Weil am Rhein „Umbe“ sagt nach 25 Jahren adieu

Siegfried Feuchter
Umberto Impronta hört nach 25 Jahren als Wirt der Kneipe „Sit in“ auf. Foto: Siegfried Feuchter

Umberto Impronta, der allenthalben als „Umbe“ bekannt ist, hört am kommenden Sonntag nach 25 Jahren als Wirt der Altweiler Kult- und Musikkneipe „Sit in“ auf. Neue Pächter werden Kristin Moser und Philipp Schlegel.

Die extra für die dreitägige Abschiedsfeier – von Freitag bis Sonntag – angefertigten T-Shirts mit der Aufschrift „Sit in“ und dem Logo der Rolling Stones als Erinnerung an eine erlebnisreiche Zeit liegen bereit. Wenn Umberto Impronta dann am späten Sonntagabend den Schlüssel umdreht, verlässt eine Institution diese Kellerkneipe mit Kultstatus. „Es reicht“, sagt er. Gleichwohl scheidet der Wirt mit Leib und Seele nach 25 abwechslungsreichen Jahren mit Wehmut, zu sehr waren ihm das „Sit in“ im Oberbaselweg 19 und die vielen Stammgäste ans Herz gewachsen.

„Sit in“ 1979 eröffnet

„Super Kneipe, nettes Publikum, cooler Wirt“, schrieb ein Gast. Und mit dieser Meinung steht er nicht allein, denn der 55-Jährige, der in Italien geboren wurde und mit elf Jahren nach Weil am Rhein kam, ist beliebt. Ein langes Kapitel in der bewegten Geschichte dieses Musiklokals schließt nun, ein neues beginnt zehn Tage später.

Begonnen hatte alles 1979, als Jörg Döbele das „Sit in“ eröffnete und den gastronomischen Betrieb samt Immobilie ein Jahr später an Jürgen Sütterlin verkaufte, dem es heute noch gehört. 16 Jahre führte dieser die Kellerkneipe selbst, ehe er sie an Wolfgang Motz für drei Jahre verpachtete. Und am 1. August 1999 übernahm Umberto Impronta als Quereinsteiger das rustikal eingerichtete Lokal, in dem nicht nur DJs am Pult drehen, sondern in dem in der Vergangenheit auch immer wieder Bands aufgetreten sind. Vor allem den guten alten Rock’n’Roll liebt „Umbe“, der ursprünglich Installateur gelernt und 13 Jahre auf dem Bau gearbeitet hat, ehe er Wirt in seiner Stammbeiz wurde.

Mit 15 Jahren erstmals Gast

Denn mit 15 Jahren war er das erste Mal im „Sit in“. Als ihn Jürgen Sütterlin, mit dem er längst befreundet ist, vor 25 Jahren ansprach, ob er nicht seine Kneipe als Pächter übernehmen wolle, überlegte Impronta nicht lange und nahm die Herausforderung an. Er verabschiedete sich aus dem Handwerksbetrieb und wurde Kneipier. Und das mit Erfolg.

Die Kellerbeiz ist auch für Nachtschwärmer eine gefragte Adresse. Denn das Lokal kann unter der Woche bis 3 Uhr und an den Wochenenden bis 5 Uhr geöffnet haben. „Unter der Woche ist es etwas ruhiger, doch an den Wochenenden herrscht Hochbetrieb“, sagt der scheidende Wirt, der mit der Geschäftsentwicklung zufrieden ist. Gleichwohl hat er seit Corona wie auch andere Gastrobetriebe Probleme gehabt, geeignetes Personal zu finden.

Hinter der Theke

„Doch jetzt scheint es wieder leicht besser zu werden“, sagt Impronta, der zwischen sieben und zehn Aushilfen beschäftigt, die bei ihm stundenweise arbeiten. Er selbst, verheiratet und Vater von zwei Töchtern, stand ebenso hinter der Theke – und das stets bis zum Schluss.

Das „Sit in“ ist ein Treffpunkt für Menschen jeden Alters. „Wir haben eine gesunde Mischung“, sagt der scheidende Wirt. Das Gros der Gäste ist zwischen 18 und 70 Jahre alt. „Wir haben Stammgäste, die kommen jeden Tag auf ein Bier vorbei“, sagt „Umbe“, der neben Getränken auch Snacks und Fingerfood anbietet. Er als Vereinsmensch, der selbst beim FC Friedlingen und beim SV Weil Fußball gespielt hat und bei dem später auch die Fußballer, Handballer, Rollsportler nach der Übungsstunde eingekehrt sind, vermisst es, dass die Treffs in der Gastronomie nach dem Training heute nicht mehr die Regel seien.

Erstmal „runterkommen“

Jetzt freut sich Impronta zunächst auf die Abschiedsfeier von Freitag bis Sonntag, bei der DJs auflegen und sich viele Stammgäste bei ihm verabschieden werden. Was danach kommt, lässt er auf sich zukommen. Pläne hat er derzeit keine. Zunächst will er „runterkommen“ und sich von einem arbeitsreichen Gastroleben erholen. „Dann sehen wir weiter.“

Froh ist der scheidende Wirt, dass es mit dem „Sit in“ weitergeht. „Alles andere wäre ein Verlust gewesen“, sagt er. Das Lokal schließt zunächst für zehn Tage, erhält einen neuen Anstrich, ehe die neuen Pächter Kristin Moser und Philipp Schlegel starten. Erstere verfügt über gastronomische Erfahrung. Zum einen stammt sie von der Wirte-Familie Moser aus Haltingen, die das ehemalige Gasthaus „Krone“ führte, zum anderen ist sie Pächterin des Rathaus-Cafés in Efringen-Kirchen.

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