Weil am Rhein Tröpfchenweise frisches Wasser

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Die robusten, grünen Säcke sorgen dafür, dass die Ausfallquote der neu gepflanzten Bäume im gesamten Stadtgebiet gering ist. Foto: zVg/Bähr

Stadtgrün: Dank der Bewässerungssäcke ist die Ausfallquote junger Bäume sehr gering

Hitze und Trockenheit machen Bäumen zu schaffen. Sie müssen gerade im Sommer regelmäßig und ausreichend gegossen werden. Das ist einerseits mit enormem Aufwand verbunden, andererseits lässt oftmals die Effizienz zu wünschen übrig, wenn die Wurzeln eine große Wassermenge nicht auf einmal aufnehmen können. Abhilfe schaffen Säcke zur Baumbewässerung, ist Stephan Fischer von der Stadt- und Grünplanungsabteilung überzeugt. Mehr als 300 dieser Exemplare finden sich im Stadtgebiet wieder.

Weil am Rhein. Die robusten, grünen Säcke aus PVC, die UV- und wetterbeständig sind, haben dafür gesorgt, dass die Ausfallquote der neu gepflanzten Bäume im gesamten Stadtgebiet trotz der heißen Sommer in den vergangenen Jahren gering ist, heißt es in einer Mitteilung. „Die Quote überlebender Bäume liegt bei 90 Prozent“, freut sich Fischer. Und weiter: „Ziel bei Neupflanzungen ist es, Bäumen das Anwachsen zu ermöglichen, ihnen zum Start die bestmöglichen Bedingungen zu schaffen, ehe sie dann nach drei Jahren in die Selbstständigkeit entlassen werden.“

Ständige Versorgung

Die Säcke sorgen dafür, dass die Wurzeln ständig mit kleinen Mengen an Wasser versorgt werden. „Das geht tröpfchenweise und über einen Zeitraum von sechs bis neun Stunden. So sind 60 Liter am Ende wertvoller und viel effizienter eingesetzt als 100 Liter, die aus dem Wasserschlauch fließen“, erklärt Fischer. Dank der 60 bis 75 Liter fassenden Säcke müssen die Mitarbeiter des Betriebshofs oder extern beauftragter Firmen je nach Wetterlage ein bis zweimal in der Woche gießen. Auch die Verdunstung des Gießwassers wird nahezu komplett verhindert, heißt es weiter.

Jeder Baum im Stadtgebiet habe einmal wichtige Aufgaben zu erfüllen: Schlussendlich sollte er unter anderem für kühlen Schatten sorgen, dank der Verdunstung die Luftfeuchtigkeit in seiner Umgebung erhöhen, Sauerstoff produzieren und auch Kohlendioxid aus der Luft filtern.

„Wenn ein Baum nach drei Jahren nicht überlebt, haben wir die falsche Wahl getroffen, das muss man klar so sagen“, findet Fischer deutliche Worte. Wobei die Auswahl der Baumsorten alles andere als ein Lotteriespiel sei – im Gegenteil. Die Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz, ein Zusammenschluss der kommunalen Grünflächenverwaltungen, zeigt dank einer Fülle an Erkenntnissen, Erfahrungen, wissenschaftlichen Daten über Wachstum, Resistenz oder auch Verwendbarkeit auf, welche Bäume in welcher Region unter Berücksichtigung der Klimaänderungen infrage kommen. „Wir fragen uns hier natürlich, wie die Sorte mit Hitze, Trockenheit, verdichteten Böden, Starkregen oder beengten Verhältnissen klarkommt“, erklärt Fischer, der dabei auch auf seine eigenen Erfahrungen zurückgreift.

So laufe er mit offenen Augen durch die Landschaft, schaue sich Gärten an, um besonders grüne Bäume in den Fokus zu nehmen. „Eine sehr dankbare Baumsorte ist derzeit die Maulbeere. Sie verfügt über große Blätter, eine dichte Krone, und sie wird groß genug, um Schatten zu spenden.“ Klassiker seien die Hopfenbuche oder der Zürgelbaum, meint Fischer.

Schon Säcke zerstört

Der eine oder andere Zeitgenosse kann mit den grünen Säcken offensichtlich wenig anfangen: Einige Exemplare wurden bereits zerstört und mussten ersetzt werden. Ebenso diejenigen, die einfach mitgenommen oder bei Mäharbeiten in Mitleidenschaft gezogen wurden. „Aktuell sind es so um die 40, die wir schon erneuern mussten“, weiß Fischer, der von diesem Konzept weiterhin sehr überzeugt ist.

Fünf Jahre ist er bei der Stadt Weil am Rhein tätig. Vier Sommer seien seit der Verwendung der Bewässerungssäcke schon vergangen und die Ausfallquote der Bäume liege bei nur zehn Prozent. „Und das bei diesen extremen Sommermonaten, die wir hatten. Das, so finde ich, ist ein beeindruckendes Ergebnis.“

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