Weil am Rhein Vom „grünen Herz“ bis zum „Todesstoß“

Weiler Zeitung
Auf die Pop-up-Fußgängerzone folgte eine temporäre Einbahnstraßenregelung. Foto: mcf

Befragung II: Erste Stellungnahmen zu den gelieferten Zahlen / Repräsentativität wird infrage gestellt

Weil am Rhein (mcf). Angesichts der Befragungs-Mehrheit für eine Fußgängerzone bewertete Grünen-Stadträtin Irmgard Lorenz die Zahlen positiv. „Mein grünes Herz freut sich über das Ergebnis.“ Dass auf der Internetseite weniger lang die Möglichkeit zur Teilnahme an der Befragung bestand als kommuniziert, fiel ihr hingegen negativ auf.

Direkt auf die Flut an Zahlen eine Stellungnahme abzugeben erachtete Jürgen Valley (SPD) als zu früh. Ob es sich tatsächlich um eine repräsentative Befragung handele, stellte er infrage. So spiele sicher auch die Ferienzeit eine Rolle, in der es die Pop-up-Fußgängerzone gab. Studienersteller Frank Leichsenring sprach von einer „statistischen Repräsentativität“, doch seien beispielsweise die Jugendlichen völlig unterrepräsentiert. Martin Fischer (Grüne) schlug daher vor, auch an Schulen (noch) nachzufragen. Vor 20 Jahren sei übrigens schon eine ähnliche Umfrage erfolgt, erinnerte der Fraktionschef, seinerzeit hätten sich fast 80 Prozent für eine Fußgängerzone ausgesprochen.

„Es ist sinnvoll, von außen her die Daten zu erfassen“, unterstützte Andreas Rühle (UFW) die Sammlung von Daten und Fakten. Teilweise sei er auch „überrascht“ worden. Inwiefern die Corona-Zeit hier Einfluss auf die Ergebnisse habe, sei auch zu hinterfragen. Vergleichswerte zu vorherigen Zeit gebe es nicht, räumte Leichsenring ein.

Ein Ergebnis, das Axel Schiffmann (UFW) mitnimmt, ist die vergleichsweise geringe Relevanz von Parkplätzen an der Hauptstraße zwischen Schiller- und Bühlstraße. Parkplätze sind für 71 Prozent nicht relevant, so ein Befragungsergebnis. „Nuancen“ würden lediglich zwischen Probelauf-Befürwortern und Gegnern einer Fußgängerzone liegen.

Thomas Harms (FDP) verwies auf einen deutlichen Umsatzrückgang der Händler in der Innenstadt. „Viele Kunden sind gar nicht mehr gekommen und die fehlen in der Befragung.“ Dass lediglich vor der Tourist-Info an der Hauptstraße die Vor-Ort- Befragung erfolgte und nicht auch noch in Friedlingen, bemängelte sein Fraktionskollege Wolfgang Roth-Greiner. Daher stelle sich die Frage, inwiefern die Ergebnisse repräsentativ seien. So gebe es zum Teil eine „fundamentale Abweichung“ zu den Befragungsergebnissen der Händlervereinigung Weil-aktiv (siehe separaten Bericht).

Die Rolle der Geschäftsleute bewertete die Grünen-Rätin Nicole Sütterlin sehr kritisch. „Die Händler haben den letzten Todesstoß in der Fußgängerzone gesehen und Alarm gegeben“, hätte sie sich gewünscht, dass in der Testphase hingegen die Chancen gesehen werden. Es sei heiß gewesen, Hinweisschilder hätten gefehlt und es habe Baustellen gegeben, seien die Rahmenbedingungen aber nicht gut gewesen.

Als „Grundlage für weitere Entscheidungen“ sieht Matthias Dirrigl (SPD) die Befragungsergebnisse an. Diese würden auf einer methodischen Grundlage beruhen und seien nicht ein Stimmungsbild aus einer Interessenlage, zielte sein Fraktionskollege Johannes Foege auf die Weil-aktiv-Umfrage ab. „Darauf lässt sich eine Menge aufbauen.“ Wobei auch ihm bewusst war, dass die Jüngeren in der Befragung unterrepräsentiert sind.

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