Entlastung für die lärmgeplagten Bürger gesucht
Parteiübergreifend suchten die Entscheidungsträger nach einer Entlastung für die Bürger, die unter dem Lärm litten. „Die Strecke sollte zuerst über die jetzt abgerissene Festhallenbrücke führen, im Gegensatz zu der jetzigen, unglaublich großzügigen Straße.“ Damals habe es dort noch keine Bebauung gegeben und die Brücke stand im Freien, doch die Ausrichtung des Bauwerks passte nicht in den Plan.
Sukzessive kristallisierte sich die heutige Lösung heraus. „Und es freut mich, dass die Stadt das immer mitgemacht hat“, lobt das ehemalige Haltinger und Weiler Ratsmitglied, der über Jahrzehnte die Kommunalpolitik mit prägte. „Es ist ein großartiges Projekt geworden.“
Doch dafür musste die Schweikert-Idee erst einmal in den damaligen Flächennutzungsplan einfließen. Auf Hinwirken des selbstständigen Planers Behrle aus Rheinfelden fand die Verbindung als Strich letztlich Berücksichtigung. Mal sei mehr Dynamik in dem Projekt gewesen, dann wieder weniger.
Nordwestumfahrung: EIn 20 Millionen Euro-Projekt
Rieger: „In der ganzen Zeit hat sich die Stadt nie um die Ausführung gedrückt – trotz der ungeheuren Kosten.“
Dass die Nordwestumfahrung um die 20 Millionen Euro kosten würde, hätte sich Rieger nicht vorstellen können. Damals habe man die Möglichkeit geschaffen – und weniger über die genauen Kosten gesprochen, die Grundstückskäufe oder über umfangreiche Plan- und Bauarbeiten. Auch wurden keine Kalkulationen angestellt.
Im Vergleich zu der noch viel längeren Planungszeit der Zollfreien Straße sei es letztlich jedoch schneller gegangen, erklärt der frühere CDU-Politiker mit einem Augenzwinkern. „Und wenn sich die Nordwestumfahrung so bewährt wie die umstrittene Zollfreie Straße, dann sind die hohen Kosten trotzdem nicht umsonst.“
Vom Erfolg ist Rieger überzeugt. So werde ein Großteil der im Westen von Haltingen lebenden Bewohner eine der drei Abgänge, also an der Festhalle, am Märktweg oder am Bromenackerweg, nutzen beziehungsweise ganz unten vom Westen her kommen. „Wichtig ist, dass die blödsinnige Heldelinger Unterführung dann auch ihren Wert verliert.“
Straße bringt Ende für Kiesabbau und zugehörige „Mondlandschaft“
Noch während seines aktiven politischen Wirkens ebenfalls in die Kritik von Rieger geraten war damals schon der Kiesabbau in Haltingen. Und hier habe die neue Umfahrung auch Gutes getan. „Die Straße hat das Ende des Kiesabbaus und der Mondlandschaft bewirkt“, was der damals vom früheren OB Otto Boll als „Oberhaltinger“ Geadelte ausdrücklich begrüßt. „Die hätten sonst bis zum Rumänenfriedhof weitergemacht.“
Dort in unmittelbarer Nähe ist hingegen nun ein neuer Kreisverkehr entstanden, der zur Nordwestumfahrung führt. Was hingegen natürlich weiterhin fehle, so Rieger, sei der „Durchstich“ zwischen Zollfreie und Friedlingen.
Nordwest-Umfahrung schon im Eingemeindungsvertrag von 1974
Das Vorhaben zur Nordwest-Umfahrung Haltingen findet sich bereits im Eingemeindungsvertrag zwischen der ehemals selbstständigen Gemeinde Haltingen und der Stadt Weil am Rhein aus dem Jahr 1974. Im Februar 2000 erfolgte der Grundsatzbeschluss zur Planung und zum Bau dieser Straße.
Das Planfeststellungsverfahren wurde im September 2006 mit dem Planfeststellungsbeschluss abgeschlossen. Der Spatenstich fand im Juli 2007 statt, und die Eröffnung des Abschnitts von der B 3 bis zur Hertzallee im Juli 2008.