Weil am Rhein Voller Kreativität und Leidenschaft

Siegfried Feuchter
Rolf Frei wird am Sonntag 80 Jahre alt. Foto: Siegfried Feuchter

Porträt: Rolf Frei, profilierter Fotograf, Fotodesigner, Dozent und Galerist, wird 80 Jahre alt

Er ist ein Meister der Fotografie und fotografischer Inszenierungen. Sein Name steht für anspruchsvolle Fotografie, seine Bilder sind bis ins Detail durchkomponiert. Rolf Frei, einer der profiliertesten Fotografen in der Region, der sich mit zahlreichen Bildbänden und Projekten einen Namen gemacht hat, wird am morgigen Sonntag 80 Jahre alt.

Von Siegfried Feuchter

Weil am Rhein. „Die Wahrnehmung und das Sehen ist der Schlüssel zur Fotografie“, sagt Rolf Frei. Gerade bereitet er die Teilnahme an einer Ausstellung im Triangle in Huningue vor, bei der er Fotos eines seiner wichtigen Projekte im Laufe des erfüllten Berufslebens zeigt, nämlich großformatige, 1968 entstandene Schwarz-Weiß-Bilder aus London. Der prägende, mehr als einjährige Aufenthalt in der britischen Hauptstadt war ein Stipendium, das er mit einer Fotoreportage über Polen beim europäischen Berufsverband gewonnen hatte.

Schon in jungen Jahren ist Rolf Frei, der in Haltingen aufwuchs, durch seinen Vater, einen guten Hobbyfotograf mit eigener Dunkelkammer, mit der Fotografie und der Kunst in Berührung gekommen. Schließlich lernte der talentierte junge Mann das Fotografenhandwerk bei dem von ihm geschätzten „sehr guten Lehrmeister“ Günter Hügin in Lörrach. Es folgte ein Studium an den Fachhochschulen für Bildgestaltung und Phototechnik in Kiel und Köln.

1972 machte sich Rolf Frei auf dem Schetty-Areal in Friedlingen als Werbefotograf selbstständig – und das mit großem Erfolg. Nach dem Umzug ins eigene Studio an der Riedlistraße beschäftigte er 17 Mitarbeiter. Rolf Frei und sein Team genossen mit ihrem hohen Qualitätsanspruch einen ausgezeichneten Ruf.

Trotz allen Erfolgs: Ein Kirschbaum im Schnee bei Fischingen löste in ihm Ende der 80er-Jahre eine Wende aus. Er verabschiedete sich von der Werbefotografie und gab 1990 seine Firma auf, die von Mitarbeitern übernommen wurde. Fortan profilierte er sich als Einzelkämpfer, fotografierte verstärkt, war künstlerisch aktiv und realisierte nur noch eigene Projekte. Dabei lag sein Schwerpunkt auf den Themen Natur und Mensch. Frei wollte frei sein, denn Freiheit und damit auch künstlerische Freiheit war und ist ihm bis heute immer wichtig. Dies war auch der Grund, weshalb er sich von der von ihm initiierten und mitgegründeten Fotografischen Gesellschaft zurückzog. Er ist kein Mensch, der sich gern in ein Korsett pressen lässt.

Rolf Frei denkt stets in Bildern

Rolf Frei, der 2005 neben dem Haus seiner Eltern in Haltingen am Eimeldinger Weg ein modernes Atelier baute, ist immer konsequent seinen Weg gegangen. Er ist ein Suchender – auf der Suche nach einem außergewöhnlichen Motiv, sei es im Unterholz der Ile de Rhin oder an anderen naheliegenden Orten. Er denkt stets in Bildern, bevor er einen Ort aufsucht. „Mit den fotografischen Aufnahmen will ich die Natur in sich und um sich auf ihren Realitätsgehalt und ihre Symbolhaftigkeit überprüfen“, beschreibt er seine Intention und ergänzt: „Ich mache von einem Motiv nur sehr wenige Bilder, aber die richtigen.“ Und auf Reisen hat er nach vorheriger intensiver Recherche bereits Bilder und ungewöhnliche Perspektiven im Kopf, die er dann fotografisch umsetzt.

Mehr als 20 viel beachtete Bildbände, unter anderem auch über Weil am Rhein und das Markgräflerland, zahlreiche Kalender und Projekte hat der vitale 80er in seinem Berufsleben realisiert, an unzähligen Einzel- und Gruppenausstellungen teilgenommen, Filme und Multi-Mediaschauen produziert, Kunst am Bau umgesetzt sowie zahlreiche Fotoreisen in Europa, nach Russland und Afrika unternommen. Und etwas stolz ist er auch darauf, dass er mehrere OB-Kandidaten ins richtige Licht gesetzt hat. Denn: „Sie haben alle ihre Wahl gewonnen“, sagt er lächelnd.

Bei seiner fotografischen Arbeit hat Rolf Frei mit allen Kamerasystemen fotografiert – ob im Klein- oder Großformat, ob analog oder digital. Zusammen mit seinem Sohn Max, von Beruf Lehrer, realisierte er zudem erfolgreiche Projekte, und sein profundes Wissen hat der Vater zweier Kinder auch neun Jahre lang als Dozent an der Fachhochschule Konstanz weitergegeben.

Rolf Frei, der in jungen Jahren als leidenschaftlicher Ruderer im Achter Dritter bei den Deutschen Meisterschaften wurde, ist immer voller Ideen und positiver Energie und beschreitet gerne auch neue Wege. Daher eröffnete er in Haltingen gemeinsam mit seiner Frau Christine, die ihm eine wichtige Stütze ist, 2016 seine Galerie „Underground“, ein Freiraum für Kunst. Viele spannende Ausstellungen mit Künstlern aus der Region und der Schweiz sowie viele Begegnungen und Gespräche waren das Ergebnis. Jetzt nutzt der Fotokünstler die Galerie vor allem, um seine eigenen Arbeiten und Projekte zu zeigen.

Rolf Frei, ein passionierter Radfahrer, wird zwar 80 Jahre alt, doch von Ruhestand kann keine Rede sein. Solange Gesundheit und Augen mitmachen, wird ihn die Fotografie nicht loslassen. Sie ist für ihn eine ständige Herausforderung und Fotograf „der schönste Beruf“.

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