stühle-Fresser und Design-Rebell

Weiler Zeitung
Ron Arad auf dem Sessel Big Heavy (1989), im Hintergrund der Rietveld Chair (1990) und der Stuhl Little Heavy (1989) Foto: Vitra Archiv Foto: Weiler Zeitung

Vitra Schaudepot: Ron Arad: Yes to the Uncommon!

Weil am Rhein. Readymades aus alten Autositzen, innovative Karbonfasermöbel, handgeschweißte Stahlmöbel und skulpturale Serienprodukte: Die Entwürfe des weltweit bekannten Designers Ron Arad sprengen die Grenzen des Konventionellen. Mit der Einzelausstellung „Ron Arad: Yes to the Uncommon!“ im Vitra Schaudepot gibt das Vitra Design Museum einen Überblick über sein breit gefächertes Werk.

Die Präsentation umfasst viele frühe Entwürfe der 1980er Jahren, die eine ungezügelte Energie ausstrahlen und Arad zu einem internationalen Star der Designszene machten. Zugleich werden auch neuere Objekte gezeigt, in denen er seine experimentellen Ansätze unmittelbar auf Serienprodukte übertrug – ein Zusammenspiel, das Ron Arad bis heute zu einem der einflussreichsten Designer der Gegenwart macht.

Einen Höhepunkt der Ausstellung in Weil am Rhein bildet die spektakuläre Maschine „Sticks and Stones“ (1987), die Stühle und Objekte aus Metall „frisst“ und als gepresste Würfel wieder ausspuckt – ein Vorgang der Dekonstruktion, mit dem Arad die Rolle des Designers in Frage stellt und gleichzeitig Konsumkritik übt. Die kürzlich restaurierte Maschine wird während der gesamten Laufzeit der Ausstellung vor dem Vitra Schaudepot gezeigt und mehrmals am Tag für Besucher eingeschaltet.

Ron Arad wurde 1951 in Tel Aviv geboren und studierte an der Kunstakademie in Jerusalem sowie an der Architectural Association in London. Nach Abschluss seines Studiums 1979 arbeitete er für kurze Zeit in einem Londoner Architekturbüro, in das er eines Tages nach der Mittagspause nicht mehr zurückkehrte: Diese weitreichende Entscheidung markierte den Beginn einer beispiellosen Karriere, die bis heute von ständiger Suche nach Freiheit und neuen Wegen geprägt ist.

Gezeigt wird auch der „Tinker Chair“ (1988), der aus Stahlblech geschweißt und mit einem Hammer in die gewünschte Form geschlagen wird. Zusammen mit diesem Objekt entwarf Arad die bekannte Möbelserie „Volumes“, die später für den italienischen Möbelhersteller Moroso in verschiedenen Materialausführungen neu interpretiert wurde. Weitere Exponate sind der „Well Tempered Chair“ (1986), der ausschließlich aus gebogenen Stahlblechen besteht sowie der wohl bekannteste Entwurf des Designers; das Bücherregal „Bookworm“ (1993).

Mit seinen Arbeiten bricht Ron Arad nicht nur die herkömmlichen Grenzen zwischen Kunst, Design und Architektur auf. Er schafft es immer wieder, seine experimentellen und rebellischen Ansätze für die Serienfertigung und somit für den Massenmarkt nutzbar zu machen.

Sein Design zeigen Arads Lust an voluminösen Formen, rohen Materialien und geschwungener Formgebung: in der oft hochgradig kommerzialisierten Design- und Architekturlandschaft der Gegenwart ist noch immer Platz für widerspenstige Entwürfe, die sich den gängigen Erwartungen entziehen.  Opening Talk und Vernissage mit Ron Arad: Donnerstag, 7. Juni, 18.30 Uhr im Vitra Schaudepot Vitra Schaudepot

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