Weil am Rhein Viele Maßnahmen zeigen Wirkung

Weiler Zeitung
Die Gesamtzahl der Straftaten ist im Zuständigkeitsbereich des Polizeireviers Weil am Rhein gesunken. Foto: sba

Polizei: Auswertung der Kriminalstatistik für den Zuständigkeitsbereich des Weiler Reviers.

Weil am Rhein - Vor rund einer Woche ist die Kriminalstatistik für das Jahr 2019 veröffentlicht worden. Für den Zuständigkeitsbereich des Weiler Polizeireviers hat Leiterin Kathrin Mutter nun eine detaillierte Auswertung vorgenommen.

Die Gesamtzahl der Straftaten ist im Zuständigkeitsbereich des Polizeireviers Weil am Rhein im Vergleich zum Vorjahr erneut um 12,3 Prozent gesunken (von 7403 auf 6487). Dies hänge unter anderem mit dem starken Rückgang von unerlaubten Einreisen zusammen, heißt es. Ohne ausländerrechtliche Verstöße beträgt der Rückgang 2,3 Prozent.

Die Gesamtzahl der Straftaten im Stadtgebiet ist im Vergleich zum Vorjahr um 16,6 Prozent gesunken (von 5703 auf 4751). Auch dies hänge mit dem Rückgang der unerlaubten Einreisen zusammen. Ohne ausländerrechtliche Verstöße beträgt der Rückgang dennoch 4,2 Prozent.

Das Polizeirevier hat ab Sommer 2019 aufgrund steigender Taschendiebstähle und der Zunahme von Fahrraddiebstählen im Stadtgebiet eine Konzeption zur Bekämpfung durchgeführt, heißt es weiter. Im Rahmen dieser personalintensiven Konzeption wurden verstärkt Zivilkräfte eingesetzt, durch die auch eine große Anzahl an Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz aufgedeckt wurden.

Gewalt gegen Polizisten

Die Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte sind im Jahr 2019 im Zuständigkeitsbereich des Weiler Polizeireviers im Vergleich zum Vorjahr um 24,3 Prozent gesunken (von 37 auf 28). Am 13. März 2019 startete beim Revier der Echtbetrieb der Bodycams. Diese sind seitdem permanent im Einsatz mit dabei. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass viele Situationen durch den Einsatz der Kameras entschärft werden konnten. Bereits das bloße Androhen der Aufnahmen entfalte in der Regel eine Wirkung auf das Gegenüber. Auch im Umgang mit aggressiven Gruppen habe sich gezeigt, dass vermeintliche Rädelsführer vorsichtiger in ihrem Verhalten gegenüber den Beamten werden, sobald zu befürchten ist, dass eine Aufnahme gefertigt wird.

Außerdem hätten die ersten Erfahrungen hinsichtlich Bodycam-Aufnahmen, die als Beweismittel in Strafverfahren zugelassen wurden, belegt, dass diese wertvolle Beweismittel sein können.

Gewaltkriminalität

Die Gewaltkriminalität ist im Vergleich zum Jahr 2018 im Zuständigkeitsbereich um 19,1 Prozent (von 94 auf 122 Fälle) und im Stadtgebiet sogar um 38,9 Prozent (von 59 auf 82) gestiegen. Allerdings zeige der Vergleich der vergangenen Jahre, dass im Jahr 2018 verhältnismäßig wenige Gewaltdelikte angezeigt wurden. Aufgrund dieses Zehn-Jahres-Tiefstands sei der Anstieg 2019 entsprechend hoch. Im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre (81 Fälle) falle das Jahr 2019 nicht aus dem Rahmen.

Straßenkriminalität

Die Straßenkriminalität bewegt sich im Stadtgebiet (583, 2018: 585) und im Zuständigkeitsbereich (846, 2018: 885) auf dem Niveau des Vorjahrs. Im Langzeitvergleich ist aber ein Rückgang erkennbar.

Einbrüche

Die Wohnungseinbrüche sind im Zuständigkeitsbereich im Jahr 2019 im Vergleich zu den Vorjahren stark gesunken (von 204 auf 80), die Aufklärungsquote wurde mehr als verdoppelt (von 17,6 auf 37,5 Prozent).

Beim Polizeipräsidium Freiburg und insbesondere auch beim Weiler Polizeirevier ist die Bekämpfung der Wohnungseinbruchsdiebstähle seit mehreren Jahren Schwerpunktzielsetzung. Durch die 2018 gegründete Ermittlungsgruppe „Dreiländereck“ der Kriminal- und Schutzpolizei, für die das Weiler Revier ununterbrochen zwei Beamte stellt, konnte die Aufklärungsquote stark gesteigert werden. Die personalintensiven Fahndungsmaßnahmen des Polizeireviers und die stark erhöhte Präsenz während der „dunklen Jahreszeit“ dürften in diesem Zusammenhang ebenfalls zu einem Rückgang der Einbrüche sowie auch zu einer Stärkung des subjektiven Sicherheitsgefühls der Bevölkerung beigetragen haben, heißt es.

Begleitend wurden im Bereich der Prävention und Öffentlichkeitsarbeit viele Maßnahmen, wie Beratungen zum Thema Einbruchschutz oder Hinweise zum Verhalten bei verdächtigen Wahrnehmungen, durchgeführt. Dies führte auch zu vielen Hinweisen aus der Bevölkerung.

Mit Ausnahme des Jahres 2018 (atypische Tatserie über die Sommermonate), in denen eine außerordentlich hohe Zahl an Wohnungseinbrüchen zu verzeichnen war, ist der Trend seit 2015 aber rückläufig.

Die Wohnungseinbrüche im Stadtgebiet sind ebenfalls stark gesunken (von 103 auf 44). Erfreulich sei, dass es in etwa zwei Dritteln der Fälle nicht zur Vollendung gekommen ist. Dies dürfte an den beschriebenen Maßnahmen gelegen haben, insbesondere auch im Bereich des verbesserten Einbruchschutzes sowie des hohen Hinweisaufkommens aus der Bevölkerung, heißt es.

Ausländische Tatverdächtige

Der Anteil ausländischer Tatverdächtiger liegt im Zuständigkeitsbereich mit 54,1 Prozent und im Stadtgebiet mit 62,9 Prozent (jeweils ohne Ausländerrecht) deutlich über dem Landesschnitt von 37,1 Prozent. Im Zuständigkeitsbereich wurden 2019 Ermittlungsverfahren gegen 1367 nichtdeutsche Tatverdächtige aus insgesamt 90 Staaten geführt. Den Hauptanteil stellen die direkten Nachbarländer Schweiz und Frankreich.

Weil am Rhein. Bei der differenzierten Betrachtung der Straftaten zeige sich, dass die strafrechtlichen Nebengesetze (unter anderem Aufenthaltsgesetz und Betäubungsmittelgesetz) nach wie vor einen großen Teil der Straftaten ausmachen, heißt es in der Auswertung der Kriminalstatistik für den Zuständigkeitsbereich des Polizeireviers Weil am Rhein. Die Vermögens- und Fälschungsdelikte, die sich zum größten Teil aus Betrugsdelikten im Zusammenhang mit Warenkäufen im Internet zusammensetzen, sind zwischenzeitlich stärker vertreten als einfache Diebstahlsdelikte. Der Anteil der strafrechtlichen Nebengesetze hat im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent abgenommen.

Die Häufigkeitszahl der Stadt Weil am Rhein beträgt insgesamt 15 745 beziehungsweise 10 452 (ohne Ausländerrecht). Letztere stellt den niedrigsten Wert seit 2011 dar. Die Häufigkeitszahl ist die Zahl der bekannt gewordenen Fälle insgesamt oder innerhalb einzelner Deliktsarten, bezogen auf 100 000 Einwohner. Die Aussagekraft werde dadurch beeinträchtigt, dass nur ein Teil der begangenen Straftaten der Polizei bekannt wird und dass unter anderem Stationierungsstreitkräfte, ausländische Durchreisende, Touristen und grenzüberschreitende Berufspendler sowie Nichtdeutsche, die sich illegal in Baden-Württemberg aufhalten, in der Einwohnerzahl nicht enthalten sind. Straftaten, die von diesem Personenkreis begangen wurden, werden aber in der polizeilichen Kriminalstatistik gezählt.

Der Vergleich mit Lörrach, Müllheim und Rheinfelden zeigt, dass die Häufigkeitszahl in Weil am Rhein im Vergleich mit diesen Städten weit über dem Durchschnitt liegt, heißt es in der Auswertung. Die Häufigkeitszahl der Stadt Weil hat sich an die der Stadt Freiburg nahezu angeglichen und ist mehr als doppelt so hoch wie der Landesdurchschnitt.

Das Weiler Polizeirevier ist für die Wahrnehmung polizeilicher Aufgaben in Bad Bellingen, Binzen, Efringen-Kirchen, Eimeldingen, Fischingen, Kandern, Malsburg-Marzell, Rümmingen, Schallbach, Schliengen, Weil am Rhein und Wittlingen zuständig.

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