Weil am Rhein Unwetter mit Wassermassen, Schlamm und Geröll

Marco Fraune

Gewitter: Vom Tüllinger fließt kräftiger Strom in Richtung Haltinger Dorfkern / 100 Feuerwehrleute im Stadtgebiet im Einsatz

Weil am Rhein - Ein kräftiges Gewitter ist am frühen Freitagabend über Weil am Rhein niedergegangen. Als Folge kam es zu zahlreichen Unwetter-Feuerwehreinsätzen.

Haltingen, Friedlingen und Ötlingen betroffen

Der Schwerpunkt war in Haltingen, wo Wasser und Geröll vom Tüllinger über die Lettengasse und die Kerngasse als starker Strom in Häuser liefen. In Friedlingen hatte zuvor schon an der Alten Straße ein Blitz in einen Hochspannungsmasten eingeschlagen.  In Ötlingen kam es in Richtung Tumringen zu einem Hangrutsch.

Insgesamt 100 Wehrleute aller Weiler Abteilungen befanden sich gegen 19 Uhr noch im Einsatz. Menschen kamen laut Sprecher Markus Utke nicht zuschaden.

Fassungslos blickte gegen 18.30 Uhr der Vorsitzende des SV Weil, Gerhard Schmidt, auf sein Wohnhaus, an dem die Haltinger Wehr gemeinsam mit dem THW gerade die Sandsäcke vor die Einfahrt und den Hauseingangsbereich stapelte. „Das haben wir noch nie erlebt.“

Zwar kam es seit der Errichtung des Gebäudes im Jahr 1986 schon vor, dass Regengüsse über die Straße in Richtung Dorkern flossen. Dieses Mal hatte Schmidt aber 40 Zentimeter hoch das Wasser in der Einliegerwohnung und im Keller. Im benachbarten Elternwohnhaus stellte sich die Situation ähnlich dar – ebenso wie in vielen weiteren Häusern.

Anwohner packen selbst mit an

Einige Meter weiter in Richtung Ortskern hatten auch schon viele Anwohner selbst angepackt, die Gullideckel knöcheltief im fließenden Gewässer zu heben und für einen schnelleren Abfluss in Richtung Kanalisation zu sorgen.

Christoph Baum, dessen Keller an der Kleinen Dorfstraße mit Wasser voll lief, ließ die Folgen des Unwetters geschehen. Der alte Lehmboden werde das Wasser aufsaugen, meinte er. Auf der Straße hingegen griff Baum zur Schaufel, um den Schlamm und das Geröll zu entfernen.

Auch der ehrenamtliche OB-Stellvertreter Jürgen Walliser packte mit an, da auch seine Schwiegereltern von den Folgen des Unwetters betroffen waren. Zum Glück sei es aber nicht so schlimm wie bei Nachbarn.

Derweil wurde – von der Weiler Feuerwache aus gesteuert – sukzessive ein Einsatz nach dem anderen unter Leitung von Kommandant Frank Sommerhalter abgearbeitet, wie sein Stellvertreter Markus Utke im Gespräch mit unserer Zeitung eine erste Bilanz zog.

Begonnen hatte es um 17.05 Uhr mit Wasser im Keller in Weil am Rhein, es folgten der Blitzeinschlag sowie zahllose weitere voll gelaufene Keller, wobei in Haltingen die meiste Arbeit anfiel.

Die Abteilung Ötlingen musste sich hingegen um einen abgerutschten Hang kümmern, wovon die Verbindungstraße nach Lörrach betroffen war.

Insgesamt ging es für die rund 100 Feuerwehrleute ab dem frühen Freitagabend darum, Wasser und Geröll zu entfernen. Das Technische Hilfswerk rückte zudem an, um die Wehr auch mit Sandsäcken zu unterstützen.

Weitere Fotos in unserer Bildergalerie.

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