Weil am Rhein Vom Fliegenpilz zum Knoblauchschwindling

Susanna Wipf Fischer
Groß war das Interesse an der faszinierenden Pilzausstellung in der Märkter Altrheinhalle. Foto: Susanna Wipf Fischer

Die faszinierende Welt der heimischen Pilze war Thema der gut besuchten Ausstellung, zu der die „Table Ronde“ nach Märkt einlud.

Es war die erste Pilz Ausstellung die seit 2019 wieder stattfinden konnte. Stolz präsentierte der „Table Ronde“ in der Altrheinhalle in Märkt die 276 verschiedenen heimischen Pilze. Es sei, sagte Rêmy Longato, ein Spießrutenlauf gewesen, die Pilze termingerecht ausstellen zu können, denn Pilze hätten ihren eigenen Zeitplan welcher vom Regen, Sonnenschein und der richtigen Temperatur abhängt. Erst am Mittwoch, erklärt Longato, habe er die ersten brauchbaren Pilze gesehen. Noch rechtzeitig fanden er und seine Helfer die erstaunlich riesige Auswahl, welche mit Stolz und viel Wissen präsentiert wurde. Die Pilze waren mit deutschen, französischen und lateinischen Namen versehen.

Wer dachte, dass er Experte sei, wenn er Pfifferlinge, Champignons und Steinpilze voneinander unterscheiden konnte, wurde sicher eines Besseren belehrt. Fadenheimling, Orangefuchsiger Raukopf, Rosablättriger Klumpfuß, Strohblasser Schüppling waren nur einige wenige Namen der Pilze. Erstaunt war man über die Farbenvielfalt und die Schönheit einiger Kreationen, welche wie kleine Kunstwerke anmuteten.

Das sei auch der Grund für die Sucht nach Pilzen, erklärt Frank, ein Kenner der Pilzwelt seit 45 Jahren. Die Faszination der Natur und vor allem der Spezies Pilze, welche, sagt Frank aus Liel, hier in unserer Gegend noch recht unerforscht seien.

Wer weiss schon, dass im alten Russland der Fliegenpilz ein Ersatz für Alkohol war, allerdings wollte Frank nicht weiter auf die Art des Genusses eingehen, es wäre zu verwirrend, aber eben, die Welt der Pilze sei geheimnisvoll und voller Mythen.

Der Hauptorganisator und Molekularbiologe Longato spricht davon, dass der Klimawandel viel dazu beigetragen habe, dass vor einer Woche noch gar keine Pilze im Wald zu finden waren. Auf die Frage, wie denn all diese gesammelten Pilze, wovon viele äußerst giftig sind, nach der Ausstellung entsorgt würden, sagte er, dass diese zurück in den Wald kämen und er diesen Ratschlag auch weitergeben möchte. Auf die ewige Frage, welche Pilze nun essbar seien, antwortet er mit Augenzwinkern, «alle» aber eben dann nur einmal. Hände weg vor dem Satanspilz, aber nur zu bei der sehr schmackhaften Totentrompete.

Die passionierten Pilzsammler verteidigen „ihre“ Plätze und sorgen dafür, dass „Fremde“ erst gar keinen Zugang dazu haben. „Wir sind nicht so schlimm wie die Trüffelsammler, aber auch unsere Pfifferling- und Steinpilzplätze müssen hart verdient und verteidigt werden“.

Wer diese gut organisierte Ausstellung gesehen hat, wird wohl beim nächsten Waldspaziergang viel aufmerksamer sein und vielleicht wissend einem wohlriechenden Schleimrübling oder einfach nur einem simplen Fliegenpilz begegnen.

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