Weil am Rhein Via Alpina

Weiler Zeitung
Bernd Grothe (links) und Dieter Neumann am Stilfser Joch auf der 2843 Meter hohen Drei-Sprachen-Spitze (Cima Garibaldi) mit Blick auf die Tibet-Hütte Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Fast 2500 Kilometer zu Fuß von Triest bis nach Monaco, aber

Fast 2500 Kilometer zu Fuß von Triest bis nach Monaco, aber nicht entlang der Meeresküste, sondern über hohe Alpenpässe und Bergkämme – dieser sportlichen Herausforderung stellen sich zwei Haltinger. Dieter Neumann und Bernd Grothe sind auf dem besten Weg, die Riesentour zu bewältigen.

Die Via Alpina umfasst fünf insgesamt mehr als 5000 Kilometer lange Wanderwege in den acht Ländern des Alpenbogens mit 342 Tagesetappen. Dieter Neumann und Bernd Grothe aus Haltingen wollen 2500 Kilometer zurücklegen. In Triest haben sie begonnen. Ihre strapazlöse Tour endet nach 161Etappen in Monaco. 71 Etappen davon haben die beiden nun schon bewältigt.

Weil am Rhein-Haltingen. Im vergangenen Sommer waren Dieter Neumann und Bernd Grothe das dritte Jahr in Folge unterwegs. Inzwischen haben sie von Osten her das Stilfser Joch erreicht und damit etwa die Hälfte der Strecke geschafft. 70 Etappen von insgesamt 161 haben sie bereits bewältigt. In diesem Jahr gehen sie die nächsten Touren an.

Die Leistung ist umso bemerkenswerter, als Neumann und Grothe nicht mehr die Jüngsten sind. Neumann ist 77 Jahre alt, Grothe nur acht Jahre jünger. Doch beide sind gut vorbereitet.

Neumann macht jede Woche mindestens dreimal seine Runde von Haltingen über den Lindenplatz zur Daurhütte und retour und absolviert so drei Kilometer und 200 Höhenmeter. Bevor es losgeht in die Alpen, absolvieren beide dann etwa zehn Eingehtouren im Schwarzwald oder den Vogesen.

71 von 161 Etappen bereits bewältigt

Angefangen hat alles, als Neumann ein Buch über die Via Alpina, ein von der EU finanziertes Wanderwegprojekt durch acht Länder, in die Hände bekam. Der Gedanke, dass damit die Völkerverständigung gefördert werden könnte, fand er faszinierend. Und so entschloss er sich, den roten Weg, die längste von fünf Varianten des Alpenweges, in Angriff zu nehmen, die über 161 Etappen führt und an die 2500 Kilometer misst.

Vor zweieinhalb Jahren starteten Neumann und Grothe im Sommer in Triest und schafften es bis zum Plöckenpass, ein Jahr danach ging es im Sommer und im Herbst weiter bis nach Feldkirch in Vorarlberg. Diesen Sommer nun führte der Weg wieder südostwärts durch Graubünden und Südtirol bis aufs Stilfserjoch, das mit 2757 Metern der zweithöchste befahrbare Pass in den Alpen ist.

71 der insgesamt 161 Etappen sind damit geschafft. Vom Stilfser Joch wird es auf elf weiteren Abschnitten weitergehen bis nach Biasca im Tessin. Dann ist nach Etappen immerhin die Hälfte der Strecke bewältigt. Für den Rest bis nach Monaco gibt sich Neumann dann noch zweieinhalb Jahre Zeit. „Dann werde ich 80, vielleicht klappt’s ja zu meinem Geburtstag im August.“

In diesem Jahr 20 weitere Etappen geplant

Dass das keineswegs selbstverständlich ist, wissen Neumann und Grothe ganz genau. Aber beide bilden ein gutes Team, sind prima aufeinander abgestimmt. „Das passt“, sagt Neumann, „wir laufen immer drei bis vier Stunden und trinken dabei nur ein wenig. Danach gibt’s eine längere Rast, ehe es wieder weiter geht.“ Manchmal gehen beide auch mehr als eine Etappe. „Wenn ich mittags um 14 Uhr schon am Ziel bin, dann will ich doch nicht den Rest des Tages rumsitzen“, sagt Neumann. So kam es, dass sie vergangenen Sommer 15 Etappen in zwölf Tagen und 90 Stunden Gehzeit schafften, 227 Kilometer zurücklegten und dabei 12 246 Höhenmeter bergauf und 11 311 Höhenmeter bergab bewältigten.

Die Erlebnisse auf der großen Wandertour entschädigen dabei für alle Mühen. „Wenn man das erst mal anfängt, dann kommt man nicht mehr davon los.“ Die Gastfreundschaft der Menschen entlang der Route findet Neumann überwältigend. Da kommt es dann schon mal vor, dass Zimmervermieter, die einem vorher wegschickten, weil alles belegt ist, plötzlich doch noch mit dem Auto hinterherkommen und das Kinderzimmer als Notschlafplatz anbieten. Und deshalb will Neumann es nun auch bis nach Monaco schaffen, „wenn ich gesund bleibe“.

Die nächste Etappe in diesem Jahr erfolgt mit dem Start an der Refugio Saoseo östlich vom Berninapass. Die Route führt zuerst südlich und dann über Tirano und Poschiavo. Von dort aus geht es westlich auf 20 Etappen über Biasca bis nach Ulrichen.

Einer der Höhepunkte, so Grothe, wird wohl die Etappe von Biasca zur Capanne d´Efra mit 1973 Höhenmetern und acht Stunden Gehzeit sein. Die Capanne d ´Efra ist eine ehemalige nicht bewirtschaftete Schäferhütte.

Die beiden Haltinger haben geplant, je nach Witterung und Schneevorkommen in diesem Jahr bis zu Grand-Saint-Bernard zu laufen.

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