Weil am Rhein Über und mit Muslimen sprechen

Weiler Zeitung
Beate Schmidtgen, Michael Hoffmann (Mitte) und Ralph Hochschild führten ein „Lindengespräch“. Foto: Gerhard Breuer Foto: Weiler Zeitung

Glaube: „Lindengespräch“ dreht sich um die interreligiöse Kommunikation mit dem Islam

Das „Altweiler Lindengespräch“ am Donnerstagabend im evangelischen Gemeindehaus befasste sich mit dem Dialog zwischen Christen und Muslimen. Gekommen waren rund 20 interessierte Teilnehmer, die aus ihren Erfahrungen vor allem in der Schule, aber auch im täglichen Leben berichteten.

Von Gerhard Breuer

Weil am Rhein. Michael Hoffmann, Pfarrer in Alt-Weil, moderierte die Veranstaltung. Weitere Referenten waren Beate Schmidgen als Leiterin der Evangelischen Erwachsenenbildung, Schuldekan Ralph Hochschild sowie Volker Hentschel vom Diakonischen Werk Friedlingen. Hüsni Yildiz, Vorsitzender des Türkisch-Muslimischen Kulturvereins, war nicht erschienen.

Hintergrund dieses Lindengesprächs war ein Papier mit dem Titel „Christen und Muslime – Theologische Wegbestimmung der Evangelischen Landeskirche“ in Baden. Der Oberkirchenrat hatte die Kirchenbezirke und Gemeinden um Stellungnahme zu dem Gesprächspapier bis Dezember dieses Jahres gebeten. Hoffmann erklärte zur Eröffnung, mit diesem Papier zeige die Landeskirche das Interesse, in den interreligiösen Dialog einzusteigen. Sie vertrete diesen Dialog als eigenes Anliegen, also eine Öffnung der Kirche zu diesem Dialog.

Hentschel, der unter anderem das Mehrgenerationenhaus und aktive Stadtteilarbeit in Friedlingen betreibt, sieht die Angebote als eine Plattform ohne Verpflichtung. „Es kommen viele zum Stadtteilfest, aber es muss nicht jeder aktiv mitmachen,“ sagte er. Ohne die Kirchen, so der Sozialarbeiter, wäre der Erfolg der Stadtteilarbeit in Friedlingen nicht vorstellbar. „Das Ergebnis ist eine Aufwertung des Images.“

Ebenfalls positiv beurteilt Schuldekan Hochschild die interkulturellen Aktivitäten im Schulbereich. Er stellte reges Interesse, Wertschätzung und Verständnis bei christlichen wie muslimischen Kindern fest, wenn sie über ihre religiöse Praxis berichteten, „auch als ich im Unterricht dabei war“. Im Übrigen orientiert sich der Schulalltag am christlichen Festkalender. Sein Fazit: „Religiöse Unterschiede spielen in den Klassengemeinschaften keine Rolle. Bei christlichen, muslimischen oder jüdischen Jugendlichen in der Pubertät ist der Kontakt mit Gleichaltrigen wichtiger als die Familie und führt oft zur Radikalisierung und Fundamentalisierung.“

„Miteinander reden“

Hochschild machte auf ein anderes, praktisches Problem aufmerksam: Über Jahre hat er eine Basketball-Jugendmannschaft in Freiburg trainiert. Im Zug auf dem Weg zum Spielort wurden einige farbige muslimische Mannschaftsmitglieder von Bundespolizei und Zoll intensiv kontrolliert. „Natürlich hatte niemand einen Ausweis dabei, denn wir blieben ja in Deutschland. Es war aber sehr unangenehm. Wir sind später mit dem Auto gefahren.“

In den Gemeinden, so eine Teilnehmerin, kann man hören, es gebe andere Probleme als das Zusammenleben mit Muslimen. Sie wollte einen Frauentreff organisieren und publizierte Aufrufe in der Zeitung, auf Youtube und auf einem türkischen Fernsehkanal, aber selbst aus der eigenen Gemeinde erreichte sie keine Rückmeldung. Eine ehemalige Lehrerin, die mit muslimischen Kindern Hausaufgaben macht, hat die Eltern angesprochen, bei den Gesprächen anwesend zu sein, doch „sie kommen nicht“. Es wäre gut, meinte Hoffmann, „nicht über sie, sondern mit ihnen zu reden“.

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