Weil am Rhein Traurige Bilanz: Null Besucher

Marco Fraune

Corona: Museum Dorfstube Ötlingen bleibt das ganze Jahr geschlossen / Güthlin sieht nach dem Rechten

Weil am Rhein-Ötlingen - Klein, aber fein kommt die Dorfstube Ötlingen daher. Genauso wie bei den größeren Weiler Museen muss die Eingangstür coronabedingt geschlossen bleiben. Die Hoffnungen ruhen auf 2021.

Anfang dieses Jahres war für die Wiedereröffnung am 20. März das Programm aufgegleist. Die unter großer Beachtung verwirklichte Herbstausstellung zur Geschichte der Markgräfler Tracht aus den Sammlungen von Thomas Hofer und Fred Wehrle sollte noch einmal zu sehen sein. Doch weder dies noch das seinerzeit in den Überlegungen befindliche Thema der Herbstausstellung konnte stattfinden.

„Wir dachten, Corona verschwindet schnell wieder“, erinnert sich Fritz Güthlin, Gründungsmitglied und seit 2008 Vorsitzender des Fördervereins Dorfstube Ötlingen mit seinen gut 100 Mitgliedern. Daraus wurde bekanntermaßen nichts und das Museum, das im Vorjahr gut 850 Besucher an 30 Öffnungstagen begrüßen konnte, muss für 2020 „null Gäste“ in die Statistik schreiben.

Güthlin blutet das Herz

Wenn Güthlin, der seit drei Jahrzehnten ehrenamtlich das Ötlinger Museum betreibt und Anfang dieses Jahres als Vorsitzender noch einmal für zwei weitere Jahre Verantwortung übernommen hat, durch die Räume geht, blutet ihm ein Stück weit das Herz. Schließlich hat er selbst das Erscheinungsbild des Museums stark geprägt. Und wenn dann auch noch Interessierte durch die Fensterscheibe blicken, um so einen Mini-Eindruck seiner handwerklichen Fähigkeiten aus der Ferne erhaschen zu wollen, wird es nicht besser. Der Wille für den Arbeitseinsatz ist da, doch die Auflagen lassen eine Öffnung nicht zu.

Daher sind die Trachten-Exponate schon im Juli wieder an den Trachtenverein Kandern zurückgegeben worden. Auch schöne Bilder und Berichte zur Tracht waren betroffen. Zumindest laufen „im Hintergrund“ bereits Planungen für die Wiedereröffnung und eine neue Ausstellung.

Das Museum

Von Oktober bis März hat das Museum stets zu, welches als Pendant zum Altweiler Landwirtschaftsmuseum 1990 in dem alten Fachwerkhaus entstand und die bäuerliche Lebenskultur des 19. Jahrhunderts zeigt. Wohn- und Schlafgemächer mit wertvollen und typischen Alltagsutensilien sind hier ansonsten ab dem Judika-Sonntag anzutreffen, „als hätten die Bewohner das Haus nur eben kurz zur Feldarbeit verlassen“, heißt es in der Beschreibung. Sonderausstellungen zu Tradition und Kunst im regionalen Kontext konnte der Verein zur Förderung der Dorfstube Ötlingen auch nicht umsetzen. Zahlreiche Exponate dokumentieren üblicherweise, wie Pferde beschlagen oder landwirtschaftliche Geräte repariert wurden.

Darauf hat Güthlin weiterhin ein Auge. Auch gilt es, passend zu heizen. „Jede Woche gehe ich mal durch, gucke nach dem Rechten und dass alles funktioniert.“ Doch interessierte Besucher-Blicke fehlen, ebenso wie Exponate im Ausstellungsraum. Nur im Hintergrund stehen die landwirtschaftlichen Geräte.

Ansonsten kommen auch Schulklassen, um hier die Historie näher gebracht zu bekommen. Dass nicht nur diese, sondern auch die ehrenamtlich Aktiven wiederkommen, hofft der Vorsitzende. „Eine gewisse Gefahr, dass der eine oder andere abspringt“, gebe es coronabedingt bei allen Ehrenämtern.

Die Gemeinschaft fehlt Güthlin. Zehn Mitglieder wirken im Vorstand mit. Sie gewährleisten die sonntägliche Öffnung des Museums. „Wir hatten dafür immer genug Leute. Nun halten wir über das Telefon Kontakt.“

Vorplatz aufgewertet

Der Vorplatz des Museums Dorfstube in Ötlingen, zuvor aus einer Kiesfläche bestehend, kommt mit der Pflasterung der Fläche mittlerweile schöner daher – ein gewisses Trostpflaster für die Aktiven. Für den Belag wurden Granitpflaster passend zum Kirchplatz gewählt. Für die Maßnahme wendete die Stadt 27 000 Euro auf.

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