Vor allem die als „Freischwinger“ bekannten Stühle ohne Hinterbeine, aber auch andere Möbelstücke wie Tische, Liegen oder Schränke verkörpern mit ihrer radikal neuen Minimalistik, den klaren Konturen und der Verwendung von Stahl einen neuen, mondänen Wohnstil. Unterstützt wurde die Verbreitung dieser neuen Wohnästhetik durch die Möglichkeiten der industriellen Massenfertigung.
1983 habe das Vitra Design Museum den Nachlass von Lorenz aus den USA übereignet bekommen, berichtete Museumsdirektor Marc Zehntner bei der Vernissage der Ausstellung am Donnerstag. Dass das Material im Depot so lange im Dornröschenschlaf lag, hat einen Grund: der Hauptteil des Nachlasses besteht aus 43 laufenden Regalmetern von schriftlichen Dokumenten. Denn Lorenz setzte sich als Firmengründer und Unternehmer vehement mit seinen Konkurrenten auseinander, bestritt Prozesse um Urheberrechte, Patente und Lizenzen. Und das so erfolgreich, dass er heute als einer der wichtigsten Protagonisten in der Geschichte der Stahlrohrmöbel gilt.